Tiberias

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Tiberias im Jahre 1898

Die Stadt Tiberias (hebr. ‏Tewerja, teilweise auch lat. Tiberius) liegt in Galiläa im Staat Israel, am Westufer des Sees Genezareth, der nach der Stadt auch "See von Tiberias" genannt wird. Sie ist die größte Stadt im Jordantal.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Stadt wurde von Herodes Antipas ab 17 u. Z. erbaut und löste Sepphoris als Hauptstadt der Tetrarchie Galiläa–Peräa ab. Den Namen wählte Herodes zu Ehren des römischen Kaisers Tiberius. Am Anfang des 3. Jahrhunderts war Tiberias Sitz des jüdischen Gerichtshofes Sanhedrin und einer berühmten jüdischen Talmudschule. Tiberias gilt als eine der vier heiligen Städte des Judentums neben Jerusalem, Safed und Hebron. Im Jahre 637 wurde die Stadt von den Arabern erobert. Um 1100 eroberten die Kreuzritter die Stadt, die sie, nach der Befestigung durch eine Stadtmauer, als Stützpunkt nutzten. Am 4. Juli 1187 erlitten die Kreuzritter in der Schlacht beim nahegelegenen Hattin gegen Sultan Saladin eine Niederlage, so dass die Stadt erneut an die Araber fiel. 1247 zerstörte Baibars die Stadt, die erst unter osmanischer Herrschaft (seit 1517) wieder besiedelt wurde.

1561 erhielt Joseph Nasi, Herzog von Naxos, vom Sultan Süleyman I. Tiberias und sieben kleinere Orte in dessen Umgebung. Durch einen Firman des Sultan unterstützt und mit dem Geld seiner Tante Dona Gracia Nasi stellte er die Stadtmauern wieder her. Die heutige Altstadt wurde um 1738 errichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung als jüdische Siedlung wegen der verstärkten jüdischen Einwanderung (Alijah) wieder zu. Als es 1948 zum israelischen Unabhängigkeitskrieg kam, flohen die Araber aus der Stadt, die zuvor über Jahrhunderte mit den Juden in Toleranz nebeneinander gelebt hatten.

Tiberias
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Reisetagebücher

Karl May und Tiberias[Bearbeiten]

Während seiner großen Orientreise 1899/1900 besuchte Karl May am 21./22. Juli 1899 auch Tiberias. Nach Information seiner späteren Frau, Klara, entstand ein Teil der Gedichte für die Sammlung Himmelsgedanken nachts auf dem Dach des französischen Klosters mit Blick auf den See Genezareth.[1]

Ein zweiter Aufenthalt in Tiberias (diesmal gemeinsam mit seiner Frau Emma, Klara Plöhn und ihrem Mann Richard) erfolgte vom 22. bis 25. Mai 1900. Bei der Gelegenheit unternahmen die Reisenden u. a. eine Bootsfahrt, bei der sie von einem Sturm überrascht wurden.[2]

Wie Klara May in ihrem Reisebericht Unter dem Hakenkreuz um die Erde berichtet, wohnten sie im "Hotel Tiberias" einer Familie Großmann, die das Hotel noch 1934 führte. Das Gästebuch mit seinem Eintrag war da bereits verschollen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 262.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 341–343.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]