Schellal

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Schellal ist ein Name für die Katarakte am Nil, im speziellen für den ersten, sowie für einen ägyptisch/nubischen Grenzort ebendort.

Die Nil-Katarakte
Der Nil beim Ort Schellal (1891)

Die Katarakte[Bearbeiten]

Im Mittellauf des Nil, unterhalb des Zusammenflusses von Blauem Nil und Weißem Nil, ist das Flussbett durch sechs natürliche Granitbarrieren gekennzeichnet, die wesentlich härter sind als das umgebende Gestein. Man hat die Katarakte seit altersher flussaufwärts nummeriert: Der erste Katarakt liegt bei Assuan, der heute allerdings – wie der zweite – vom Nassersee überstaut ist. Der dritte Katarakt liegt wenig nördlich von Kerma, der vierte, der 2008 im Merowe-Stausee verschwand, nord-östlich von Karima, und der fünfte 50 Kilometer nördlich von Berber. Der oberste Katarakt liegt etwa 75 km nördlich von Omdurman.

Im alten Ägypten bildeten die gefürchteten Katarakte die Grenzen zwischen den Königreichen. Sie sind bis heute Hindernisse für die Schifffahrt, bei Niedrigwasser wegen verborgener Klippen und schmaler Felsrinnen und bei Hochwasser wegen der reißenden Strömung.

Die Ortschaft[Bearbeiten]

Schellal (arabisch شلاّل‎) ist eine kleine Ortschaft am ägyptischen Nil, südlich von Assuan an der traditionellen Grenze zu Nubien. Sie wird in einem Text aus dem 6. Jahrhundert v.u.Z. erstmals erwähnt. In der Epoche der Pharaonen waren bei Schellal wichtige Granitsteinbrüche. Auch heute noch können die Spuren der Arbeit aus dieser Zeit in einem Open-Air-Museum betrachtet werden. In der Zeit der Araberherrschaft war Schellal ebenfalls bedeutend, was Minaretts aus dem 11. Jahrhundert belegen, die allerdings heute im Nasser-Stausee versunken sind.

bei Karl May[Bearbeiten]

im Werk[Bearbeiten]

Schellal
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Leilet / Durch die Wüste
Reisetagebücher
Im Lande des Mahdi I / II / III
(nur erwähnt)

In Karl Mays Erzählung Leilet befreit der Ich-Erzähler die schöne Warde aus dem Harem von Abrahim-Arha. Auf der Dahabije seines Freundes Hassan el Reïsahn fliehen sie stromabwärts und müssen den gefährlichen Schellal überwinden.

Schon seit einiger Zeit hatten wir bemerkt, daß die Wogen mit größerer Gewalt und Schnelligkeit vorwärts strebten und die jetzt felsig gewordenen Ufer einander immer näher traten. Wir näherten uns einer jener Stromschnellen, welche, mehr oder weniger gefahrdrohend für den Schiffer, dem Verkehre auf dem Nile fast unübersteigliche Hindernisse entgegenstellen. Die Feindschaft der Menschen mußte jetzt schweigen, damit sich die ungetheilte Aufmerksamkeit Aller auf das Element richten konnte. [...]
Da ertönte die Stimme des Reïs über das Deck:
»Blickt auf, Ihr Männer, der Schellahl, der Katarakt kommt! Tretet zusammen und betet die Fathcha!«[1]

In der Romantrilogie Im Lande des Mahdi wird der Schellal ebenfalls erwähnt.

im Leben[Bearbeiten]

Während seiner Orientreise 1899 besuchte Kal May zusammen mit seinem Diener Sejd Hassan am 6. Juni das Bischari-Lager, das "sechs Reitstunden von Schellal in Nubien entfernt" liegt.[2]

Am 7. Juni fährt er zum Dorf Schellal fokani. Zettelnotiz:

Bahnhof. Wüstenweg nach Süden, Telegraphenstangen folgend. Arabische Friedhöfe, rechts davon europäisch. Auf der Höhe rechts engl. Forts. Am Wege Granitblöcke. Hinter Friedhof rechts ab, Dorf Mahatta. Dann Flußweg, Wüste, dann Biban esch Schellal (kleinerer Katarakt). Dörfer: Korot, Tarmusiye, Schellal tahtani (unterer), Schellal fokani (oberer [Katarakt]).[3]

Am 8. und 9. Juni hält er sich ebenfalls noch in Schellal auf, Vermerk im Reisetagebuch: Bestandene Prüfung; dann fährt er nach Assuan zurück.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. M. Gisela (Pseudonym Karl Mays): Leilet. In: Feierstunden am häuslichen Heerde, Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer, Dresden 1876, S. 40.
  2. Ekkehard Bartsch/Hans Wollschläger: Karl Mays Orientreise 1899/1900. In: In fernen Zonen - Karl Mays Weltreisen. Karl-May-Verlag, Bamberg-Radebeul 1999, ISBN 3-7802-0082-1, S. 72.
  3. Bartsch/Wollschläger: Karl Mays Orientreise 1899/1900. In: In fernen Zonen, S. 75.

Weblinks[Bearbeiten]