Beherzigenswerthes arabisches Märchen

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Beherzigenswerthes arabisches Märchen ist ein Beitrag aus der Rubrik Allerlei der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift Schacht und Hütte. Er wurde in Heft 11 abgedruckt.

Text[Bearbeiten]

Beherzigenswerthes arabisches Märchen. Der weise Abubekr Ben Sacharja Al Rasi ritt nach Bagdad, als er mit Schrecken bemerkte, daß eine gräuliche Gestalt sich hinter ihm auf das Thier schwang.
„Wer bist Du, Fremdling?“ fragte er.
„Ich bin die Cholera und muß in die Stadt, um fünf Tausend Menschen sterben zu lassen. Wenn Du mich mitnimmst, so sollst Du mit den Deinen verschont bleiben.“ Abubekr gedachte in seinem Sinne, die Cholera zur Milde zu bewegen und handelte mit ihr. Von fünf Tausend ging sie auf drei Tausend, dann auf Tausend, auf fünf Hundert und zuletzt auf Hundert herab. Als der Weise seine Bitten noch immer fortsetzte, rief sie:
„Gut, es sollen nur Fünfzig sterben; aber nun sei auch zufrieden, sonst bist Du der Erste, den ich nehme.“
Jetzt erlaubte er ihr, mitzukommen, bereute aber schon nach einer Woche seine Güte, denn es starben mehr als zehn Tausend Menschen an der tödtlichen Krankheit.
[„]Als er nach einiger Zeit nach Damaskus ritt, begegnete ihm die Cholera wieder und er machte ihr Vorwürfe, daß sie ihr Wort so schlecht gehalten habe.
„Beim Barte des Propheten, ich habe Dich nicht belogen und nur fünfzig getödtet!“ rief sie. „Die Anderen alle sind nicht von meinem Hauche, sondern von ihrer unnöthigen Angst gestorben.“

Herkunft[Bearbeiten]

Der Verfasser des Textes ist unbekannt. Karl May hat ihn aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur aus einer Vorlage übernommen und nicht selbst verfasst.