Bebozi

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Route über Bebozi

Baybawzī (arabisch: بيبوزي, kurdisch: Bêbozê/بێبۆزێ bzw. Bêbozî/بێبۆزى; syrisch: Bebozi/ܒܒܘܙܐ; weitere alternative Namen: Beboze, Bībozī und Bibozy) ist ein Dorf im Distrikt Sheikhan des Gouvernements Nineveh im Irak. Es liegt bei 36°53'08" nördlicher Breite und 43°18'54" östlicher Länge, rund 62 Kilometer nordnordöstlich von Mossul. Der Name soll auf die im neunten Jahrhundert dort befindliche Kirche Bet Boozi zurückgehen.

Im Sommer 1846 beschreibt es der Reisende Austen Henry Layard so:

[...], und ritt nach dem kleinen chaldäischen Dorfe Bebozi, welches auf dem Gipfel eines hohen Berges lag. Der Weg hinauf war sehr steil und unter Schwierigkeiten erreichten die Pferde den Platz. Wir fanden eine Gruppe von zehn, auf einer über das Thal hervorspringenden Felsenklippe gebauten Häusern in einer solchen Höhe, daß der unten vorbeifließende Strom kaum zu erkennen war. Die Einwohner waren arm, nahmen uns aber mit unverstellter Gastfreundlichkeit auf. [...] Ich kehrte daher nach dem Dorfe zurück und besuchte die kleine Kirche. Die Einwohner von Bebozi gehören zu den Chaldäern, welche neuerdings Katholiken geworden sind, und liefern einen nur zu gewöhnlichen Beweis, auf welche Art und Weise solche Proselyten gemacht zu werden pflegen.[1]

Im Jahr 1913 wurden 120 Einwohner gezählt.

Zwischen 1988 und 1989 gehörte Bebozi zu den Hunderten von Dörfern, die im Zuge der genozidalen Anfal-Operation des irakischen Baath-Regimes unter Saddam Hussein gegen die kurdische Bevölkerung und andere Minderheiten wie die Assyrer, und Chaldäer im Nordirak zerstört wurden.

Inzwischen ist es mit staatlicher Hilfe für zwölf christliche assyrische Familien an der Stelle des zerstörten alten Dorfs neu errichtet worden. Die zerstörte Kirche wurde wieder aufgebaut.

bei Karl May[Bearbeiten]

Bebozi
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durchs wilde Kurdistan


In „Durchs wilde Kurdistan”, dem zweiten Band des „Orientzyklus”, sind Kara Ben Nemsi, Halef und Mohammed Emin auf den Weg nach Amadijah, um Amad el Ghandur, Mohammed Emins Sohn, aus türkischer Haft zu befreien. Nur noch 27 Kilometer in gerader Linie von ihrem Ziel entfernt, führt ihr Weg sie durch Bebozi:

Auf einem sehr steilen Wege, der unsern Tieren große Beschwerden bereitete, erreichten wir das kleine Dörfchen Bebozi, das auf dem Gipfel einer bedeutenden Höhe liegt. Es giebt hier eine katholische Kirche, denn die Einwohner gehören zu den Chaldäern, welche bekehrt worden sind. Wir wurden von ihnen sehr freundlich aufgenommen und erhielten unentgeltlich Trank und Speise.[2]

Ab dem achten Kapitel des ersten Bandes bis zu den ersten Seiten des dritten Bandes des „Orientzyklus“ beruht der reale Hintergrund der geschilderten Abenteuer fast vollständig auf Layards Ausgrabungs- und Reisebericht, den May in deutscher Übersetzung besessen hat.


Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe, Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 86.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.
  2. Karl May: Durchs wilde Kurdistan. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 118.