Heinrich Wolgast

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Heinrich Wolgast

Heinrich Wolgast (* 26. Oktober 1860 in Jersbek; † 29. August 1920 in Hamburg) war ein deutscher Pädagoge.

Leben[Bearbeiten]

Nach Abschluss der Volksschule wollte er Volksschullehrer werden und leistete seine Präparandenzeit in seinem Geburtsort Jersbek und in den Dorfschulen der Umgebung ab. Auf dem Lehrerseminar in Segeberg (Holstein) vertrat er die freie Lehrerpersönlichkeit und wurde deswegen relegiert.

1882 erhielt er eine Anstellung in der Stadt Hamburg, wo er auch seine Lehrerprüfungen ablegt. Anschließend arbeitete er an verschiedenen Instituten u.a. auch als Hauptlehrer und Rektor. Bereits 1882 (mit 22 Jahren) trat er gleich nach dem Antritt seines Schuldienstes in Hamburg in die "Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens" ein (damals noch "Verein hamburgischer Volksschullehrer"). Zeitweise war er Vorsitzender des Lehrervereins. Er war langjähriges Mitglied der Lehrervertretung, des Ausschusses der Hamburger Schulsynode, davon mehrere Jahre als Vorsitzender. 1902 bis 1911 wurde er als die Lehrer vertretender Schulaufsichtsbeamter in die Oberschulbehörde gewählt.

Er veröffentlichte Aufsätze in der Lehrerzeitung Pädagogische Reform und in anderen Zeitungen und hielt zahlreiche Vorträge zu unterschiedlichen Themen im Lehrerverein, zwei Jahrzehnte lang auch als Hamburger Delegierter auf den "Allgemeinen Deutschen Lehrerversammlungen" und reiste zu Vorträgen durch das ganze Deutsche Reich. Er sprach u.a. gegen Hausaufgaben, gegen den Bürokratismus und rigide Dienstanweisungen in der Schule oder auch gegen den Einjährigen-Militärdienst für Lehrer und zu pädagogischen Fragen.

1888 war Wolgast der Mitbegründer des "Jugendschriftenausschusses". Später wurde er führendes Mitglied der 1896 gegründeten "Lehrervereinigung für die Pflege der künstlerischen Bildung", der "Lesebuchkommission" und 1906 der "Pädagogischen Kommission". Er war im Vorstand der "Literarischen Gesellschaft" (Hamburg) und in der "Deutschen Dichter Gedächtnis-Stiftung" sowie in dem überregionalen "Dürerbund".

Heinrich Wolgast und Karl May[Bearbeiten]

Wolgasts Hauptanliegen war die künstlerische Erziehung der Jugend durch (ästhetisch) anspruchsvolle Literatur. Den Kampf gegen die "Schundliteratur" führte er durch die heftige Verurteilung von moralischer und politischer Tendenz und durch die Denunzierung von Geschäftemacherei mit trivialer Massenliteratur, die reines Unterhaltungsbedürfnis befriedigt. Dagegen setzte er aktiv die Förderung "wertvoller Literatur" durch Empfehlungslisten, aufklärende Vorträge, Lesungen und Ausstellungen für Schüler und Eltern, Schulentlassungsgeschenke und die Herausgabe von ausgewählter Literatur in billigen Heftreihen und durch Schülertheatervorstellungen. Er wollte nicht nur die Jugend, sondern auch ihre Eltern ansprechen und sah sich als Erzieher des ganzen Volkes.

Im Juli-Heft 1901 der "Jugendschriften-Warte" (Redakteur Wolgast) erschien eine vernichtende Kritik des Romans Durch die Wüste.[1] May erhielt das Heft von Fehsenfeld, winkt aber ab.

"Grandiose Geister! [...] Wer ist Wolgast? [...] Diese Alphabetklassen-Ansicht geht mich gar nichts an. [...] Bitte, gönnen wir ihnen dieses Vergnügen! Kindern darf man nicht jeden Spaß verderben!"[2]

Erst in der 3. Auflage seiner Schrift Das Elend unserer Jugendliteratur (1905) ging Heinrich Wolgast direkt auf Karl May ein.

Werke[Bearbeiten]

  • Das Elend unserer Jugendliteratur (1896; mehrere Auflagen)

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Zitate daraus in Karl-May-Chronik II, S. 473 f.
  2. May an Fehsenfeld, 10. Juli 1901, zitiert nach Karl-May-Chronik II, S. 474.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.


Weblinks[Bearbeiten]