Jäger-Naz
Werke mit Jäger-Naz | |||
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Der Jäger-Naz ist ein Landgendarm. Naz ist die Abkürzung von Ignatius. Jäger bedeutet so viel wie Landgensd'arm, Flurschütz.
Er will den Krikelanton als Wilderer festnehmen. Der Jäger-Naz ist ein unbeherrschter Weiberheld, der die Murenleni wiederholt auf ihrer Alm belästigt hat. Sie lässt ihn, als er ihr einen Kuss abzwingen will, von einem Ziegenbock niederstoßen:
- "Geh da hinauf und bussel die Rothscheckene! Sie steht ganz so mundgerecht da für Dich."
- Sie zeigte hinauf nach den Kühen und schnippste dabei so laut mit den Fingern, daß der Ziegenbock es hörte. Das war ein Zeichen für ihn. Er spitzte die Ohren und blickte scharf her.
- Die rothscheckige Kuh stand bergan, mit den Vorderfüßen oben, mit dem Hintertheile abwärts.
- Daß dies mundgerecht für den Jäger sein solle, ärgerte ihn ungeheuer. Er wollte nun erst recht auf seinem Willen bestehen und sagte:
- "Nein, Dich will ich küssen! Und wenn Du nicht willst, so mußt Du!"
- Er sah gar nicht, daß der Wurzelsepp nahe hinter ihm den Laden des Heustadel geöffnet hatte und seinen Bergstock heraussteckte, um dem Zudringlichen eine Lehre zu geben. Er ergriff die Leni am Arme.
- Der Ziegenbock war wie ein Hund. Er duldete nicht, daß seiner Herrin Gewalt angethan werde. Er kam herbei gesaust, wie aus einer Kanone geschossen.
- "Peter!" rief sie.
- Leni riß sich vom Jäger los. Schon dadurch verlor dieser einen Theil seines Gleichgewichtes. In demselben Augenblicke senkte der Bock die Hörner und sprang mit solcher Macht gegen ihn ein, daß er niedergeschmettert wurde und sich mehrere Male überkugelte. Freilich wollte er sich schnell wieder erheben, aber er kam gar nicht dazu, denn das zornige Thier stieß immerfort auf ihn ein und bearbeitete ihn so mit den Hörnern, daß ihm alle Rippen krachten.[1]
Ehe ihn dann auch noch der Wurzelsepp mit dem Striegel reinigen kann, flüchtet er.
Später stellt sich heraus, daß er wider besseres Wissen Leni überall als "seinen Schatz" ausgibt. Dieser Lügen und Verleumdungen wegen rasselt er gewaltig mit dem Krikelanton zuammen, von dem er sich zwei Ohrfeigen einfängt. Er will ihn deshalb sofort ermorden, doch Anton kann dem Schuss ausweichen, reißt die Waffe an sich, zerschlägt sie auf dem Fels und wirft sie weg. Als der Herr Landgendarm den Anton dafür auch noch arretieren will, wirft dieser ihn hinter dem zerbrochenen Gewehr her.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Karl May: Der Weg zum Glück – Höchst interessante Begebenheiten aus dem Leben und Wirken des Königs Ludwig II. von Baiern. Erstausgabe Verlag H. G. Münchmeyer Juli 1886 bis August 1888, S. 10. (Onlinefassung)
Literatur[Bearbeiten]
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.