Sultan

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sultan (arab. sultân = Herrschaft, Herrscher; auch Personenname) ist ein islamischer Herrschertitel, der ab dem 10. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung in verschiedenen Epochen und Gegenden der Welt benutzt wurde, z.B. in Indien und im Osmanischen Reich. Bei den türkischen Völkern löste er den des Atabey ab.

Der Titel beinhaltet sowohl moralisches Gewicht als auch religiöse Autorität und orientiert sich an der Rolle des Herrschers, wie sie im Koran definiert ist. Allerdings war der Sultan kein religiöser Lehrer. Das Herrschaftsgebiet eines Sultans wird als Sultanat bezeichnet.

Der erste islamische Monarch, der diesen Titel trug, war der türkische Herrscher Mahmud von Gazna (998 bis 1030) in Nordwestindien. Später wurde Sultan der übliche Titel der seldschukischen und osmanischen Herrscher in der Türkei und der ayyubidischen und mameluckischen Herrscher in Ägypten. In Al-Andalus errichteten die Nasriden 1232 das Sultanat von Granada.

In der Türkei wurde das Sultanat, das dort seit dem 15. Jahrhundert (Eroberung Konstantinopels) kaiserlichen Rang beanspruchte, 1922 abgeschafft. Heute sind Oman und Brunei die einzigen souveränen Staaten, deren Oberhäupter noch den Titel "Sultan" tragen. Der Sultan von Marokko wandelte seinen Titel 1956 in "König" (arab. malik) um.

In Ostafrika wurde der Titel früher auch für Dorfhäuptlinge gebraucht. In einigen Staaten Afrikas (z.B. Nigeria) existieren nach wie vor teilautonome Sultanate, ebenso im ostasiatischen Königreich Malaysia.