Gori

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Gori
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Der Schut

Reiseroute über Gori

Gori ist ein Ort, über den Karl May im Orientzyklus die Reiseroute seiner Helden führt. Kurz zuvor hat beim Newera-Khan die Verfolgung der Verbrecher ihren Höhe- und Endpunkt gefunden. Der Schut ist selbst in einer der Felsspalten ums Leben gekommen, in die er seine Opfer stürzen wollte, Hamd el Amasat wurde von Omar geblendet und damit unschädlich gemacht und die Familie Henri Galingrés wurde gerettet.

Kara Ben Nemsi, Halef, Omar, Osko und David Lindsay reiten nun weiter über Skala und Skutari in Richtung Antivari, der letzten Station der Reiseroute Kara Ben Nemsis durch das Osmanische Reich.

Indessen hatten wir Gori erreicht, kamen nach nicht ganz zwei Stunden nach Skala und ritten dann von der Höhe nach Skutari hinab, dem Endpunkt unserer Reise durch das Land der Skipetaren.[1]

May hat den Ort Gori, wie alle anderen in den letzten drei Bänden des Orientzyklus —mit Ausnahme von Bu-kiöj—, der „Karte der Balkanländer“ von Friedrich Handtke aus dem Jahr 1878 entnommen.[2] Er ist dort, genau wie May es beschreibt, an der von Prisren über Rugova, Spassa, Pacha, Gori und Skala nach Skutari führenden Straße nachgewiesen. Die Richtigkeit dieser Kartendarstellung ist jedoch stark anzuzweifeln, obwohl sie sich auch in anderen Karten findet.[3] Zwei Geografen haben diese Straße bereist und beschrieben: Boué zwischen 1836 und 1838[4] und von Hahn 1863.[5] Beide Beschreibungen sind sehr detailliert; sie nennen jedes der sehr wenigen Dörfer und jeden der umso zahlreicheren Gasthöfe, aber etwas ähnliches wie Gori ist nicht darunter.

Die geografische Expedition von Hahns im Jahre 1863 fand statt, weil das gesamte Gebiet des Drin aus westeuropäischer Sicht vollkommen unerforscht war. Gori war jedoch schon vorher in der Karte an genau der gleichen Stelle eingetragen wie noch bis mindestens 1885. Der Karteneintrag ist demnach vollkommen bedeutungslos[6], er weist lediglich darauf hin, dass es im weiteren Umkreis ein Dorf dieses oder ähnlichen Namens gegeben haben mag.[7] Eine Klärung, was es mit dem Gori auf sich hat, das May in seiner Karte gefunden hat, wird demnach nicht mehr möglich sein. Es gab jedoch ein Dorf, das vom Namen her mit dem Gori der alten Karten identisch gewesen sein könnte und das auch von der Lage her nicht auszuschließen ist: Tschjaffa Gurrit, das in der Nähe der Mündung des Gomsiqes in den Drin gelegen haben muss[8] und somit im Vau-Deja-Stausee untergegangen wäre. In einer Karte von 1821[9] findet sich der Name Gurit an der Stelle, an der die übrigen Karten Gori nennen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Schut. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 530.
  2. Handtke, Friedrich: Generalkarte der Balkanhalbinsel. C. Flemming, Glogau 1878. (Inventar-Nr. KK041 in Karl Mays Bibliothek)
    Schönbach, Ralf: „Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas...“. Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays. In: Dieter Sudhoff/Hartmut Vollmer (Hrsg.): Karl Mays Orientzyklus. Karl-May-Studien Band 1. Igel Verlag Paderborn 1991, S. 202–218. (Onlinefassung)
  3. siehe hierzu den Abschnitt Geografische Aspekte im Artikel Orientzyklus
  4. Ami Boué: Recueil d'Itinéraires dans la Turquie d'Europe, tome premier W. Braumüller Wien 1854 S. 324-335
  5. Johann Georg von Hahn: Reise durch die Gebiete des Drin und Wardar, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften Wien 1867 S. 217-221
  6. Der Verfasser der Karte, die damals als die beste galt, Heinrich Kiepert, war selbst dieser Ansicht. Er bezeichnet seine eigene Karte im Anhang zu von Hahns Reisebericht als so unzuverlässig, dass es ein „irrationelles Verfahren“ sei, eine Kopie der Karte anzufertigen und darin Ergänzungen einzutragen.
  7. Ebenso gut kann es sich aber auch nur um einen Han gehandelt haben, wie man am Beispiel Derbend sieht. Berghaus beklagt in seinem Almanach für das Jahr 1838 die Albernheit, die Namen von Gasthöfen in Karten einzutragen, obwohl sie sich bei jedem Besitzerwechsel ändern können.
  8. Johann Georg von Hahn: Reise durch die Gebiete des Drin und Wardar, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften Wien 1867 S. 207
  9. C. G. Reichard: Der Europäische Theil des Türkischen Reichs Friedrich Campe, Nürnberg 1821