Kairo

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Kairo
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Deutsche Herzen - Deutsche Helden
Mahdi-Trilogie
Satan und Ischariot
Et in terra pax/Und Friede auf Erden!
Der Kutb
Die beiden Kulledschi
Sattler in Kairo (Urheberschaft nicht gesichert)
Reisetagebücher
Der Weg zum Glück (nur erwähnt)

Kairo (arabisch: al-Qāhira, die Siegreiche) ist die Hauptstadt von Ägypten und die größte Stadt der arabischen Welt. Von Ägyptern wird die Stadt oftmals auch einfach mit dem Landesnamen – hocharabisch: Misru, ägyptisch-arabisch: Masr – bezeichnet.

Kairo im 19. Jahrhundert[Bearbeiten]

Kairo 1847

1517 wurde Kairo von osmanischen Streitkräften erobert, welche den Mameluken-Sultan Tuman Bey am Bab Zuweileh aufhängten und deren Regierungszeit in Ägypten bis ins späte 18. Jahrhundert andauerte. Sie erklärten das Land zu ihrer Provinz, stützen ihre Macht dabei aber auf die untergeordneten Mameluken und drängten so Kairo an den politischen Rand. Am 24. Juli 1798 übernahmen französische Truppen unter Napoléon Bonaparte während dessen ägyptischer Expedition die Kontrolle über Kairo. Die Engländer, von den Osmanen zu Hilfe geholt, vertrieben 1801 die Franzosen und zogen sich 1807 wieder zurück. Die Hohe Pforte setzte 1805 den Albaner Muhammad Ali Pascha als Pascha ein. Dieser schaltete 1811 den Einfluss der Mameluken aus, indem er ihre Führer bei einem Festmahl auf der Zitadelle in einen Hinterhalt lockte und 474 Mameluken-Beys erschießen ließ. Muhammad Ali Pascha reformierte das Land, baute eine schlagkräftige Armee auf und eroberte von den Osmanen den Sudan, Palästina und Syrien.

Eine wirklicher Bedeutungswandel vollzog sich für Kairo im 19. Jahrhundert mit der Entstehung des Khediven-Reiches. Ismail Pascha, ein Enkel Muhammad Ali Paschas, der zwischen 1863 und 1879 regierte, ließ in der Stadt zahlreiche Gebäude errichten und nahm die Eröffnung des Sueskanals im Jahre 1869 zum Anlass, Kairo den europäischen Mächten als blühende Metropole zu präsentieren. Der überwiegende Teil der Entwicklung wurde jedoch über Auslandsanleihen finanziert, wodurch besonders Großbritanniens Einfluss zunahm.

Während der Herrschaft Ismail Paschas dehnte sich Kairo, das nun wieder Hauptstadt wurde, über den Nil Richtung Westen aus. Europäische Architekten wurden beauftragt, die Stadt zu erneuern, die Wohnviertel Zamalik und Muhandisin entstanden, aber auch große Teile der heutigen Innenstadt stammen aus dieser Zeit. Mit der nun forcierten Industrialisierung Ägyptens wuchs die Hauptstadt des Landes immer mehr. Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Auslandsverschuldung Ägyptens und die Schwäche des Osmanischen Reiches einen wachsenden europäischen Einfluss in Kairo zur Folge.

Kairo 1857

Mit der Besetzung Ägyptens durch britische Truppen und der Zerschlagung der Urabi-Bewegung (1881/82) übernahm Großbritannien die Kontrolle über das Land ohne dessen formelle Zuordnung zum Osmanischen Reich zu beenden. Der Khedive von Ägypten blieb formell weiterhin Vasall der Osmanen. Die Urabi-Bewegung entstand im Herbst 1881 als nach dem finanziellen Ruin Ägyptens unter Ismail Pascha das Land unter internationale Finanzkontrolle geriet. Gegen diese internationale Kontrolle von Finanz- und Wirtschaftspolitik und die autokratische Herrschaft der Dynastie des Muhammad Ali wandte sich die Bewegung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Kairo zur Kulturhauptstadt. Selbst die feine englische Gesellschaft zog es dorthin. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges herrschte ein reges künstlerisches Schaffen.

Kairo 1897

Am 18. Dezember 1914 erklärte Großbritannien Ägypten offiziell zum britischen Protektorat, womit die letzten formalen Beziehungen zum Osmanischen Reich aufgehoben wurden. Außerdem setzten die Briten die Kriegswirtschaft durch, was zu einer weitreichenden Verarmung der Bevölkerung führte, da durch die Kaufkraft der britischen Truppen die Lebensmittelpreise stark anstiegen, andererseits aber die Baumwollpreise auf britische Intervention stark gesenkt wurden.

Als die Briten 1919 die Reise einer Delegation ägyptischer Nationalisten unter Sad Zaglul (Wafd-Partei) zur Pariser Friedenskonferenz verhinderten, kam es zu schweren Unruhen, Streiks und zum Boykott britischer Produkte. Unter diesem Druck setzte der britische Hochkommissar Allenby durch, Ägypten am 28. Februar 1922 die Unabhängigkeit zu gewähren, um weiterhin die britischen Interessen wahren zu können. Kairo blieb weiterhin Hauptstadt des Landes.

Karl May und Kairo[Bearbeiten]

im Leben[Bearbeiten]

Postkarte von 1899 aus Kairo

Während seiner Orientreise 1899/1900 machte Karl May mehrfach Station in Kairo. Längere Aufenthalte gab es in beiden Jahren. May verhielt sich dabei übrigens wie jeder Tourist seiner Zeit und graste die im aktuellen Baedeker angeführten Sehenswürdigkeiten ab.

  • Am 14. April 1899 trifft May, mit den Ägyptischen Staatsbahnen von Ismailija kommend, in Kairo ein und bezieht ein Zimmer im Hotel Bavaria. Er schreibt am 25. Mai an Emma May: "mein Hotel,wo ich mich unendlich wohlfühle" und an Richard Plöhn:"Wirths sind grad so liebe Leute wie Ihr".
  • Am 15. April schreibt er in sein Reisetagebuch: "Wir befanden uns im Vorsommer, also in der Zeit, in welcher der Khamsin jährlich gegen fünfzig Tage lang der höchst ungern gesehene Gast Ägyptens ist. Dieser heiße, trockene Südwestwind, welcher den feinen Staub der Wüste mit sich führt, kann, wenn er stark auftritt, so erschlaffend wirken, daß sowohl der Einheimische als auch der Fremde Alles meidet, was mit einer körperlichen Anstrengung verbunden ist ..." Diese Zeilen verwendet er später auch in seiner Erzählung Et in terra pax.
  • Am 17. April berichtet er in seinem Reisetagebuch von einem Ausflug zum Kairoer Mokattam-Gebirgszug, von welchen er den Sonnenuntergang beobachtet. Am 19. April besucht er die Pyramiden von Gizeh und logiert standesgemäß im Mena House. Von dort aus geht es auf Kamelen weiter nach Sakkara, Bedraschên und Heluân.[1] Die Rückreise erfolgt dann komfortabel mit der Bahn. Am 6. Mai besichtigt er die Barrage du Nil. Er bleibt bis zum 24. Mai in Kairo und arbeitet an seiner Gedichtsammlung Eine Pilgerreise in das Morgenland. Kurz vor seiner Abreise, am 23. Mai, engagiert er seinen Diener Sejd Hassan, der ihn über ein Jahr lang auf seiner Reise begleiten sollte. Am 24. Mai verlässt er Kairo gen Siut.
  • Am 18. Juni kehrt May nach Kairo zurück, bleibt bis zum 23. Juni und reist dann wieder ab nach Port Said.
  • Vom 13. bis zum 14. Dezember logiert May im Kairoer Hotel Savoy.
  • Am 9. April 1900 treffen die Ehepaare Karl und Emma May sowie Richard und Klara Plöhn auf ihrer gemeinsamen Reise in Kairo ein. Für May sollte es der letzte Aufenthalt in dieser Stadt sein. Man wohnt im Hotel Continental und unternimmt diverse gemeinsame Ausflüge in die Umgebung, auch nach Gizeh. Beide Paare reisen am 28. April gemeinsam in Richtung Port Said ab.

im Werk[Bearbeiten]

  • Ein Teil des Kolportageromans Deutsche Herzen - Deutsche Helden spielt vor, in und um Kairo. Teile davon wurden umgestaltet und als Band 60 der Gesammelten Werke im Karl-May-Verlag unter dem Titel Allah il Allah veröffentlicht.
  • Ein Teil der Erzählung Leïlet spielt in Kairo. Das dort erwähnte Hotel d'Orient wird auch in der Mahdi-Trilogie genannt. Diese Trilogie beginnt in Kairo, ebenso wie die Erzählung Et in terra pax/Und Friede auf Erden! dort einsetzt, wobei Karl May hier auf seine tatsächlichen Erfahrungen vor Ort zurückgreifen konnte, und so z. B. auch wie jeder Tourist schon damals im Hotel wohnte und die Pyramiden besuchte. Der dort in der Realität engagierte Diener Sejd Hassan wird in der Fiktion zu Sejjid Omar.
  • Im ersten Band des Orientzyklus besuchen Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar Kairo; der Besuch wird aber nicht weiter beschrieben.
  • Satan und Ischariot
  • Der Kutb
  • Die beiden Kulledschi

Sonstiges[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hartmut Schmidt: Auf Karl Mays Spuren in Kairos Umgebung. In: Karl-May-Welten IV.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]