Franz Schnorr von Carolsfeld

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Franz Schnorr von Carolsfeld

Geheimer Hofrat Prof. Dr. phil. Franz Leopold Schnorr von Carolsfeld (* 11. April 1842 in München; † 8. Februar 1915 in Dresden) war deutscher Literaturhistoriker.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Er war der Sohn des Malers Julius Schnorr von Carolsfeld (* 1794; † 1872). Von 1866 bis 1907 arbeitete Schnorr von Carolsfeld bei der Königlichen Öffentlichen Bibliothek Dresden, seit 1896 Leiter. Zu seinen Werken gehört eine Monographie über Erasmus Alberus von 1893. Außerdem gab er von 1874 bis 1887 das Archiv für Literaturgeschichte heraus.

Franz Schnorr von Carolsfeld und Karl May[Bearbeiten]

Am 15. September 1904 schrieb Franz Schnorr von Carolsfeld einen Brief an Karl May:

Durch das Erscheinen der Schrift von Max Dittrich über Ihr Leben und Wirken, die wir erworben haben, sind wir darauf aufmerksam geworden, daß uns von Ihren Arbeiten noch bei Weitem der größere Teil fehlt. Wir besitzen nur die "Erzgebirgischen Dorfgeschichten" I. und die "Humoresken und Erzählungen". Da wir nun Wert darauf legen, in unserer Sammlung der belletristischen deutschen Literatur vor allem die sächsischen Schriftsteller und Dichter vertreten zu sehen, würden Sie uns zu Dank verpflichten, wenn Sie uns eine Auswahl Ihrer Werke, namentlich diejenigen Reiseerzählungen, welche am meisten eingeschlagen haben, geschenkweise zugehen ließen.[1]

Vier Tage darauf antwortete May brieflich:

Sehr gern erfülle ich den Wunsch, der Königl[ichen] Oeffentl[ichen] Bibliothek meine Werke zu Verfügung zu stellen. Diese Bücher erscheinen jetzt in einem neuen, von Professor Sascha Schneider gezeichneten Gewande. [...] es wird einige Zeit währen, bis alle 30 vollendet sind. [...] ich würde die Bände nach und nach, sobald sie fertig sind, einsenden. Heut ist erst der Band "Und Friede auf Erden" vorhanden. Wie gern würde ich mir, wenn ich nicht befürchten müßte, anzustoßen, die Bitte gestatten, Herr Geh[eimer] Hofrath möchten die Güte haben, ihn nebst den beifolgenden "Himmelsgedanken" in die eigene Bücherei aufzunehmen. Ich würde [...] mich unendlich darüber freuen, daß grad Sie, der von mir so Hochverehrte, der Erste sind, der dieses mein wohlgemeintes Friedenswerk einer Durchsicht unterzieht.[2]

Franz Schnorr von Carolsfeld dankte May am 22. September 1904 für die beiden mitgesandten Bücher:

Die grosse Freundlichkeit, welche mir Ew. Hochwohlgeboren durch Erfüllung des in meinem Briefe geäusserten Wunsches bewiesen haben, wird noch erhöht durch den Inhalt Ihres Begleitschreibens. Auf eben diese von Ihnen an den Tag gelegte Freundlichkeit rechne ich, wenn ich, um Missdeutungen vorzubeugen, Ihre Güte nur für die von mir verwaltete gemeinnützige Anstalt in Anspruch nehmen wollte und will und ihr daher auch das zuweise, womit Sie mich persönlich erfreuen wollten.[3]

Der Bibliothekar nahm also die beiden Bände nicht in seine eigene, sondern in die Öffentliche Bibliothek auf. May seinerseits versäumte es, weitere Bände der Sascha-Schneider-Ausgabe für diese Bibliothek zu stiften.[4] Erst Schnorr von Carolsfelds Nachfolger Hubert Ermisch gelang es, Karl May zu weiteren Bücherspenden zu bewegen.[5]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Steinmetz: Sehr gern..., S. 15.
  2. Steinmetz: Sehr gern..., S. 18.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 387.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 383.
  5. Steinmetz: Sehr gern..., S. 23.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

  • Edmund Goetze: Franz Schnorr von Carolsfeld. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 36 (1915), S. 113–120 (Onlineausgabe)

Weblinks[Bearbeiten]