Karawane

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Karawane (persisch: kervan = "Geschäftsschutz") ist der Name einer Gruppe von Reisenden, die auf den seit Jahrhunderten bekannten und begangenen Karawanenwegen Vorder- und Mittelasiens sowie Nordafrikas unterwegs war. Diese Karawanen konnten Kamele (manchmal bis zu 1.000 und mehr), Pferde oder Esel mit sich führen. Die Karawanenwege wurden teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert mit den traditionellen Lasttieren verwendet.

Eine Karawane in der Sahara

Die Karawanenführer waren der Khabir ("Führer"), der für die richtige Route zuständig war, und der Schech el djemali, der "Oberste der Kameltreiber" – ihre Aufgaben waren allerdings häufig nicht genau voneinander abgegrenzt.

Allgemeines[Bearbeiten]

Handelskarawanen wurden von Kaufleuten ausgerüstet, die oft Tauschhandel betrieben; ihr Anführer hieß Karwan-Baschi. Eine der wichtigsten Routen für Handelskarawanen war die Seidenstraße von Ostasien zum Mittelmeer oder die Weihrauchstraße vom Süden Arabiens zum Mittelmeer. Bis heute haben sich im Niger Salzkarawanen von den Oasen Bilma und Fachi erhalten.

Pilgerkarawanen dienten Gläubigen zum Schutz auf der Wallfahrt (Hadsch) zu den heiligen Stätten (z. B. Mekka, Medina, Kerbela); sie wurden von einem Emir-el-Haddsch angeführt. Die bekanntesten waren die von Kairo und Damaskus nach Mekka abgehenden Pilgerkarawanen.

bei Karl May[Bearbeiten]

Karawanen kommen in folgenden Werken Karl Mays vor:


Karawanen spielen in denjenigen Münchmeyer-Romanen, Kurzgeschichten und Gesammelten Reiseerzählungen Karl Mays, die in Nordafrika, Arabien und Kleinasien spielen, eine große Rolle. Eine Aufzählung der je nach Zweck verschiedenen Formen gibt er in der Jugenderzählung Die Sklavenkarawane:

Eine Dschelaba
Man unterscheidet nämlich mehrere Arten von Karawanen. Das Wort lautet eigentlich Karwahn oder Kerwahn und bedeutet einen Wanderzug im allgemeinen. Eine Pilgerkarawane im besondern, also ein Zug von Leuten, welche entweder in Mekka, Medina oder Jerusalem anbeten wollen, heißt Hadsch. Eine Handelskarawane wird Kaffila, und in gewissen Gegenden auch Dschelaba genannt, daher Dschelab, der Händler. Eine Karawane aber, deren Teilnehmer auf Raub ausgehen, heißt Gum. Raubzüge sind nichts Seltenes, und es kommt auch vor, daß eine Kaffila oder auch gar eine Hadsch sich gelegentlich in eine Gum verwandelt, um nach vollendetem Raube sich wieder in einen friedlichen Handels- oder Pilgerzug zu verwandeln.
Eine Ghasuah
Eine ganz besondere Art der Gum ist die Ghasuah, plural Ghasauaht, welche den besondern Zweck des Menschenraubes hat. Sie kommt nicht in der eigentlichen Wüste vor, sondern in den südlichen Grenzländern derselben, deren Bevölkerung aus Negern besteht, welche man raubt, um sie als Sklaven zu verkaufen. Werden diese Raubzüge zu Wasser unternommen, so heißen sie Bahara, d. i. Flußreisen. Diese letzteren kommen besonders am obern Nile vor, dessen beide Hauptarme sich in so viele Nebenarme verzweigen, daß besonders während des Charif ["jährliche Regenzeit"] und einige Zeit nach demselben die Gegend nur mittels Schiff bereist werden kann.[1]

Ebenfalls eine Sonderform ist die Karwan el Amwat (Todeskarawane), wie sie in Von Bagdad nach Stambul und Bei den Trümmern von Babylon, aber auch in Mays einzigem Drama Babel und Bibel geschildert wird. Die Todeskarawane transportiert die oft schon verwesenden Leichen verstorbener Schiiten aus Persien und anderen Ländern der Schia zu den heiligen Stätten Kerbela und Meschhed Ali. Der entsetzliche Geruch, der diese Karawane begleitet, wird in den Erzählungen drastisch geschildert; auch werden sie bei Karl May manchmal als Transportmittel für Schmuggelwaren missbraucht.

In der Reiseerzählung Im Reiche des silbernen Löwen II wird die Karawane des Kammerherren (Karwan-i-Pischkhidmät Baschi) erwähnt, auf die Kara Ben Nemsi einen Überfall zwar nicht vereiteln aber rächen kann.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Sklavenkarawane, in: Der gute Kamerad, Verlag Wilhelm Spemann Stuttgart 1889/90, Kapitel 1: Ein Dschelabi, S. 86.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]