Oberst de Rallion

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Oberst de Rallion
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Die Liebe des Ulanen

Oberst de Rallion ist ein französischer Graf und Sohn von Jules de Rallion. Er ist ein wirklich schöner Mann[1] mit regelmäßigen Gesichtszügen. Im Zorn verändert sich sein Aussehen:

Seine Nase war spitz und kreideweiß geworden; die Lippen hatten sich in der Mitte geschlossen, während die beiden Mundwinkel zwei Oeffnungen bildeten, aus denen er seine Worte hervorzischte. Die Stirn hatte sich so in Falten gelegt und zusammengezogen, daß das Toupet seines Kopfhaares fast die Brauen berührte. Von den aufgeblähten Nasenflügeln gingen zwei tiefe Furchen bogenförmig nach dem Kinn herab, und alles Blut seines erbleichten Gesichtes schien sich nach dem glattrasirten Stierhalse zurückgezogen zu haben, dessen heimtückische Stärke zu seinem keineswegs riesigen Körperbaue in gar keinem Verhältnisse stand. Die allergrößte Veränderung aber war mit seinen Augen vorgegangen. Sie hatten vorher eine ganz entschieden graue Farbe gehabt, waren aber unter dem Einflusse des Zornes erst dunkel, fast schwarz geworden und hatten dann in schneller Folge alle Färbungen bis zu einem boshaft leuchtenden Gelbgrün durchlaufen, welches umso infernalischer glühte, als die kleinen, feinen Aederchen des Augapfels stark angeschwollen waren und dem Weiß ein blutunterlaufenes Aussehen gaben [...] Der Ausdruck, welchen das Gesicht des Obersten gezeigt hatte, war geradezu ein diabolischer zu nennen. So ein Gesicht und kein anderes hatte der Teufel gemacht, als er den Grundstein zur Hölle legte. So ein Gesicht muß er machen, so oft er die Seele eines Verdammten in den Pfuhl stieß, dessen Schwalch niemals verlöscht, und so ein Gesicht mußte er machen, wenn er sich an Qualen ergötzt, welche die Gerichteten erleiden, denen jede Hoffnung genommen ist für alle Ewigkeit. Wer dieses Gesicht sah, der mußte wissen, daß dieser Graf Rallion ein Teufel sein konnte, ein hinterlistiger, grausamer, erbarmungsloser Teufel, der kein Verbrechen scheute, keine Rücksicht kannte, und vor Nichts zurückbebte, wenn es galt, ein Ziel zu erreichen, welches er sich zu dem seinigen gemacht hatte. Dieses fascinirende, gelbgrüne, giftige Auge hatte den höllischen Blick, den die Italiener Jettatura nennen, und von welchem sie meinen, daß Jeder, auf dem er haftet, unwiderruflich dem Unglück verfallen sei.[2]

Der Graf ist mit einem Moseldampfer unterwegs nach Ortry, wo er die ihm unbekannte Baronesse Marion de Sainte-Marie kennenlernen soll, die sein Vater zu seiner Frau bestimmt hat und die sich ebenfalls auf dem Dampfer befindet. Als das Schiff bei einem Unglück im Nebel untergeht, kümmert sich der Graf nicht um Marion, sondern ist ausschließlich um seine eigene Rettung bemüht.

Auf Ortry soll er sich auch an der Bildung der Franctireur-Corps Capitän Albin Richemontes beteiligen. Bei einem geheimen Treffen der Franctireurs wird er von dem für Preußen spionierenden Wachtmeister Fritz Schneeberg, als dieser entdeckt wird und fliehen muss, durch einen Messerschnitt quer durchs Gesicht gezeichnet.

Da Marion sich weigert, den feigen und überheblichen de Rallion zu heiraten, verschleppen der Capitän und er sie in ein unterirdisches Verlies, wo sie hilflos dem Grafen zur Vergewaltigung überlassen werden soll. Bevor de Rallion sich an Marion vergehen kann, wird er jedoch von Richard von Königsau niedergeschlagen.

Der Graf zieht sich dann nach Paris zurück. Im deutsch-französischen Krieg greift er mit Gardekürassieren das Schloss Malineau an, auf dem Marion Zuflucht gefunden hat und das von preußischen Ulanen besetzt ist. Die angegriffenen Preußen erhalten Unterstützung von den Ulanen Richard von Königsaus, der dem Obersten de Rallion im Zweikampf den Kopf mit dem Säbel spaltet.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 15488 (vgl. KMW-II.9, S. 10).
  2. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 15502–15504 (vgl. KMW-II.9, S. 19 f.).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.