Der Pantoffelträger

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Pantoffelträger ist ein Gedicht aus der Rubrik Allerlei der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift Schacht und Hütte. Es wurde in Heft 45 abgedruckt.

Text[Bearbeiten]

Der Pantoffelträger.

Ich bin ein Mann, gar hart geschlagen,
Für mich giebt es kein Glück, kein Heil,
Mir ward die größte aller Plagen,
Mir ward ein böses Weib zu Theil.
Es ist ein ganz besond’res Wesen,
Das wenig zankt und wenig spricht;
Die macht durchaus kein Federlesen,
Bei ihr heißt’s nur: " D a s l e i d i c h n i c h t . "
Ich ging vordem in led’gen Jahren
Gern Abends aus und trank mein Bier;
Man kann so Holz und Licht ersparen
Und stärkt sich durch ein Schlückchen hier;
Dabei vergißt man alle Leiden,
Erfährt so manche Klatschgeschicht‘,
Doch jetzt muß ich die Kneipe meiden,
Denn meine Alte l e i d e t ’ s n i c h t !
Sie selbst geht fleißig in’s Theater,
Und immer ist ein Herr bei ihr;
Zu Hause bleibt der liebe Vater,
Die Kinder schrein, und es sind vier!
Da giebt’s zu laufen wie am Drähtchen,
S‘ ist wahrlich eine saure Pflicht;
Gern hielt ich mir ein Stubenmädchen,
Doch meine Alte leidet’s nicht!
"Der Herr", so heißt es, ist mein Vetter,
Darfst niemals eifersüchtig sein!"
Schon gut! Doch was zum Donnerwetter
Stellt er so oft bei ihr sich ein?
Ich seh‘ dann, wie sie Blicke tauschen;
Er sitzt bei ihr wir angepicht;
Sie sprechen leis, ich möchte lauschen,
Doch meine Alte leidet’s nicht!
So will ich denn geduldig tragen
Mein Looß, ‘s giebt doch für mich kein Heil;
Mir ward die gößte aller Plagen,
Mir ward ein böses Weib zu Theil.
Weis‘ ich dem Vetter auch die Thüre,
Was hilft’s, er lacht mir in’s Gesicht,
Ich wollt, daß er zum Teufel führe,
Doch meine Alte leidet’s nich

Herkunft[Bearbeiten]

Das Gedicht stammt nicht von Karl May. Es wurde bereits in No. 10 des Jahrgangs 1858 von Illustrirter Dorfbarbier. Ein Blatt für gemüthliche Leute abgedruckt. Als Verfasser ist dort ein Eduard K. genannt.