Aïn el Khalkhan

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Beginn des Ritts zur Befreiung von Amad el Ghandur

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Aïn el Khalkhan
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste

In Karl Mays Orientzyklus erfährt Mohammed Emin, der Scheikh der Haddedihn, nach der siegreich überstandenen Wüstenschlacht, dass sein Sohn Amad el Ghandur in Amadijah von den Türken gefangen gehalten wird und macht sich zusammen mit Kara Ben Nemsi und Halef auf den Weg, um ihn zu befreien.

So kam es, daß Mohammed Emin bei den Seinen entbehrt werden konnte. Er war natürlich nicht mit nach Mossul geritten, da er dort ganz außerordentlich gefährdet gewesen wäre; wir hatten uns vielmehr verabredet, in den Ruinen von Khorsabad, dem alten assyrischen Saraghum, zusammen zu treffen. Wir waren also zusammen nach Wadi Murr, Aïn el Khalkhan und El Kasr geritten. Dort aber hatten wir uns getrennt; ich war mit Halef nach Mossul gereist, und der Scheik hatte mit Hilfe eines Floßes seine Ueberfahrt über den Tigris bewerkstelligt, um auf der andern Seite des Flusses längs des Dschebel Maklub unser Stelldichein zu erreichen.[1]

Der Weg, den May für seine Helden ersonnen hat, verläuft also zunächst in nördlicher Richtung, in etwa zehn bis zwanzig Kilometer Abstand parallel zum Tigris bis zur Aïn el Khalkhan, wobei unterwegs das Wadi Murr durchquert wird. Dann geht er in nordöstlicher Richtung weiter, um bei El Kasr kurz vor Mossul auf den Tigris zu treffen.

Um die geschilderten Abenteuer möglichst glaubhaft erscheinen zu lassen, stützte May sich dabei auf eine Karte des englischen Archäologen Austen Henry Layard. Ab dem achten Kapitel des ersten Bandes bis zu den ersten Seiten des dritten Bandes des „Orientzyklus” beruht der reale Hintergrund der geschilderten Abenteuer fast vollständig auf Layards Ausgrabungs- und Reisebericht, den May in deutscher Übersetzung besessen hat.[2] Dieser Band enthält eine Karte, der er die Lage der genannten Orte entnehmen konnte. Den Namen Aïn el Khalkhan, also Quelle des Khalkhan, fand May nicht in dieser Form in der Karte, dort ist sie als Quell. v. Khalkhan verzeichnet. In dieser Karte finden sich mehrere Einträge, die mit Layards Reisen nichts zu tun haben, sondern aus anderen Karten übernommen wurden, so auch dieser.

Tatsächlich handelt es sich aber nicht um eine Quelle, sondern einen Brunnen. Layards Übersetzer, Nikolaus Napoleon Wilhelm Meißner, hat den Eintrag Well of Khalkhan aus der englischen Karte falsch übersetzt. Die Karte der deutschen Übersetzung entspricht der englischen Version der Karte in der dritten Auflage von 1854. Zuvor waren das Wadi Murr und der Brunnen von Khalkhan noch nicht in der Karte enthalten.

Der Brunnen von Khalkhan wurde erst- und letztmalig erfasst bei einer Vermessung des Gebiets zwischen Euphrat und Tigris im Jahr 1837 durch Henry Blosse Lynch. Das Ergebnis dieser Vermessung wurde von Felix Jones, der an ihr beteiligt gewesen war, in einer Karte dargestellt,[3] die die Grundlage für mehrere spätere Karten bildete.

Nach dieser recht genauen Karte muss dieser Brunnen dort gelegen haben (oder noch liegen), wo heute das Dorf Jirin (arabisch: جرن) liegt; im Irak etwa 25 Kilometer südsüdwestlich von Mossul.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Giölgeda padiśhanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche. In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 7. Jahrgang 1880/1881, Nr. 37, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 580.
  2. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.
  3. Map of the countries between the Mediterranean Sea and the Gulf of Persia on the line of the Euphrates, Tigris, Kuran. Compiled and drawn by Lieut. Felix Jones J.N. Assist. Surveyor, from the original Surveys made by the late expedition under Commander H. Blosse Lynch assisted by Lieutts. Chris D. Campbell M.W. Lynch, Felix Johnes, William B. Selby & Henry Grounds of the Indian Navy