Heftroman

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Das Karl-May-Haus widmete dem Thema 2006 eine Sonderausstellung

Als Heftroman (auch Groschenroman oder Groschenheft genannt) wird eine Form von Unterhaltungsliteratur bezeichnet; es handelt sich um Romane mit Heftung oder Klebebindung. Letztere werden üblicherweise "Taschenheft" genannt. Die Bezeichnung "Groschenheft" und "Groschenroman" stammt aus einer Zeit, in der sie lediglich einen oder mehrere Groschen kosteten. Dieses Preissegment konnte natürlich nur gehalten werden durch weitestgehenden Verzicht auf teures Papier oder hohe Druckqualität.

Geschichte[Bearbeiten]

Heftromane finden sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts als in hohen Auflagen und meist wöchentlich erscheinende Druckerzeugnisse auf dem Buch- und Zeitschriftenmarkt in den meisten Ländern Europas und in Nordamerika. In England wurden sie analog zum deutschen Begriff als Penny Dreadfuls bezeichnet, in Nordamerika als Dime Novel; in Deutschland wurden im 19. Jahrhundert auch die Begriffe Eisenbahnliteratur oder (seitens der Verlage) Conversations- und Reiseliteratur verwendet. Groschenromane erschienen damals in kleinen Formaten von 50 bis 100 Seiten, die teilweise reich illustriert waren.

Geschrieben wurden und werden sie meist von anonymen bzw. pseudonymen Autorinnen und Autoren oder auch von Schreibkollektiven nach standardisierten Vorgaben je nach Genre. Es gibt sie in den verschiedensten Themenbereichen, sog. Frauen-, Arzt-, Schicksals-, Berg-, Heimat- oder Schlossromane, aber auch Kriminalromane, Science-Fiction, Fantasy, Horror, Landser oder Wildwestromane (Western) werden als Heftromane produziert.

Heftromane zeichnen sich oft durch standardisiertes Personal und stereotype Handlungsverläufe aus. Gern erscheinen sie als Serien, d.h. mit immer den gleichen Hauptfiguren. Halten sich solche Serien dann über Jahre oder Jahrzehnte, wird man oft feststellen, dass die Helden und Heldinnen nicht altern, während (bei Serien, die in der Gegenwart spielen) ihre Umgebung sorgfältig den aktuellen Umständen angepasst wird. Einige dieser Romanserien besitzen eine durchgängige Storyline, die die einzelnen Romane verbindet. Jedes Heft bietet dem Leser aber eine abgeschlossene Geschichte.

In der Regel handelt es sich dem Inhalt nach um Trivialliteratur, einem Genre der Stereotypen und einfacher sprachlicher Mittel, was mitunter zur Abstemplung des gesamten Genres als "Schundliteratur" führt.

Trotz der Ablehnung gelang es in Deutschland verschiedenen Serien, geradezu Kultstatus zu erringen. Dazu gehört z.B. die Science-Fiction-Serie Perry Rhodan, die Krimiserie um den FBI-Agenten Jerry Cotton, zu der auch einige Filme gedreht wurden, oder die Gespenster-Krimi-Serie Geisterjäger John Sinclair, nach der auch eine (kurzlebige) TV-Serie gedreht wurde.

populäre Groschenheftreihen zu Karl Mays Zeiten[Bearbeiten]

Karl May und die Groschenhefte[Bearbeiten]

In "Die Schundliteratur und der Früchtehunger" greift Karl May die drei oben genannten, seinerzeits sehr populären Heftchenreihen an.[1]

Auch in "Die Schund- und Giftliteratur und Karl May, ihr unerbittlicher Gegner" geht Franz Langer in maytypischem Duktus auf diese Romanhefte ein.

Karl Mays Kolportage-Romane[Bearbeiten]

Karl Mays Kolportageproduktion gehört genau genommen nicht zur Kategorie der Heftromane, da er nicht abgeschlossene Kurzromane in Heftform lieferte. Wir sprechen von Lieferungsromanen oder Fortsetzungsromanen.

Karl-May-Hefte[Bearbeiten]

In den 1960er Jahren erschienen auch Romanhefte mit Karl-May-Texten. Die umfangreichste Serie brachte der Moewig-Verlag 1961/62 heraus (bearbeitet von Dr. Rudolf Beissel). Weitere Ausgaben stammen aus dem Verlagshaus Fritz Vogl (Walhalla und Praetoria Verlag), Regensburg, 1964-67 und aus dem Weiden-Verlag, Stuttgart, 1965.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May, Die Schundliteratur und der Früchtehunger. In: Von Ehefrauen und Ehrenmännern, S. 276 f.

Literatur[Bearbeiten]

  • Heinz J. Galle: Volksbücher und Heftromane, Band 2. Vom Kaiserreich zum "Dritten Reich" — 40 Jahre populäre Lesestoffe, 2006.
  • Christian Heermann: Groschenhefte und Karl May in der DDR. In: KARL MAY & Co. Nr. 108 und 109/2007.