Sarona

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Blick nach Sarona um 1900

Sarona, auch Scharon-Ebene (hebräisch: עמק שרון, Emek Scharon, eigentlich "Scharon-Tal"), ist eine Ebene an der israelischen Mittelmeerküste. Derselbe Name bezeichnete auch eine Kolonie von Auslandsdeutschen, die heute ein Stadtteil von Tel Aviv-Jaffa ist.

Allgemeines[Bearbeiten]

Saroner 1898 in Erwartung Wilhelms II.

In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich die Ebene von den südlichen Ausläufern des Karmelgebirges über 50 km entlang des Mittelmeers bis zum Fluss Jarkon. Mit einer durchschnittlichen Breite von 15 km reicht es im Osten bis an die Berge von Samaria. Die größten Orte sind Chadera, Netanja, Herzlia, Petach Tikwa und Jaffa (Tel Aviv).

Durch Sanddünen an der Küste versumpft die Ebene leicht, war aber in früheren Jahrhunderten aufgrund von Entwässerung dennoch besiedelt. In den letzten Jahrhunderten war die Ebene wegen der verfallenden Abzugsgräben von Sümpfen durchzogen, die Malaria deswegen weit verbreitet. Entsprechend dünn war das Gebiet besiedelt und wurde eher zur Weidewirtschaft genutzt. Mit Beginn der Einwanderung entstanden neue Siedlungen und wurden Grund und Boden verstärkt landwirtschaftlich nutzbar gemacht. 1852 kamen Kolonisten aus Westpreußen und dem Bergischen Land, 1866 aus Maine (USA), schließlich 1869 württembergische Templer (eine christliche Gemeinschaft).

Die Gründer Saronas waren Kolonisten, die aus der 1869 von Templern gekauften, drei Jahre zuvor gegründeten amerikanischen Siedlung in Jaffa kamen. Da den Templern dort landwirtschaftliche Flächen unerschwinglich waren, gründeten sie weiter nordöstlich ihre dritte Kolonie, Sarona, wohin achtzig der insgesamt 200 Templer aus Jaffa übersiedelten.

Die jüdische Einwanderung begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

bei Karl May[Bearbeiten]

Sarona
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Reisetagebücher

Karl May und Familie Lippmann in Sarona, 1900; Aufnahme von Klara May

erster Besuch[Bearbeiten]

Während seiner Orientreise reitet Karl May mit seinem Diener Sejd Hassan am 24. Juli 1899 von Haifa durch die Saron-Ebene zu seinem nächsten Ziel Jaffa. Zitat aus einem Brief vom 27. Juli an die Familie Richard und Klara Plöhn:

Am Tage gute Pferde, aber Sonnenbrand, untrinkbare Quellen unterwegs und so armseliger Steinweg, daß man jeden Schritt des Pferdes in den Knochen fühlte...[1]

Am 25. Juli nächtigt er in einem Hotel in Santorin (=Sarona), das er im genannten Brief als schmutzig, mit schlechtem Essen und untrinkbaren Kaffe kritisiert.

...trotzdem kostete mein Loch 6 Franks und der Kaffee 2 Franks...[2]

Am 26. Juli reist er von Sarona nach Jaffa weiter, wo er im Hotel Jerusalem einkehrt. Briefzitat:

Also zwei Nächte weder gegessen noch geschlafen...[3]

zweiter Besuch[Bearbeiten]

Während der zweiten Reise, diesmal gemeinsam mit seiner Gattin Emma und dem Ehepaar Plöhn besucht die Gruppe am 2. Mai 1900 eine deutsche Templerkolonie (s.o.) in Sarona (heute Harikya) und traf dort u.a. Bürgermeister Fritz Lämmle. Klara Plöhn fotografiert die Familien Lippmann und Weiss. Ihre Notiz auf der Foto-Rückseite:

"Alle Kinder sind dort geboren; die mit hinübergenommen wurden, starben alle. (Fiebergegend)."[4]

1931 schrieb Klara May an Euchar Albrecht Schmid:

Sarona ist ein rein deutscher Ort. Die fleissigen Württemberger haben herrliche Orangenanlagen, und ringsum haben es ihnen die Araber nachgemacht.[5]

Sonstiges[Bearbeiten]

Auf seiner Reise durchs Heilige Land erreichte Kaiser Wilhelm II. mit Entourage am 27. Oktober 1898 Sarona. Der deutsche Vizekonsul in Jaffa Edmund Schmidt (1855–1916) empfing den Kaiser und begrüßte ihn freundlich im Auftrag der gesamten Kolonie. In Sarona sprach der Kaiser seine Hoffnung aus, dass seine freundschaftliche Politik gegenüber dem Osmanischen Reich dazu dienen werde, dass deutsche Siedlungen in der Levante sich gut entwickeln könnten.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Lothar und Bernhard Schmid (Hrsg.): In fernen Zonen - Karl Mays Weltreisen. Gesammelte Werke Bd. 82, Karl-May-Verlag, Bamberg-Radebeul 1999, ISBN 3-7802-0082-1, S. 93.
  2. In fernen Zonen, S. 94.
  3. In fernen Zonen, S. 94.
  4. In fernen Zonen, S. 151.
  5. Karl-May-Chronik II, S. 336

Literatur[Bearbeiten]

  • Hartmut Schmidt: "Wo der Prohet Elias Gott schaute...". Karl May in Palästina. Teil 1. In: Karl May & Co. Nr. 139, 2015.
  • Eduard Schmidt-Weißenfels: Die Schwabenkolonien in Palästina. In: Die Gartenlaube. Heft 23, 1893, S. 379–382 und 385. Mit Zeichnungen von G. Bauernfeind.

Weblinks[Bearbeiten]