Ludwig Körner
Ludwig Körner (* 22. Dezember 1890 in Großenbaum bei Düsseldorf; † 2. März 1968 in Berlin [West]) war ein Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten]
Körner begann seine Schauspielkarriere am 5. April 1913[1] am Stadttheater in Klaipėda/Memel. Danach gehörte er den Ensembles in Sondershausen, Bamberg und Stralsund an. Während des Ersten Weltkrieges leistete Körner zeitweilig Militärdienst und bekam nach Kriegsende 1918 ein Engagement am Lobetheater in Breslau sowie kurz darauf bei den Berliner Reinhardt-Bühnen.[2] Zudem wirkte er auch als Schauspieler in Filmen mit.
Körner war ab 1923 Schauspieler, Regisseur und ab 1924 stellvertretender Direktor am Wiener Theater in der Josefstadt.[3] 1925 wurde er Leiter der Wiener Kammerspiele, die während seiner Amtszeit eine Kooperation mit dem Theater in der Josefstadt eingingen, die bis heute Bestand hat.[4]
In Berlin war Körner ab 1928 als Oberspielleiter, Verwaltungsdirektor und Schauspieler am Theater Saarlandstraße und dem Deutschen Künstlertheater tätig.[5] Ab 1934 war er stellvertretender Geschäftsführer der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) und als Sonderbeauftragter des dortigen Präsidenten für Sozialfragen tätig. Er war SS-Mitglied und ab 1937 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr.: 5.919.698).[6] Im April 1938 wurde er zum Reichskultursenator ernannt und im gleichen Monat Präsident der Reichstheaterkammer. In seiner Funktion als Theaterfunktionär hatte er die Verantwortung für den Ausschluss von Juden und politisch missliebigen Personen aus dem Künstlerverband.[7]
Auch nach 1945 war er in leitenden Funktionen tätig, ab 1951 als Geschäftsführer und ab 1953 als Vorsitzender der wieder gegründeten Genossenschaft Deutscher Bühnenangestellter beim Landesverband Berlin. Er galt als vollständig "entnazifiziert", was auf Unverständnis bei vielen aus dem Exil zurückkehrenden Kulturschaffenden traf.[8] Körner erhielt 1953 das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[9]
Ludwig Körner und Karl May[Bearbeiten]
Von Ludwig Körner stammt eine Bühnenfassung von Winnetou I, die u. a. in Wien (1928), Berlin (1929 und 1938) und auf der Felsenbühne Rathen (1941) gezeigt wurde. Bei den Aufführungen in Wien und Berlin spielte er den Old Shatterhand.
Seine Bühnenbearbeitung basierte auf der Fassung von Hermann Dimmler, beinhaltete aber weitreichende Änderungen. Lange Zeit war sie das erfolgreichste Karl-May-Stück überhaupt.
Ab 1951 – Bearbeitung für die Freiluftbühnen, Bad Segeberg.
1962 nahm er als Gast an der Karl-May-Feier in Bamberg teil und las aus Karl Mays Tagebüchern.[10]
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1939, S. 90.
- ↑ Rainer Theobald: Körner, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 387 f. (Onlinefassung)
- ↑ Theobald a. a. O.
- ↑ Kammerspiele auf stadt-wien.at.
- ↑ Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt am Main 2007, S. 293.
- ↑ Klee a. a. O.
- ↑ Katrin Sieg: Winnetou in Bad Segeberg. In: Martina Tißberger u. a. (Hrsg.): Weiß – Weißsein – Whiteness. Peter Lang Frankfurt am Main 2009, S. 149.
- ↑ Vgl. Walter Wicclair: Personalstrukturen Berlin 1933 bis 1945 und 1950 bis 1962. In: H. G. Asper (Hrsg.): Im Rampenlicht der ›dunklen‹ Jahre. Aufsätze zum Theater im »Dritten Reich«, Exil und Nachkrieg. Edition Sigma Berlin 1989, S. 57–66.
- ↑ Klee a. a. O.
- ↑ 50 Jahre Karl-May-Verlag, S. 39 f.
Literatur[Bearbeiten]
- Hansotto Hatzig: In memoriam. In: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft "Karl-May-Biographie" Nr. 21/1968.
- Hansotto Hatzig: Fotos und Namen nach siebzig Jahren. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 119/1999, S. 10–15. (Onlinefassung)
- Hartmut Schmidt: "Winnetou war wirklich schön und edel, als Bleichgesicht heißt er Hans Otto." Karl-May-Dramatisierungen auf Berliner Bühnen und in Werder. In: Johannes Zeilinger (Hrsg.): Karl May in Berlin. Verlag der Nation 2007.
- Theobald, Rainer,: Körner, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie 12. (1979), S. 387 f. Onlinefassung
Weblinks[Bearbeiten]
- Eintrag in der Wikipedia.