Hadsch

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Der Haddsch, auch Hadsch, Hadschdsch, Hadjdj, Hajj oder Hagg, ist die islamische Pilgerfahrt nach Mekka. Sie zählt zu den fünf Säulen des Islams und findet jährlich während des Monats Dhu al-hijja statt.

Der Haddsch[Bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten]

Jeder freie volljährige Muslim, der es sich leisten kann, ist verpflichtet, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern. Eine Person, die den Haddsch auf sich genommen hat, trägt den Ehrentitel Hadschi. In ärmeren Ländern, in denen sich kaum jemand die Reise nach Mekka leisten kann, ist zur Erfüllung der Glaubenspflicht auch ein Besuch bestimmter einheimischer Wallfahrtsstätten möglich, so zum Beispiel des tunesischen Kairwan. Dies ist aber vielmehr Ausdruck eines verklärten Volksglaubens, als es dem Islam entspricht. Für jene, die sich den Haddsch nicht leisten können, ist dieser nicht verpflichtend. In manchen islamischen Ländern gibt es den Brauch, dass eine Dorfgemeinschaft Spenden zusammenlegt, um wenigstens einem für würdig und geeignet angesehenen Mitglied stellvertretend für alle den Haddsch zu ermöglichen.

Die große Pilgerfahrt, der Haddsch, kann nur während bestimmer Tage im Jahr (8.–12. Dhu'l Hidscha) durchgeführt werden; die kleine Pilgerfahrt, ʿUmrah genannt, kann zu jeder beliebigen Zeit erfolgen.

Kleidung[Bearbeiten]

Männliche Pilger hüllen sich während der Pilgerfahrt in zwei weiße, ungesäumte Tücher (so werden die Totentücher symbolisiert) und dürfen sich während der Wallfahrt weder rasieren, noch kämmen, noch Haare oder Nägel schneiden. Dieser Weihezustand wird im Arabischen als ihrâm bezeichnet.

Verlauf[Bearbeiten]

Der Haddsch beginnt am 8. Dhul al-Hidscha in Mekka mit dem Anziehen des Ihram, eines Pilgergewandes, und dem Gang nach Mina. Dort bleiben die Pilger bis zum nächsten Morgen und brechen dann in Richtung des Berges Arafat 25 km östlich von Mekka auf. Zu den Höhepunkten der Wallfahrt gehört das Stehen im Bereich dieses Berges, der auch der "Berg der Vergebung" genannt wird, am 9. Dhu al-Hidscha. Dort wird Gott um Vergebung gebeten, was bei den Pilgern der emotionalste Teil der Wallfahrt ist. Sie halten sich bis zum Sonnenuntergang an diesem Ort auf und begeben sich anschließend nach Muzdalifa, um dort zu übernachten.

Kurz vor Sonnenuntergang am 10. Dhu al-Hidscha erfolgt der Aufbruch nach Mina. Dort wird der Ritus der symbolischen Steinigung des Teufels vollzogen, indem sieben (oder ein Vielfaches davon wie 49 oder 70) kleine Steine auf eine Säule geworfen werden, welche den Teufel symbolisiert. Im Anschluss rasieren sich männliche Pilger oft das Haupthaar und Frauen schneiden sich eine Haarsträhne ab, was den Beginn eines neuen Lebensabschnitts, befreit von früheren Sünden, symbolisiert. Danach, noch am 10. Dhu al-Hidscha, werden Opfertiere geschlachtet, wobei die Pilger nur einen kleinen Teil für sich behalten und den Rest den Armen überlassen. Dieser Tag, das Opferfest (Id ul-Adha), ist der höchste islamische Feiertag und wird auch von den daheim gebliebenen Muslimen überall auf der Welt begangen. Danach ist der Zustand des Ihram aufgehoben und die während des Tragens des Pilgergewandes zuvor verbotenen Dinge sind wieder erlaubt (mit Ausnahme des Geschlechtsverkehrs mit dem Ehepartner).

In der Folge kehren die Pilger zurück nach Mekka und zur Kaaba, einem würfelartigen Gebäude mit einem schwarzen Stein, und vollziehen den sogenannten Tawaf. Dabei wird die Kaaba sieben Mal umschritten. Unweit davon erfolgt danach der siebenmalige Gang zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa, mit dem die Suche nach Wasser, wie Hagar sie erlebte, nachempfunden werden soll. Die nächsten zwei oder drei Tage verbringen die Pilger in Mina. Dort findet erneut der Ritus der symbolischen Steinigung des Teufels statt, wobei nun aber drei Säulen mit jeweils sieben Steinen beworfen werden. Der Haddsch wird mit dem Abschiedstawaf und der Rückkehr in die Heimat abgeschlossen.

Geschichte[Bearbeiten]

Die wichtigsten und größten Pilgerrouten nahmen lange Zeit in Kairo und Damaskus ihren Anfang. Die Pilger aus dem Maghreb schlossen sich der ägyptischen Karawane an, die dann in 30 bis 40 Tagen durch den Sinai nach Mekka zog. Ende des 15. Jahrhunderts umfasste sie dreißig- bis vierzigtausend Pilger. Die Muslime aus Anatolien, dem Iran, dem Irak und Syrien bildeten die andere große Karawane, die ebenfalls etwa 30 bis 40 Tage unterwegs war.

Die ägyptischen Pilger brachten auch die Kiswah mit, ein kostbares golddurchwirktes Tuch, mit dem die Kaaba jährlich neu umhüllt und das anschließend in kleinen Stücken an die Pilger als Souvenir verkauft wurde.

In früheren Zeiten war der Haddsch ein gefährliches Unterfangen. Oft wurden Pilgerkarawanen auf ihrem Weg nach Mekka überfallen, zum Beispiel von der ismaelitischen Sekte der Qaramitah (Karmaten), die 930 sogar den schwarzen Stein aus Mekka raubten und unter den Pilgern ein Massaker verübten. Später übernahmen die Qaramitah gegen erhebliche Summen den Schutz der Pilgerkarawanen. So zahlten die ägyptischen Fatimiden jährlich 300.000 Dinar an sie. Manchmal fiel eine der großen Pilgerkarawanen aufgrund der politisch unsicheren Situation auch komplett aus.

Sonstiges[Bearbeiten]

Der Haddsch ist an sich explizit friedlich und gewaltfrei konzipiert, was in der Regel einen ordnungsgemäßen Ablauf ermöglicht. Dass Extremisten oder Fundamentalisten den Haddsch für Gewaltakte nutzen, kommt selten vor. In der Vergangenheit kam es aber mitunter zu Massenpaniken, die auch Menschenleben forderten. So kamen zuletzt am 12. Januar 2006 rund 350 Menschen ums Leben, als auf einer Brücke nache Mina eine Panik ausbrach.

Als Hüter der Heiligen Stätten genießt der jeweilige Machthaber über Mekka, früher der Scherif von Mekka und heute das saudische Königshaus, eine herausgehobene Stellung im Islam. Die Pilgerfahrten stellen aufgrund der enormen Teilnehmerzahlen (Januar 2006: etwa 2,5 Millionen Pilger) stetig wachsende Anforderungen an das Management des religiösen Großereignisses. Vor allem müssen Trinkwasser und Unterkünfte bereitgestellt werden. In der Infrastruktur der Region kommt es während des Haddsch immer wieder zu Überlastungen. Der Zutritt zu dem Bereich rund um die Kaaba ist ausschließlich Muslimen vorbehalten.

In Teilen Ägyptens existiert ein besonderer Brauch: Während der Abwesenheit eines Pilgerfahrers wird dessen Haus von den zurückgebliebenen Dorfbewohnern bunt bemalt, wobei Darstellungen der Pilgerereignisse im Mittelpunkt stehen. Daraus ist dann für jeden aus der Gegend ersichtlich, dass dort ein Hadschi wohnt.

bei Karl May[Bearbeiten]

Durch die Wüste[Bearbeiten]

Der bekannteste Hadschi im Werk Karl Mays ist Hadschi Halef Omar. Seine Hadsch wird im Band Durch die Wüste beschrieben.

Halef gibt sowohl seinem Vater Abul Abbas als auch dessen Vater Dawuhd al Gossarah den Titel Hadschi, obwohl beide tatsächlich nicht in Mekka waren.

Kara Ben Nemsi begleitet seinen Diener Halef Omar und dessen zum Zweck des Hadsch ihm angetraute Gattin Hanneh bis vor die Tore Mekkas. Er betritt dann ohne deren Wissen die Stadt, wird allerdings entlarvt und muss fliehen. Obwohl sich Halef schon vom Beginn des Orientzyklus an "Hadschi" nannte, darf er es eigentlich erst ab diesem Zeitpunkt. Kara Ben Nemsi hat ihn denn auch immer dementsprechend zurechtgewiesen.

Am Jenseits[Bearbeiten]

Am Jenseits steht an der Schwelle von Mays Spätwerk. Hier unternimmt eine Gruppe Haddedihn erneut eine Wallfahrt nach Mekka. Halef und Hanneh sind ebenso mit von der Partie wie Kara Ben Nemsi. Da der Weg durch feindliches Gebiet geht und Kara Ben Nemsi unter diesem Namen allzu bekannt ist, verpasst ihm Halef das Pseudonym Hadschi Akil Schakir el Megarrib Ben Hadschi Alim Schadschi er Rani Hadschi Dajim Maschhur el Azami Ben Hadschi Taki Abu Fadl el Mukarram. Diese Pilgerreise bleibt allerdings im wahrsten Sinne des Worts im Sand stecken, die Karawane erreicht Mekka nicht.

Die geplante Fortsetzung hat Karl May nie geschrieben, der Band In Mekka stammt von Franz Kandolf, wurde aber in einigen Auflagen vom Karl-May-Verlag ohne besondere Kennzeichnung in seine May-Ausgabe integriert.

Weblinks[Bearbeiten]