Wilhelm Pieper

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Wilhelm Pieper (* 1885; † 1945) war ein Journalist in Düsseldorf.

Wilhelm Pieper und Karl May[Bearbeiten]

Der Artikel Karl May[Bearbeiten]

Am 1. August 1908 schrieb Karl May einen Brief an Wilhelm Pieper, der sich vermutlich bei ihm nach seinen geplanten Aktivitäten gegen Hermann Cardauns erkundigt hatte:

Der Prozeß, den ich gegen die Kolportagefirma Münchmeyer in allen Instanzen und auf ganzer Linie gewonnen habe, hat eine Fortsetzung vor dem Staatsanwalt und Kriminalrichter erhalten, und wenn ich in der Weise, wie man es wünscht, öffentlich gegen Cardauns und Consorten losgehen wollte, müßte ich ganz thörichter Weise und vollständig unnütz Beweise aus der Hand geben, die viel zu werthvoll sind als daß ich sie nur dazu verwenden sollte, verflossene Redacteure zu blamiren. Weder Herr Cardauns noch Herr Bachem ist mir wichtig genug.[1]

Wilhelm Pieper veröffentlichte am 8. Juni 1909 unter dem Kürzel W. P-r im Düsseldorfer Tageblatt einen begeisterten Artikel Karl May.[2] Drei Tage später schrieb May ihm daraufhin einen Brief, in dem es heißt:

Ueber Ihren Artikel im Düsseldorfer Tageblatt habe ich mich sehr gefreut. [...] Lebius, der Herausgeber der Schandbroschüre, hat am 19ten Mai vor dem Amtsgericht Berlin-Schöneberg mir einer Ehrenerklärung gegeben und auf alle ferneren Angriffe verzichten müssen.[3]

Der Artikel Der Streit um Karl May[Bearbeiten]

Nachdem Rudolf Lebius seinen Artikel Hinter die Kulissen veröffentlicht hatte, schrieb Karl May auch an Pieper, und zwar am 29. Dezember 1909:

Ich erkläre Ihnen, daß der ganze Räuberroman erlogen ist und daß ich sofort Strafantrag gestellt habe. Eine Fluth von Briefen bricht über mich herein.[4]

Wilhelm Pieper verfasste daraufhin den Artikel Der Streit um Karl May, der am 16. Januar 1910 im Düsseldorfer Tageblatt erschien. Darin bezeichnete er die von Lebius gemachten Behauptungen als Schwindel und stand wiederum ganz auf Seiten Karl Mays.[5] Am 28. Januar wurde unter der gleichen Überschrift im Tageblatt ein Leserbrief abgedruckt, demzufolge die Vorwürfe gegen May noch nicht entkräftet seien.[6]

Darauf antwortete Pieper am 6. Februar wiederum unter der Überschrift Der Streit um Karl May. Er zitierte darin Karl Mays Erklärung (Hildesheimer Kurier, 4. Januar) und erwähnte dessen Strafantrag gegen Lebius.[7]

Pöllmann und Stehle[Bearbeiten]

Beide Artikel Wilhelm Piepers zum Thema Karl May sandte Carl Anton Stehle, der Feuilleton-Redakteur des Düsseldorfer Tageblatts, am 4. Februar auf Anfrage an Mays Widersacher Ansgar Pöllmann und schrieb dazu:

Wir hatten, als wir dem Pieper'schen Artikel zur Karl May-Frage Aufnahme gewährten, durchaus nicht die Absicht, uns aktiv in den Streit um Karl Mai [sic] einzumischen. [...] Uns irgendwie an der Campagne gegen Dr. Cardauns zu beteiligen, liegt uns selbstverständlich vollkommen fern und so mussten wir es auch von unserem Standpunkte aus sehr begrüssen, dass Sie Ihrerseits in der Pater Expeditus-Revue "Ueber den Wassern" mit anscheinend sehr gewichtigem Material[8] eben jetzt eingreifen.[9]

Auf Bitten Stehles sandte Pöllmann ihm bereits am 6. Februar sein Endresultat der Artikelserie. Außerdem fügte er an:

Pieper hat eine verblüffende Unkenntnis der Sachlage bewiesen; er scheint noch ein sehr junger Mann zu sein.[10]

Treffen in Düsseldorf[Bearbeiten]

Am 17. April 1910 kündigte Karl May dem Journalisten Pieper seinen Besuch:

Ich muß gegen Monatsschluß nach Essen, Ruhr, und werde da nach Düsseldorf kommen, um Sie aufzusuchen. Bitte, lassen Sie sich durch den jetzigen Lebiusschwindel ja nicht irre machen![11]

Drei Tage darauf konkretisierte May seine Besuchsankündigung in einem Brief an Wilhelm Pieper:

Wir, nämlich mein "Herzle"[12] und ich, werden Montag[13] früh 8 Uhr mit dem Vlissinger Wagen von Dresden abfahren, abends 7 Uhr 27 in Essen ankommen und von dort nach Düsseldorf umsteigen, wo wir, denke ich, dann 8 Uhr 29 ankommen. Wohnen werden wir im Breidenbacher Hof.[14]

Tatsächlich treffen Karl und Klara May am 25. April in Düsseldorf neben Hermann Waldemar Otto auch den Journalisten Wilhelm Pieper.[15]

Ein Ausschuss[Bearbeiten]

Am 20. Juni wandte sich der Düsseldorfer Carl Deiker an Karl May und informierte ihn darüber, dass er sich an einer Action Wilhelm Piepers beteiligen und insbesondere in Künstlerkreisen für May Stimmung machen wolle.[16]

Im Düsseldorfer Hansa-Hotel traf am 13. Juli 1910 um 1/2 9 Uhr abends ein Ausschuss zusammen, der von Pieper, Deiker und anderen gegründet worden war. Ein Ziel des Ausschusses war es zu verhindern, dass Karl May's Werke aus der Öffentlichkeit verschwinden. Gemeinsame Grüße wurden an Karl May geschickt.[17]

Über weitere Aktivitäten Wilhelm Piepers oder des Ausschusses ist nichts bekannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 415.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 533.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 533 f.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 618.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 15.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 24.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 35.
  8. Gemeint ist Pöllmanns Artikelreihe Ein Abenteurer und sein Werk.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 33 f.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 35.
  11. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 101.
  12. Gemeint ist seine Ehefrau Klara May.
  13. Gemeint ist der 25. April.
  14. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 104.
  15. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 111.
  16. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 179.
  17. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 209.

Veröffentlichungen zu Karl May[Bearbeiten]

  • Karl May. In: Düsseldorfer Tageblatt. 8. Juni 1909.
  • Der Streit um Karl May. In: Düsseldorfer Tageblatt. 16. Januar 1910.
  • Der Streit um Karl May. In: Düsseldorfer Tageblatt. 6. Februar 1910.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

KMChronik winz frontal.jpg Die fünfbändige Karl-May-Chronik ist ein Standardwerk der Karl-May-Forschung. KMChronik winz.jpg

Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I bis V. Sonderbände zu den Gesammelten Werken.
Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005/2006. ISBN 978-3-7802-0170-6
Sie ist erhältlich beim Karl-May-Verlag.