Koran

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Fatiha (erste Sure) aus einer Koranhandschrift von Hattat Aziz Efendi, 1934
Titelblatt der von May benutzten siebten Auflage der Koran-Ausgabe von Ullmann, 1877

Der Koran oder Qur'an (arab. ‏القرآن‎ al-qurʾān "die Lesung, Rezitierung, Vortrag") ist die Heilige Schrift des Islam, die gemäß dem Glauben der Muslime die wörtliche Offenbarung Gottes (arab. Allah) an den Propheten Mohammed enthält. Er gilt als ältestes arabisches Prosawerk und entstand in einem Zeitraum von etwas mehr als zwei Jahrzehnten.

Dem islamischen Glauben zufolge ist der Koran eine Kopie der bei Allah existierenden Urschrift (Umm al-Kitab) und wurde dem Propheten Mohammed in der "Nacht der Bestimmung" (‏ليلة القدر ‎, Lailatu ’l-Qadr) im Jahre 610 n. Chr. von Gott in sein Herz geschrieben. In der Folge wurde der Koran dann durch den Erzengel Gabriel auf seine Zunge gebracht (offenbart). Der göttliche Ursprung des Korans zeigt sich für Muslime unter anderem in seiner unnachahmlichen Sprache, was der Grund dafür ist, dass man im Arabischen zwischen drei Textgattungen unterscheidet: Lyrik, Prosa und Koran.

Der Koran besteht aus 114 mit Namen versehenen Suren, von denen 113 mit der Basmala (bi-smi llāhi r-rahmâni r-rahīm / ‏بسم الله الرحمن الرحيم‎ /"Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen") anfangen.

bei Karl May[Bearbeiten]

Karl May zitiert – hauptsächlich in seinem Orientzyklus – des öfteren aus dem Koran und seinen Deutungen durch berühmte Gelehrte, wobei er sich selbst stets besser informiert zeigt als seine muslimischen Kontrahenten. Gleich im ersten Band der Abenteuererzählung Giölgeda padiśhanün (heute "Durch die Wüste") verblüfft Kara Ben Nemsi seinen Diener Hadschi Halef Omar:

"Wahrhaftig! Sihdi, Du kennst den Kuran und alle heiligen Bücher und willst Dich nicht zur wahren Lehre bekehren! Aber trage nur keine Sorge; ich werde einen gläubigen Moslem aus Dir machen!"[1]

Besonders mit der Surat el kafirun, die von Betrunkenen kaum nachgesprochen werden kann und deshalb als Test verwendet wird, zeigt er seine Kenntnis des Korans.[2]

In Karl Mays Bibliothek[3] befanden sich zwei deutschsprachige Ausgaben des Koran:

  • Der Koran oder das Gesetz für die Moslemer, durch Mohammed den Sohn Abdall. 2. Ausgabe. Halle 1775[4]
  • Der Koran. Aus dem Arabischen wortgetreu neu übersetzt, und mit erläuternden Anmerkungen versehen von Dr. L.[udwig] Ullmann. Siebente Auflage. Bielefeld und Leipzig. Verlag von Velhagen & Klasing. 1877.[5]

Ein Vergleich ergibt eindeutig, dass May die Ausgabe von Ullmann genutzt hat.

Karl Mays Interesse für den Koran lässt sich auch daran erkennen, dass er eine arabische Ausgabe besaß.[6]

Literatur[Bearbeiten]

  • Florian Schleburg: Der Prophet aber hat gesagt: »Liebe deine Esel!«. Karl Mays apo­kry­pher Ko­ran. Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2020.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Durch die Wüste. In: Deutscher Hausschatz, Verlag Friedrich Pustet, 7. Jg., Nrn. 16–52, Regensburg 1881, S. 8A.
  2. Eintrag al-Kāfirūn bei Wikipedia.
  3. Karl Mays Bücherei. Aufgezeichnet von Kaplan Franz Kandolf (München) und Marine-Oberzahlmeister a. D. Adalbert Stütz (Erfurt). Nachgeprüft und ergänzt von Lehrer Max Baumann. In: Karl-May-Jahrbuch 1931. Herausgegeben von Professor Ludwig Gurlitt und Dr. E. A. Schmid. 14. Jahr. Radebeul bei Dresden. Karl-May-Verlag o.J. (1934), S.212-291, S.254.
  4. Digitalisat in der digitalen Bibliothek der Universität Halle-Wittenberg
  5. Digitalisat der siebten Auflage auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft und der dritten Auflage bei Google-Books
  6. Der Eintrag in Karl Mays handschriftlichem Bibliotheksverzeichnis mit der Nummer 302 lautet: Der Kuran, arabisch, geschrieben. Siehe: Katalog der Bibliothek. Verzeichnis von Karl May. Faksimile der Handschrift. Bücherhaus Bargfeld 1995, S.55. [= Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe für die Karl-May-Stiftung. Herausgegeben von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Supplemente Band 2.] Die beiden deutschsprachigen Ausgaben sind ebenda ohne weitere bibliografische Angaben von May mit den Nummern 303 und 304 lediglich als "Der Kuran, deutsch" notiert worden, wobei er für die sich wiederholenden Wörter Unterführungszeichen nutzte.

Weblinks[Bearbeiten]