Aschiehtah

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Aschiehtah
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durchs wilde Kurdistan

Ashitha im Jahr 1912

Çığlı, früher Ashitha (syrisch: ܥܫܝܬܐ), bei May eingedeutscht[1] Aschiehtah, ist ein Dorf in der heutigen Türkei im Distrikt Çukurca der Provinz Hakkâri. Es liegt in dem von dem Gebirgsbachs Miyah Izani gebildeten Tal von Lizan, rund 10 Kilometer von der Mündung des Miyah Izani in den Großen Zab entfernt.

Ashitha war neben dem am Ende des Tals am Großen Zab gelegenen Lizan einer der beiden Hauptorte des christlichen assyrischen Stammes der Unteren Tiyari. Es teilte die großenteils blutige Geschichte Lizans, blieb aber im Gegensatz zu diesem als Ortschaft erhalten. Die Geschichte der Assyrer in dieser Region endete jedoch im Jahr 1915; Çığlı wird jetzt von Kurden bewohnt.

Der in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts eingeführte türkische Name Çığlı ist abgeleitet von „Çığ” — „Lawine“ und ist damit eine Übersetzung des früheren syrischen[2] Namens.

bei Karl May[Bearbeiten]

Aschiehtah ist einer der zahlreichen Orte, die May am Rande in die Handlung des „Orientzyklus“ eingeflochten hat, um den Anschein eines realen Reiseberichts zu verstärken.

»So gehest Du nach derselben Gegend, nach welcher auch ich abreise, Herr. Mein Thier wartet meiner bereits vor dem Hause. Vielleicht sehen wir einander niemals wieder; darum nimm den Segen einer alten Frau, die Dir nichts weiter geben darf, aber auch nichts Besseres geben kann! Aber ein Geheimniß will ich Dir verrathen, denn es kann Dir vielleicht von Nutzen sein. Ueber den Osten von hier brechen böse Tage herein, und es ist möglich, daß Du einen dieser Tage erlebst. Kommst Du in Noth und Gefahr an einer Stelle, welche zwischen Aschiehtah und Gunduktha, dem letzten Orte von Tkhoma, liegt, und es kann Dir Niemand helfen, so sage dem Ersten, der Dir begegnet, daß Dich der Ruh 'i kulyan (...) beschützen wird. Hört er Dich nicht, so sage es weiter, bis Du Einen findest, der Dir Auskunft gibt.«[3]
Die Spitze der Höhe erreichten wir nach einer halben Stunde, obgleich die Strecke zwei englische Meilen beträgt, und nun sahen wir das Thal von Berwari vor uns liegen, wo wir vor jeder Verfolgung von Seiten der Türken in Sicherheit waren.
In der Ferne blauten die Tijariberge, von denen uns besonders der Kegel von
Aschiehtah in die Augen fiel. Seine Spitze glänzte weiß, denn er war mit Schnee bedeckt, während wir vor noch ganz kurzer Zeit auf den Weidegründen der Haddedihn den reichen Blumenstaub mit den Beinen unserer Pferde aufgewühlt hatten.[4]

Der geografische Hintergrund der Abenteuer in Kurdistan basiert vollständig auf dem Reise- und Ausgrabungsbericht „Nineveh and Its Remains” von Austen Henry Layard, den May in deutscher Übersetzung besessen hat. Überwiegend hält er sich eng an Layards Schilderungen. Dieser schreibt:

Nach einem einstündigen Ritte gelangten wir auf den Gipfel des Passes, von wo aus sich uns eine prächtige Aussicht auf die Tijari-Gebirge eröffnete. Ionunko wurde ganz redselig, als er die Alpen, auf denen er geboren war, vor sich liegen sah. Er nannte uns die Namen der hohen Gebirgsspitzen , wie sie aus der verwirrten Masse von Gebirgen sich erhoben, einen nach dem andern, von denen der Pik von Aschihtha und verschiedene andere mit Schnee bedeckt waren. Unter uns lag das umfangreiche Thal von Berwari, welches die Bergkette von Amadijah von dem Land der Nestorianer trennt.[5]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. In der von May verwendeten Quelle wird der Name — bereits aus dem englischen Asheetha eingedeutscht — Aschihtha geschrieben.
  2. Syrisch ist eine fast ausgestorbene Sprache; die Amtssprache des Staates Syrien ist Arabisch
  3. Karl May: Giölgeda padiśhanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche. In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 7. Jahrgang 1880/1881, Nr. 51, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 803
  4. Karl May: Giölgeda padiśhanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche. In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 7. Jahrgang 1880/1881, Nr. 52, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 823
  5. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 92.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.

Weblinks[Bearbeiten]