Hermann Waldemar Otto
Hermann Waldemar Otto (eigentlich Gustav Hermann Otto; * 14. April 1863 in Hohenstein; † 11. Januar 1941 in Düsseldorf) war ein unter dem Pseudonym Signor Saltarino bekannter Hohensteiner Zirkusartist, Schriftsteller und Lebenskünstler.
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Leben und Werk[Bearbeiten]
Er entstammte - wie Karl May - einer armen Weberfamilie. Sein Vater war Friedrich Wilhelm Otto, seine Mutter Rosalie geb. Baumgärtel. Mit J16 Jahren veröffentlichte in Leipzig den Gedichtband In der Brandung. Nach einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre begab er sich mit 17 Jahren auf Wanderschaft. Er schloss sich einer böhmischen Komödiantentruppe an, zog dann mit verschiedenen Kunstreitergesellschaffen weiter und bereiste als Artist, Spring- und Schulpferdreiter, Clown und Tierbändiger Osteuropa und den Balkan.
Seit 1886 arbeitete er in der Redaktion der Düsseldorfer Fachzeitschrift Der Artist, deren Hauptschriftleiter er geworden war. Seinen schriftstellerischen Ambitionen ist er jedoch bereits in jungen Jahren nachgegangen. Von Novellen über Romane bis zu historischen Beschreibungen hat er die breite Palette möglicher Publikationen genutzt. Sein Artisten-Lexikon (2., verm. u. verb. Auflage Düsseldorf 1895) ist bis heute ein unübertroffenes Nachschlagewerk für Biographische Notizen über Kunstreiter, Dompteure, Gymnastiker, Clowns, Akrobaten... aller Länder und Zeiten. Insgesamt schrieb er rund 30 Bücher, u.a. auch unter dem Peudonym Waldemar Hohenthal.
1891 heiratete er die verwitwete Anna Pieternella Baronin de Marees van Swinderen-Janssen (1861-1932)[1], eine seinerzeit als "Madame René" gefeierte Zirkus- und Schulreiterin. Das Paar hatte drei Töchter: Margarete (* 1892), Gertrud (* 1897) und Johanna (* 1898).
Seinem Wunsche entsprechend wurde nach seinem Tod auf Betreiben von Hans Zesewitz seine Urne nach Hohenstein-Ernstthal überführt. Den Literatur-Giebel gegenüber dem dortigen Karl-May-Haus ziert u. a. sein Bild. Sein Geburtshaus existiert noch, allerdings in traurigem Zustand. 1995 wurde dort eine Straße nach ihm benannt (Ottostraße).
Hermann Waldemar Otto und Karl May[Bearbeiten]
H. W. Otto traf am 25. April 1910 Karl May in Düsseldorf. 1934 erschien ein von Otto verfasster Beitrag mit Erinnerungen im Karl-May-Jahrbuch 1932.
Veröffentlichungen zu Karl May[Bearbeiten]
- Als Karl May in Düsseldorf war. In: Karl-May-Jahrbuch 1932.
Publikationen[Bearbeiten]
- Signor Saltarino: Artisten-Lexikon : biographische Notizen über Kunstreiter, Dompteure, Gymnastiker, Clowns, Akrobaten ... aller Länder und Zeiten (1987 als Reprint erschienen, herausgegeben von Roland Weise)
- Signor Saltarino: Das Artistentum und seine Geschichte, Huber und Herpel, Offenbach am Main
- Signor Saltarino: Fahrend Volk : Abnormitäten, Kuriositäten u. interessante Vertreter d. wandernden Künstlerwelt
- Hermann Waldemar Otto: Obergärig
- Hermann Waldemar Otto: Zu Düsseldorf am Rheine
- Hermann Waldemar Otto: Düsseldorfer Bohèmeleben vor vierzig Jahren
Anmerkungen[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Horst Matthey: Karl May in Düsseldorf. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 88/1991, S. 20 ff. (Onlinefassung)
- Roland Weise: Signor Saltarino. In: Salto. 99 Luftsprünge, Purzelbäume und andere Kunststücke, Berlin 2001.
- Hans Zesewitz: Männer, die man vergessen hat. In: "Kultur und Heimat", Mai 1957, S. 70-72
- Wolfgang Hallmann: Ein Sohn von Hohenstein wurde der Chronist des Artistentums. In: Freie Presse vom 4. Juni 1983
- Jenny Florstedt: Grabsteine für Karl Mays Schwestern und Hermann Waldemar Otto. In: Karl May in Hohenstein-Ernstthal 1921-1942, 2016.
- Sie. In: Das interessante Blatt vom 27. August 1891, S. 8 f.
- Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.