Mensch und Teufel. (Repertorium)
Mensch und Teufel ist der Titel eines geplanten Romans (in sechs Bänden), den Karl May in seinem "Repertorium C. May" entwirft. Es ist dort der 80. Eintrag.
Eintrag im "Repertorium C. May"[Bearbeiten]
80.) Mensch und Teufel. Socialer Roman in 6 Bänden.
Erster Band: Samiel. - Zweiter " Uriel - Dritter " Asael. - Vierter " Michael. - Fünfter " Gabriel. - Sechster " Christus. -
G r u n d i d e e :
Eine Liebe, welche ewig zürnt, ist teuflisch. - Ein Gott, welcher das absolut Böse anerkennt und duldet, ist ein - Teufel. - Giebt es also einen Gott, so giebt es keinen Teufel. -
Das Böse ist nicht als absolute Aggregation an einen persönlichen Träger, den Teufel, gebunden. -
Konnte ein Engel fallen, so mußte die ewige Liebe ihm Hoffnung auf Versöhnung lassen; denn sie schuf ihn ja fallibel.
Mein Glaubensbekenntnis ist darum so:
Ich glaube wohl an ein Gericht, aber nicht an eine ewige Verdammniß, an den Irrthum, aber nicht an das absolut Böse, an die göttliche Liebe, aber nicht an eine nothwendige Gnade, an einen leiblichen Tod, an ein ewiges Leben, aber nie an ein Auferstehen, an einen Gott, aber nimmermehr an einen Teufel. -
Der Gott, den ich über mir fühle und glaube, konnte und durfte den Menschen nicht fallen lassen; sondern wie man die Sonne nur auf audern Sternen leuchten sehen kann, so sandte Gott seine zeitlichen Gedanken auf die Erde, damit sie sich ins Lichte ihres Urquells sonnen und, in der Räumlichkeit verkörpert, ihm frei und selbstbestimmend wieder nahen könnten. -
Die Freiheit schwingt vom Irrthum sich zur Wahrheit, und das Böse ist der einzge Weg zum Guten. Kann dieser Weg anders heißen als: Leben? Wie nun der einzelne Mensch nur lebt, um sich zum Schauen zu erheben, so ringt die Menschheit als ein Ganzes sich durch Zweifel, Trug und Irrthum zur Wahrheit und Erkenntniß, und diese Idee ist es, welche einen Teufel schuf. Dieser ist nicht ein von Gott verstoßener Engel, sondern der Geist der Erde, welcher sie durch die Sphären leitet und immer näher zu der Sonne führt. Er blickt durch Wolken, die den Himmel decken; er wandelt durch die Nacht im zweifelhaften Licht; er spricht in Schlachten aus deu Feuerschlünden und wohnt auf Gräbern, die das Glück bedecken. Und sieht das Auge ihn in drohender Gestalt, so will es ihn nicht wieder kennen, wenn er die Blumen auf den Gräbern pflegt und Segen aus dem Wolken niederträufelt. Der Aberglaube hat sein Bild verzerrt, und Undank lohnt ihm mit der Teufelsfrazze.
Wie er in wechselnden Gestalten den weiten Erdenkreis regiert und mit geheimnißvollem Walten die Menschheit zu dem Lichte führt; wie er als Wahrheit aus den Wirren, als Sonne durch die Nebel blickt; wie er an halbverfallne Mauern empor den grünen Epheu rankt; wie er der Hoffnung stilles Lächeln noch auf des Todten Antlitz haucht, das soll dieses Buch zeigen. Es soll zeigen den Menschen in seinem Kampfe mit dem Leben, beschirmt, beschützt, bewacht von dem, den wir den Satan nennen, soll zeigen die Gottheit im Teufel, die Wahrheit im Irrthume, das Gute im Böseu, die Liebe im Hasse, die Ewigkeit in der Zeit, das Leben im Tode und den Himmel auf Erden und in - der Hölle. Es soll begleiten den Menschen in seiner Entwickelung, den goldnen Faden um die Erde ziehen, den wir Glauben nennen und Gott in seiner wahren Gestalt, als die allmächtige Liebe zeigen.
M o t t o :
Der Hölle Brodem dringt durch Felsenritzen
Und wandelt sich in Weihrauch auf Altären.
Wo tausend Sonnen nur in Liebe blitzen,
Da kann des Vaters Zorn nicht ewig währen! -
E i n l e i t u n g : L u c i f e r .
Tausend mal tausend lagen auf ihren Knieen, und zehntausend mal zehntausend bargen ihr Antlitz unter die Flügel; er aber stand aufrecht unter zitternden Welten und bot dem zerschmetternden Zorn die flammende Stirn. Des Ewgen Augesicht lag hinter Wettersgraun verborgen; sein Auge warf Vulkane in die Räume, und seiner Worte Sturm riß Welten aus den Bahnen:
»Unseliger! Zu früh hast du den Blick erhoben, der in der Wahrheit Glanz erblindet. Zu schwach der freien Ewigkeit, seist du gekettet an die kleine Erde, und Dämmrung sei dein einzger Weg zum Lichte. Verkannt seist du, so wie du mich verkannt, und wie du fürchtest deinen Herrn und Meister, so fege Schrecken deine Pfade leer! - Doch, wenn der Erdensohn dem Himmel nahet, wenn ihn die Sehnsucht zu der Heimath führt, so sei auch dir das goldne Thor geöffnet. Erkenntniß wandle meinen Fluch in Segen, und mit dem Strahl, der dann dir leuchtet, breche das erste Halljahr der Erlösung an!« - - -
B e m m e r k u n g e n .
Ackerbau, Gewerbe, Handel. Umgekehrt ist das Verhältniß unnatürlich. (Fideikommiß ,,,) Einsamer Priester in der Kapelle des Santo Stainero. Rellstab, Reiseberichte und -Gedichte aus den Sommerwandertagen 1841. B. 2. pag. 300 (Bezug auf Ludwig Rellstab)
Sonstiges[Bearbeiten]
Im Fragment "Ange et Diable" schreibt May:
- Ein Roman mit dem Titel "Engel und Teufel" ist nach dem Obenstehenden also eine Unmöglichkeit, weil beide Begriffe homogen sind. Außerordentlich fruchtbar aber würde der Titel "Mensch und Teufel" sein.
Literatur[Bearbeiten]
- Erstabdruck des Fragments "Mensch und Teufel" im Karl-May-Jahrbuch 1919, S. 173 ff. (Dort ist erste Seite des Manuskriptes als Faksimile wiedergegeben.)
- Karl May: Hinter den Mauern und andere Fragmente aus der Haftzeit. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1971, S. 122 ff. (Onlinefassung)
- Ekkehard Bartsch: »Die liebenswürdigste aller Musen«. Karl May und das Theater. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1985. (Onlinefassung)
- Old Shatterhand in der Heimat, Karl-May-Verlag.
1.) Um Mitternacht. • • • 2.) Ein Traum. • • • 3.) Eingebannt. • • • 4.) Der Amerikaner. • • • 5.) Ein stilles Haus. • • • 6.) Essene Veit. • • • 7.) Himmel und Hölle. • • • 8.) Wahnsinn. • • • 9.) Harfen-Aennchen. • • • 10.) Der Tannenförster • • • 10.) Im Capellengrunde. • • • 12.) Der Gitano. • • • 13.) Ein Lehrer. • • • 14.) Die Seerose. • • • 15.) Leutnant und Oberst • • • 16.) Das Geheimniß des Contrebandisto. • • • 17.) Der Student. • • • 18.) Ein Rabbi. • • • 19.) Geld ist da. • • • 20.) Der Locomotivenführer. • • • 21.) Stadtpfeifers Töchterlein. • • • 22.) Eine Rose. • • • 23.) Heraus geholt. • • • 24.) Verflucht. • • • 25.) Im tiefen Schachte. • • • 26.) Die Amme. • • • 27.) Christkindlein. • • • 28.) Die Primadonna. • • • 29.) Der Newfoundländer. • • • 30.) Im Vorzimmer. • • • 31.) Vom Volke Israel. • • • 32.) Das Testament. • • • 33.) Arzt und Scharfrichter. • • • 34.) Clairvoyeure. • • • 35.) Tiger und Hai. • • • 36.) Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen. • • • 37.) Am Adlerhorst. • • • 38.) Entsagt. • • • 39.) Vergraben. • • • 40.) Linna. • • • 41.) Meine erste Liebe. • • • 42.) Eine Belagerung. • • • 43.) Tanzmeisterlein. • • • 44.) Ein Lump. • • • 45.) Es ist 'ne Mordgeschichte. • • • 46.) Matador und Obermeister. • • • 47.) Meine schrecklichste Stunde. • • • 48.) Hinter den Coulissen. • • • 49.) Ein gefallner Engel. • • • 50.) Besiegt. • • • 51.) In stiller Mitternacht. • • • 52.) Verkleidet. • • • 53.) Am Möwenriff. • • • 54.) Eine Wilde. • • • 55.) Vater der Kanzel. • • • 56.) Karlchen. • • • 56.) Claquirt. • • • 57.) Eine Depesche. • • • 58.) Il Capitano noro. • • • 59.) Errungene Liebe. • • • 60.) Durchschaut. • • • 62.) Ein Virtuos. • • • 63.) Im Schenkhausdienste. • • • 64.) Eine Schlittschuhfahrt. • • • 65.) Handelsleute. • • • 66.) Erstochen. • • • 67.) Gewonnen. • • • 68.) Im Traum gesehen. • • • 69.) Ein Celloer. • • • 70.) Am Farreneck. • • • 71.) Frauencharaktere. • • • 72.) Der Himmel traut der Fluth so gerne • • • 73.) Liederhans'l. • • • 74.) In der Rockenstube. • • • 75.) Aus Volk und Leben. • • • 76.) Auf dunklen Wegen. • • • 77.) Schwärmer und Raketen. • • • 78.) Ein Colporteur. • • • 79.) Im alten Neste. • • • 80.) Mensch und Teufel. • • • 81.) Sternschnuppen. • • • 82.) Stilles Weh. • • • 83.) Verklungene Töne. • • • 84.) Halleluja. • • • 85.) Staub und Glanz. • • • 86.) Verknöchert. • • • 87.) Asche und Schlacken. • • • 88.) Missionsfreunde. • • • 89.) Zwei Wege. • • • 90.) Concurrenz. • • • 91.) Juwelier und Lumpensammler. • • • 92.) Verrathen. • • • 93.) Gefeiht und verfehmt. • • • 94.) Im Leuchtthurme. • • • 95.) Gluth und Eis. • • • 96.) Zerrissen. • • • 97.) Holland in Nöthen. • • • 98.) Massacrirt. • • • 99.) Aus der Verbologie des Lebens. • • • 100.) Deutsche Sprüchwörter. • • • 101.) Aus deutschen Dichtern. • • • 102.) Die Ironie des Lebens. • • • 103.) Im hohen Aether. • • • 104.) Dissonanzen. • • • 105.) Der 15te August. • • • 106.) Die Vigilanten • • • 107.) Hinter dem Visire. • • • 108.) La bouteuse. • • • 109.) La chatelaine. • • • 110.) Unterschoben. • • • 111.) Die Nachtigall • • • 112.) Eine glückliche Ehe. • • • 113.) Des Malers Rache. • • • 114.) Girandola. • • • 115.) Roggentrud. • • • 116.) Himmel & Erde. • • • 117.) Niente moccolo. • • • 118.) Im wilden Busch. • • • 119.) In den Tod. • • • 120.) Unter Trümmern. • • • 121.) Die Glockenweihe. • • • 122.) Tabuntschik und Tschaban. • • • 123.) Romane und Germane. • • • 124.) Oftschacki und Hogaika. • • • 125.) Herkules. • • • 126.) Der Stern der Savannen. • • • 127.) Sem, Ham und Japhet. • • • 128.) Auf der Landsgemeinde. • • • 129.) "La battalière." • • • 130.) Der große Friedel. • • • 131.) Der schwarze Capitain. • • • 132.) Simson. • • • 133.) Heimlust und Heimweh. • • • 134.) Die wilde Maid. • • • 135.) Die Courtisane. • • • 136.) Das weiße Kreuz. • • • 137.) Ein armes Mädchen
- Heinz Grill: Karl Mays Romanfragment „Mensch und Teufel“. In: Karl-May-Jahrbuch 1936, 2020.