Zigeuner
Die Roma (Romani: rom = "Mensch") ist der Oberbegriff für eine Reihe ethnisch miteinander verwandter, ursprünglich aus Indien stammender Bevölkerungsgruppen, die ab dem 14. Jahrhundert in verschiedenen Einwanderungswellen nach Europa gelangten und in vielen europäischen Ländern eine ethnische Minderheit stellen. Die gemeinsame, in Dialekte aufgespaltene Sprache ist das Romanes/Romani.
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Allgemeines[Bearbeiten]
Als Zigeuner werden seit dem 15. Jahrhundert die aus Indien zugewanderten Gruppen der Roma (einschließlich der Sinti) bezeichnet, in der weiteren Bedeutung auch andere Fahrende. Im deutschen Sprachraum war der Ausdruck "Zigeuner" im 18. und 19. Jahrhundert ein polizeilicher Ordnungsbegriff, der seit dem 19. Jahrhundert zunehmend ethnisch umgeprägt wurde. Neben der diskriminierenden entwickelte sich seit dem 19. Jahrhundert auch eine romantisch verklärende Sicht auf "Zigeuner" und deren Kultur.
Das Wort Zigeuner ist eine Fremdbezeichnung, die im Deutschen wahrscheinlich aus dem Ungarischen (cigány) entlehnt ist und in ähnlicher Form in den meisten europäischen Sprachen vorkommt. Ein weiterer Name, der in einigen Sprachen Europas auftritt, wird aus der Bezeichnung für "Ägypter" hergeleitet, so spanisch Gitano, französisch Gitan, englisch Gypsy, griechisch γύφτος (gyftos) und albanisch magjup.
In der deutschen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts erscheinen die Zigeuner zunächst als Wilde, Zauberer und Hexen. Vor allem in der Zeit der Romantik, also etwa ab Beginn des 19. Jahrhunderts, fanden die Zigeuner zahlreich Eingang in die europäische Literatur. Die Idee vom freien, ortsungebundenen Leben außerhalb der sozialen Hierarchie sowie die vermeintliche sexuelle Freiheit der Zigeuner und die exotische Schönheit ihrer Frauen faszinierte die romantischen Künstler.
Karl May und die Zigeuner[Bearbeiten]
Zigeuner | |
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Der Gitano |
Ersten Kontakt mit dem deutschen Bild der "Zigeuner" hatte Karl May in dem Volksstück "Preziosa", das er als Junge in Ernstthal erlebte. Die Handlung drehte sich um eine geraubte Grafentochter, die unter Zigeunern aufwuchs.
Zigeuner im Werk[Bearbeiten]
May beschrieb erstmals 1875 einen als spanischen Zigeuner getarnten Regierungssoldaten in der Erzählung "Der Gitano. Ein Abenteuer unter den Carlisten", in der er die Zigeuner und ihre Lebensweise ausgiebig und durchaus bewundernd schilderte.
weitere Zigeuner bei Karl May[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Eckehard Koch: "Der Gitano ist ein gehetzter Hund." Karl May und die Zigeuner. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1989, S. 178 ff. (Onlinefassung)
- Volker Griese: Die Rachegöttin der Zigeuner. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 91/1992. (Onlinefassung)