Und Friede auf Erden! (GR30)

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Edition im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld
Vorangegangener Band:

Im Reiche des silbernen Löwen IV

Karl May
Und Friede auf Erden!
Nachfolgender Band:

Ardistan und Dschinnistan I

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33


Handelnde Personen in
Und Friede auf Erden! (GR30)

Bill
Dilke
Fang
Fu
Garden
Governor
Heartman
Ich-Erzähler
Malaienpriester
Pu-Schang
Sir John Raffley
Sejjid Omar
Tom
Tsi
Waller
Mary Waller
Kapitän Wilkens
Yin


Handlungsorte

Kairo
Colombo, Ceylon
Ocama
Malaysia
Penang
Sumatra
Padang
Uleh-leh
Kota Radscha
Yin (Schiff)
China
Ocama
Raffley Castle

Und Friede auf Erden! ist Band 30 von Karl Mays Gesammelten Reiseerzählungen.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

Der erste und zweite Teil des Textes wurde 1901 unter dem Titel Et in terra pax im Sammelband China des Verlegers und Redakteurs Joseph Kürschner veröffentlicht, mit dem May schon früher zusammengearbeit hatte. 1903/04 überarbeitete und ergänzte Karl May den Text für die Fehsenfeld-Ausgabe, in der er 1904 als Band 30 erschien. Dieser Band war der erste mit einem Deckelbild von Sascha Schneider (siehe dazu: Friede auf Erden (Schneider)). 1912 erschien eine illustrierte Ausgabe mit Bildern von Claus Bergen.

Für den 1904 mit nunmehr deutschem Titel erscheinenden Band 30 der Gesammelten Reiseerzählungen schrieb er zu seinem Text einen dritten Abschnitt dazu. Damit erreichte er den von Friedrich Ernst Fehsenfeld vorgegebenen Buchumfang von rund 600 Seiten. Dieses Werk Mays ist das erste in der "symbolischen" Periode seines Schaffens. Beeinflusst durch seine große Orientreise 1899/1900 verwendete er Personen und Orte, die er dabei kennengelernt hatte. So lässt sich in seinem Reisebegleiter Sejjid Omar unschwer sein tatsächlicher Diener Sejd Hassan erkennen.

Inhalt[Bearbeiten]

Am Tor des Ostens[Bearbeiten]

In Kairo lernt Karl May die Hauptpersonen seiner Reise kennen: den stolzen Araber Sejjid Omar, der freiwillig in seine Dienste tritt, den religiösen Eiferer Waller mit seiner sanften Tochter Mary und zwei hochgebildete Chinesen, Vater und Sohn. Gemeinsam erleben sie ein Abenteuer bei den Pyramiden von Gizeh und beschließen, zusammen weiterzureisen. Nach der Schiffsreise haben sie den ersten unangenehmen Zusammenstoß mit einer Gruppe von selbsternannten "Zivilisatoren" in Colombo auf Ceylon. Auch bei der Überfahrt nach der Malaiischen Halbinsel und in Penang selbst müssen sie sich mit den rücksichtslosen Menschen auseinandersetzen.

Im Land der Heiden[Bearbeiten]

In Penang trifft Karl May einen alten Bekannten, Sir John Raffley (Am Stillen Ocean), den schrulligen Engländer, der sich jedoch zu einem humanistisch denkenden und lebenden Menschen entwickelt hat. Er lädt die Reisegesellschaft ein, mit seiner Yacht "Yin" nach Atjeh auf Sumatra mitzufahren. Waller hat dort in einem Wahnsinnsanfall einen Tempel niedergebrannt und die Dorfbewohner verlangen dafür von seiner Tochter ein hohes Lösegeld. Doch sind ihr Priester, der junge Chinese Tsi und auch Raffley Mitglieder der Gesellschaft Shen, die sich die Verbreitung des Friedens zum Ziel gesetzt hat. Der Missionar Waller soll so von seinem unheilvollen Drang erlöst werden, alle "Heiden" mit Gewalt bekehren zu wollen. Gemeinsam reisen alle auf der Yacht Yin nach China. Unterwegs erzählt der junge Chinese das Märchen von der "Taucherinsel Ti".

Hier endete das ursprüngliche Werk für den Sammelband China.

Das Reich der Shen[Bearbeiten]

Im fiktiven Hafen Ocama in der Bohai-Bucht des Gelben Meeres haben die Shen ihr Hauptquartier errichtet. Raffley stellt der Reisegesellschaft auf Raffley Castle seine chinesische Frau Yin, die Namensgeberin für seine Yacht, vor. Ein Umsturzversuch der "Zivilisatoren", die sich als Handlanger von Waffen- und Opiumschmugglern erweisen, wird abgewiesen. Waller kann von seinem Wahn endgültig erlöst werden und tritt, so wie alle anderen, der Shen bei.

Sascha Schneiders Deckelbild der Erstausgabe
spätere Ausgabe in grün

Der Zauberteppich[Bearbeiten]

Im Sammelband Abdahn Effendi ist die kurze Erzählung Der Zauberteppich zu finden. In das Gewand eines orientalischen Märchens kleidet Karl May hier 1901 seine Abrechnung mit Joseph Kürschner und den Herausgebern des Sammelwerkes China: Ein Zauberteppich, gewebt von Ijâr (arabisch "Mai") für Yussuf el Kürkdschi (türkisch für "Josef der Kürschner"), lässt alle, die ihn betrachten, ihren wahren Charakter erkennen.[1]

Bearbeitung im KMV[Bearbeiten]

Für den Karl-May-Verlag war dieses Buch eine Herausforderung, die mit vorsichtigen Eingriffen entschärft werden sollte => siehe "Und Friede auf Erden!" im KMV.

Dr. Paul Rentschka (1922) und Otto Eicke (1938) übernahmen diese Arbeit und trotz Rentschkas katholischem und Eickes nationalem Hintergrund verfuhren beide relativ behutsam. Im Jahre 1958 führte Hans Wollschläger den Text wieder an die Urfassung bei Fehsenfeld heran.[2]

Sonstiges[Bearbeiten]

Sascha Schneiders Zeichnung Die sterbende Menschheit

Am 17. Oktober 1903 überreichte Sascha Schneider dem Ehepaar Karl und Klara May als Geschenk eine Zeichnung ohne Titel. Laut Klara Mays Tagebuch[3] spiegelt dieses Bild – das später den Titel Die sterbende Menschheit erhielt – Schneiders Eindrücke von Mays Büchern wieder. Karl May selbst versah die Rückseite des Bildes mit dem Zitat In hoc signo vinces?! (lateinisch: In diesem Zeichen wirst du siegen?!).
In Und Friede auf Erden! findet sich im fünften Kapitel, dessen Manuskript aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vor dem 2. Februar 1904 begonnen wurde,[4] eine Textparallele dazu:

Da flammte es augenblicklich auf, das Kreuz der Christenheit. "In hoc signo vinces – in diesem Zeichen wirst du siegen." Jawohl, das ist richtig. Aber nicht mit kriegerischen Waffen, durch gewappneten Verrat und Ueberfall, sondern durch das Wort der Liebe und durch die friedliche, versöhnende, ausgleichende Tat des Erlösers, welche er wagte, als er öffentlich sprach: "Die Letzten werden die Ersten und die Ersten die Letzten sein!" Gleichen Raum und gleiches Recht für Jeden, der zur Menschheit gehört auf Erden![5]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Der Zauberteppich. In: Abdahn Effendi. Reiseerzählungen und Texte aus dem Spätwerk von Karl May. Band 81, Karl-May-Verlag, Bamberg/Radebeul 2000, ISBN 3-7802-0081-3, S. 196-199.
  2. Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Entstehung und Ausbau der Gesammelten Werke. Eine Erfolgsgeschichte seit 110 Jahren. In: Lothar Schmid/Bernhard Schmid (Hrsg.): Der geschliffene Diamant. Die gesammelten Werke Karl Mays. Karl-May-Verlag, Bamberg/Radebeul 2003, ISBN 3-7802-0160-7, S. 385-387.
  3. Vgl. Hansotto Hatzig: Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft. Beiträge zur Karl-May-Forschung Band 2. Karl-May-Verlag Bamberg 1967, S. 53.
  4. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May. Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld. Erster Band 1891-1906. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2007, S. 426, Anm. 3. ISBN 978-3-7802-0091-4
  5. Karl May: Und Friede auf Erden! In: Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 64722.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]