Winnetou II (GR8)
Edition im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld | ||
Vorangegangener Band: | Karl May Winnetou II |
Nachfolgender Band: |
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 |
Winnetou der Rote Gentleman. 2. Band. erschien 1893 (ab 1905 mit dem kürzeren Titel Winnetou. 2. Band) bei Fehsenfeld und wurde (im Gegensatz zum ersten Band und abgesehen vom Schlusskapitel) aus bereits früher veröffentlichten Erzählungen zusammengestellt. Er war der achte Band der gesammelten Reiseromane.
1909 erschien eine illustrierte Ausgabe mit Bildern von Claus Bergen unter dem Titel Winnetou II. Diese Titelkurzfassung, die zudem auch regelmäßig auf den Buchrücken Verwendung fand, hat sich umgangssprachlich durchgesetzt.
Die Erzählung Der Scout bildet in bearbeiteter Form mit den Kapiteln 1 bis 4 den ersten Teil des Bandes, die Kapitel 5 und 6 (der zweite Teil) basieren auf der 1879 in Buchform erschienenen Erzählung Im fernen Westen, die wiederum eine Neufassung von Old Firehand darstellt. Das siebente Kapitel schrieb May für die Buchausgabe neu, wobei er versuchte, mit dem erneuten Erscheinen des Mörders Santer einen unmittelbaren Handlungszusammenhang mit dem ersten Band herzustellen
May war ursprünglich davon ausgegangen, mit dem Scout und dem neu geschriebenen letzten Kapitel genug Material geliefert zu haben, und nahm die Old Firehand-Erzählung nur kurzfristig als Füllstoff in den Roman auf. Wohl auch durch Zeitdruck unterblieb eine weitergehende Überarbeitung, was einige Unstimmigkeiten sowohl im Verhalten der Figuren[1] als auch in der Erzählstruktur verursachte.[2]
Inhaltsverzeichnis
Inhalt[Bearbeiten]
- Erstes Kapitel: Als Detektive
- Zweites Kapitel: Die Kukluxer
- Drittes Kapitel: Ueber die Grenze
- Viertes Kapitel: Durch die Mapimi
- Fünftes Kapitel: Old Firehand
- Sechstes Kapitel: In der „Festung“
- Siebentes Kapitel: Der Pedlar
Handlung[Bearbeiten]
Erster Teil[Bearbeiten]
In diesem Band, der als realistische Reiseerzählung betrachtet werden kann[3], führt es den Ich-Erzähler Old Shatterhand kreuz und quer durch die USA und Mexiko.
Zunächst erhält er in St. Louis im Surveying Office bei Abgabe der Vermessungszeichnungen den vereinbarten Lohn, reist Winnetou nach, verfehlt ihn aber in New Orleans, von wo er nach Europa zurück segeln will. Da er aber kurz nach Verlassen des Hafens in einen Hurrikan gerät und dabei seinen gesamten Besitz inklusive des gerade erhaltenenen Arbeitslohns verliert[4], verschlägt es ihn zunächst nach New York, wo er – um sich das Geld für die Überfahrt zu verdienen – einen Job als Detektiv annimmt. Nach mehreren erfolgreich gelösten Fällen, über die man nichts weiter erfährt, wird er damit beauftragt, einen dem Wahnsinn verfallenen Bankierssohn, William Ohlert, der einem Betrüger in die Hände gefallen ist, zu seinem Vater zurückzubringen.
Bei der Verfolgung der beiden gelangt er wiederum nach New Orleans, wo er den Westmann Old Death kennenlernt. Dieser durchschaut sofort, ohne die Identität des Erzählers zu kennen, warum dieser in New Orleans ist, hält ihn aber, wie sein alter Freund Sam Hawkens, für ein Greenhorn. Ihre Wege trennen sich bald wieder, Old Shatterhand und Gibson begegnen sich jedoch. Dieser erkennt Old Shatterhand und kann sich noch rechtzeitig zusammen mit seinem Opfer wieder in Richtung Rio Colorado absetzen.
Auf dem Weg dorthin treffen sich Old Death und Old Shatterhand wieder, Old Death gewinnt nun dessen Vertrauen und bietet seine Hilfe an. Bei der Verfolgung kommt es zunächst zu einem kurzen Wiedersehen mit Winnetou, der gegenüber Old Death, den er sofort erkennt, aber so tut, als kenne er dessen Begleiter (Old Shatterhand) nicht. Die Blutsbrüder treffen sich heimlich und Winnetou bedauert, dass der aus der Vermessung des Pfades des Feuerrosses resultierende Arbeitslohn verloren gegangen ist. Nach einem Konflikt mit Mitgliedern des Ku-Klux-Klans, den die beiden Olds fast im Alleingang lösen, erfahren sie, dass die beiden Gesuchten auf dem Weg nach Mexiko sind. Bei der Verfolgung entdecken sie diese in einem Trupp Komantschen, der seinerseits von den Apachen unter der Führung von Winnetou in eine Falle gelockt wurde. Old Death, der sowohl mit den Apachen als auch den Komantschen befreundet ist, versucht die Komantschen zur Aufgabe zu überreden, scheitert dabei aber, so dass sich die beiden Olds mit weiteren zwischenzeitlich zu ihnen gestoßenen Weißen zu den Apachen absetzen. Leider haben Winnetou und seine Apachen die schon zuvor zu ihnen gewechselten Verfolgten laufen lassen, so dass sich die beiden Olds erneut veranlasst sehen, die Apachen zu verlassen. Winnetou, der sich grundlos mitschuldig fühlt an dem abermaligen Entkommen, schließt sich der Verfolgung an und überlässt die Komantschen den anwesenden Apachenstämmen. So gelingt es schließlich doch, die beiden zu stellen, allerdings wird Old Death dabei versehentlich bei der Abwehr eines Überfalls der Tschimarra auf eine Bonanza erschossen, ebenso Gibson, der Ohlert vorher noch mit dem Gewehrkolben traf. Deshalb muss Letzterer noch in der Bonanza bleiben, bis er nach Chihuahua gebracht werden kann, wo er in den Händen eines Arztes und Ordensbruders tatsächlich völlig gesundet. Winnetou hatte die mitgenommenen Apachen entlassen, um bei seinem Blutsbruder zu bleiben, wird aber nicht mehr erwähnt.
Damit endet der erste Teil des 2. Bandes. Der Ich-Erzähler berichtet dann, wie er zurück nach St. Louis geht, dort den berühmten Henrystutzen erhält und anschließend nach Afrika reist. Nach seiner Rückkehr macht er sich auf, Winnetou zu suchen, findet ihn auch bald, trennt sich aber dann, um einen Goldtransport zu begleiten.
Vorläufer dieses Teils ist die Erzählung Der Scout.
Zweiter Teil[Bearbeiten]
Im zweiten Teil des Bandes lernt Old Shatterhand den Jungen Harry kennen, der ihn zunächst für einen Surveyor (!) hält. Old Shatterhand rettet Harry später – gegen dessen Willen – aus dem Inferno einer brennenden Ölquelle. Auf seinem weiteren Weg trifft er dann wieder Winnetou und den berühmten Westmann Old Firehand.
Sie retten einen Zug vor den Ponkas, gelangen in Old Firehands Trapper-Festung, wo Old Shatterhand auch Harry wiedertrifft, der sich als Sohn Old Firehands und Ribannas entpuppt, die auch von Winnetou geliebt wurde, der aber zu Gunsten seines Freundes Old Firehand auf sie verzichtete (dies und der Tod Ribannas spielt aber vor den in Band 1 und 2 erzählten Geschichten). Nachdem sie – wenn auch unter schweren Verlusten – einen Angriff der Ponkas abgewehrt haben, machen sich Old Shatterhand und Winnetou auf, einen Händler zu suchen, um ihm die von den Trappern erbeuteten Felle anzubieten. Dabei geraten sie vorübergehend in die Gefangenschaft ihres alten Feindes Santer, der sie aber wieder laufen lässt, weil er es auf die Felle abgesehen hat. Durch eine Dummheit Sam Hawkens entgeht Santer der ihm gestellten Falle, so dass sich am Ende die Wege von Winnetou und Old Shatterhand wieder trennen.
Vorläufer dieses Teils ist das Jugendbuch Im fernen Westen, das seinerseits auf die Erzählungen Old Firehand zurückgeht.
Verfilmungen[Bearbeiten]
Der Film Winnetou 2. Teil hat nur entfernt mit der Romanvorlage zu tun.
Quellen Mays[Bearbeiten]
- G[eorge] Catlin: Die Indianer Nordamerikas · nach der fünften englischen Ausgabe deutsch herausgegeben von Dr. Heinrich Berghaus. Carl Muquardt, Brüssel – Leipzig 1848
- Albert S[amuel] Gatschet: Zwölf Sprachen aus dem Südwesten Nordamerikas (Pueblos- und Apache-Mundarten; Tonto, Tonkawa, Digger, Utah.) Wortverzeichnisse herausgegeben, erläutert und mit einer Einleitung über Bau, Begriffsbildung und locale Gruppierung der amerikanischen Sprachen versehen. Hermann Böhlau, Weimar 1876.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ z.B. sind Winnetou und Sam Hawkens plötzlich blutrünstige Skalpsammler.
- ↑ Ulrich Schmid: Das Werk Karl Mays 1895-1905. Erzählstrukturen und editorischer Befund. Materialien zur Karl-May-Forschung Band 12. KMG-Presse Ubstadt, 1989, S. 66-69
- ↑ "in den Grenzen, in denen man einen solchen Begriff auf einen Autor wie May überhaupt anwenden kann", Claus Roxin, Einführung "Der Scout"/"Deadly Dust".
- ↑ Diesen Schiffbruch erwähnt er auch gegenüber seinen Lesern und Verehrern. So am 27. Februar 1898 in Wien.
Literatur[Bearbeiten]
- Anton Haider: Vom „Deutschen Hausschatz“ zur Buchausgabe – Vergleichslesungen – Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 50. Karl-May-Gesellschaft, Hamburg 1984, hier: S. 42–63 (Onlinefassung)
- Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2000. ISBN 3-7802-0157-7
- Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Entstehung und Ausbau der Gesammelten Werke – Eine Erfolgsgeschichte seit 110 Jahren, in: Der geschliffene Diamant · Die Gesammelten Werke Karl Mays, Bamberg · Radebeul 2003. ISBN 3-7802-0160-7
- Hainer Plaul: Illustrierte Karl May Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Edition Leipzig 1988. ISBN 3-361-00145-5 (bzw.) K. G. Saur München–London–New York–Paris 1989. ISBN 3-598-07258-9
- Helmut Schmiedt: Winnetou II. In: Gert Ueding (Hg.): Karl-May-Handbuch · 2. erweiterte und bearbeitete Auflage · in Zusammenarbeit mit Klaus Rettner. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, S. 177–180. ISBN 3-8260-1813-3
- Rolf Dernen: Aus Karl Mays Bastelstube — Die Entstehung von "Winnetou 2. Band". In: Karl May & Co. Nr. 151, 2018.
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.
Weblinks[Bearbeiten]
- Text auf den Seiten der KMG.