Ernst von Wildenbruch

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Ernst von Wildenbruch (* 3. Februar 1845 in Beirut, Libanon; † 15. Januar 1909 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Diplomat.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Er war der Sohn des preußischen Generalkonsuls in Beirut (Libanon) und späteren Generalleutnants Louis (Ludwig) von Wildenbruch (* 1803; † 1874), einem illegitimen Sohn des preußischen Prinzen Louis Ferdinand, und erhielt eine hervorragende Ausbildung.

1866 und 1870/71 nahm er als preußischer Reserveoffizier an den Kriegen gegen Österreich und Frankreich teil. Von 1871 an war er Referendar am Appellationsgericht in Frankfurt (Oder) und wurde zunächst für wenige Monate Richter in Eberswalde und am Stadtgericht von Berlin. Dann erhielt er eine Anstellung in der juristischen Abteilung des Auswärtigen Amtes. 1885 heiratete er Maria Karoline von Weber, eine Enkelin des Komponisten Carl Maria von Weber. 1897 wurde er zum Geheimen Legationsrat befördert. Im Jahr 1907 zog er nach Weimar.

Zu Wildenbruchs Œuvre zählen zahlreiche Balladen, Dramen, Romane und Erzählungen. Er ist ein Hauptvertreter des großen gründerzeitlichen Historiendramas der 1880er Jahre (beispielsweise durch seinen großen Preußenzyklus ("Quitzow" und "Der Generalfeldoberst"). Ihm kommt außerdem eine Schlüsselrolle in der nationalistischen Bismarck-Lyrik der Zeit um 1900 zu. (Bekannt war vor allem sein Gedicht "Bismarck lebt!" mit dem emphatischen Aufruf: "Laß nicht den Bismarck sterben in Dir!" - von ihm selbst erstmals auf der Berliner Gedenkfeier zu Ehren des am 30. Juli 1898 verstorbenen Reichsgründers deklamiert.)

Nach Wildenbruchs Tod wurden die Beisetzungsfeierlichkeiten in Berlin und in Weimar zu einem nationalen "Event" ersten Ranges. Kein anderer deutscher Schriftsteller ist im Kaiserreich mit soviel öffentlicher Aufmerksamkeit und mit so mannigfachen Elogen aus allen politischen Richtungen zu Grabe getragen worden wie Ernst von Wildenbruch.

Ernst von Wildenbruch und Karl May[Bearbeiten]

Am 29. Februar 1908 um 7.30 Uhr abends sahen Karl und Klara May im Dresdner Schauspielhaus Ernst von Wildenbruchs Drama Die Rabensteinerin. Klara May vermerkte dazu in ihrem Tagebuch:

Schöne Arbeit.[1]

In einem Bericht in der Zeitschrift Die Raketen vom 27. Mai 1910 über den Charlottenburger Prozessausgang verwendet der "Till" genannte Schreiber den Ausdruck Moralfatzke, um die landesweite Entrüstung zu beschreiben, die dem "geborenen Verbrecher" May plötzlich entgegenschlug. Der mehrfach erwähnte Begriff stammt aus dem Drama Die Haubenlerche von Wildenbruch, was der Autor des Artikels auch anmerkt.[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik IV. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005, S. 358. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  2. Volker Griese: Nimbus zerstört. Der Charlottenburger Prozeß und das Urteil der Presse. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1998, S. 67 ff. (Onlinefassung)

Weblinks[Bearbeiten]