Tiah

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tiah
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durchs wilde Kurdistan


Tiah ist bei Karl May in „Durchs wilde Kurdistan“, dem dritten Band des Orientzyklus ein von Berwari-Kurden bewohntes Dorf von rund 30 Häusern, wenige Kilometer südöstlich von Gumri gelegen.

Kara Ben Nemsi, Halef, Sir David Lindsay, Mohammed Emin und dessen Sohn Amad el Ghandur sind auf dem Weg von Amadijah zu den Weidegründen der Haddedihn in Mesopotamien. Zuvor war in Amadijah Amad el Ghandur von den anderen aus türkischer Haft befreit worden. Um vor der Verfolgung durch das türkische Militär sicher zu sein, wählen sie nicht den direkten Weg nach Süden, sondern gehen zunächst nach Norden in des Kurdengebiet, wohin die Macht der Türken nicht reicht. Sie erreichen Tiah kurz vor Gumri, ihrem nächsten Ziel, wo sie den Bey aufsuchen wollen, dem sie empfohlen worden sind. Da der Einbruch der Nacht bevorsteht, suchen sie dort Quartier und bekommen ein Haus zugewiesen.

Die Bewohner von Tiah haben es jedoch auf den Raub ihrer Waffen und Pferde abgesehen. Dadurch kommt es am nächsten Morgen zum Kampf und Kara Ben Nemsi verfällt der Blutrache, weil sein Hund Dojan einen Einwohner Tiahs totbeißt.

Sie können dann zunächst fliehen und die Kurden auf Distanz halten, aber in Sichtweite Gumris werden sie doch gefangen genommen. Durch die Freundschaft mit dem Bey von Gumri endet dieses Abenteuer glimpflich.

In diesem Teil des Romans übernimmt May die Reiseroute mit minimalen Abweichungen von Austen Henry Layard, dessen Bericht er besessen hat.[1] Das vorige Dorf, Maglana und das folgende, Gumri, werden von Layard genannt; ein „Tiah“ gibt es jedoch bei ihm nicht.

Auch bei den wenigen anderen Reisenden, die in diese Gegend beschrieben haben, bleibt die Suche nach einem Dorf dieses Namens in diesem recht überschaubaren Bereich — die Entfernung zwischen Maglana und Gumri beträgt nur 15 Kilometer — erfolglos. Dementsprechend besteht in der Karl-May-Forschung der Konsens, dass es sich um ein fiktives Dorf handelt.

Damit nimmt Tiah, zusammen mit Bu-kiöj im heutigen Bulgarien, eine Ausnahmestellung im Orientzyklus ein. Es sind dies die beiden einzigen fiktiven Ortschaften inmitten der großen Menge realer Orte, mit denen May den Anschein, er beschreibe eigene Erlebnisse, aufrechtzuerhalten sucht.[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.
  2. Ralf Schönbach: Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas… Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays. In Karl Mays Orientzyklus. D. Sudhoff & H.Vollmer, Paderborn 1991 S. 203