François Latour

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Werke mit
François Latour
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Auf der See gefangen/Old Surehand II

François Latour (auch La Tour) ist ein außerordentlich guter Seemann[1] aus L'Havre de Grace. Er hat einen Bruder und wird ständig von Jean Letrier begleitet.

Er war ein schöner, ein sehr schöner Mann, [...] das wußte er selbst recht gut und verwandte auch auf die Pflege der ihm von der Natur verliehenen äußeren Vorzüge eine Sorgfalt, als ob es sich dabei um die wichtigste Angelegenheit des irdischen Lebens handle.[2]
Ohne grad und in die Augen fallend stark gebaut zu sein, erhielt er durch eine eigenthümliche Weise der Haltung und Bewegung ein ungemein kraftvolles und gebieterisches Aussehen. Sein regelmäßig, ja schön gezeichnetes Gesicht war von der Sonne tief gebräunt und wurde von einem dichten, dunklen Barte umrahmt, der breit und voll bis auf die Brust herniederging.[3]

Latour war Erbe eines beträchtlichen Vermögens, aber

schon als Junge ein durchtriebener und unbändiger Fuchs, dem kein Lehrer ein gutes Ende voraussagte, obgleich er durch seine außerordentlichen Fortschritte alle in Erstaunen setzte. Die Navigation war sein Element, in welchem er mit fünfzehn Jahren sich besser auskannte als mancher vielbefahrene Orlogoffizier; aber es gab auch in ihm einen Teufel, der ihn nicht auf dem rechten Kurse litt. Er machte Dummheiten über Dummheiten, die ihm so lange nachgesehen und verziehen wurden, bis es nicht mehr ging, weil er es zu arg trieb. Er wurde trotz seiner sonstigen, unvergleichlichen Brauchbarkeit mit Schande fortgejagt.[4]

Latour war der Geliebte der Miss Admiral; eine Liebe, die sich später in tödliche Feindschaft verwandelt. Nach einigem Herumtreiben auf Schiffen zweifelhaften Rufes[5] tat er sich mit der Miss Admiral zusammen und wurde unter dem Namen der Schwarze Kapitän als Kapitän des Kaperschiffes "L'Horrible" zu einem Sklavenhändler, wie es keinen zweiten gegeben hat.[6]

Latour hat sein Kommando zeitweilig an Miss Admiral übergeben.[7] Als er von ihr kein Geld mehr überwiesen bekommt, da sie inzwischen mit dem Schiff aufgebracht worden war, verschafft er sich Geld beim Spiel durch präparierte Karten und versucht, sich an Adele von Treskow heranzumachen, indem er sich als Vicomte de Latour ihre Dankbarkeit und das Vertrauen ihrer Familie erschleicht.

Er erfährt zufällig von einem wertvollen Schmuck, den der Juwelier Wallerstein der Herzogin von Oerstädt zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gegen sofortige Bezahlung überbringen soll. Als dann Miss Admiral mit der Nachricht vom Verlust des Schiffes auftaucht, ordnet er sich dieser unter, da er wieder ihren Verführungskünsten erliegt. Er ermordet Wallerstein und bringt die Kassenscheine aus dem Schmuckgeschäft und alle persönlichen Papiere Wallersteins an sich. Es gelingt ihm, das Verbrechen Max von Schönberg-Wildauen (Max Parker) anzuhängen. Allerdings hintergeht Miss Admiral ihn und setzt sich mit der Beute ab.

Latour nimmt Heinrich Wallerstein wichtige Papiere ab, die ihn als Neffen Sam Fire-guns ausweisen. Er wird Anführer einer Bande von Buschkleppern, die sich mit Oglalas unter Riccarroh[8] zu einem Zugüberfall verbünden. Er schleicht sich bei Fire-gun mit Hilfe der Papiere ein, um dessen Vermögen in die Hände zu bekommen, das Fire-gun seinen Angehörigen in Deutschland zugedacht hat, wird aber entlarvt.[9]

Die Westmänner verfolgen Latour und Letrier, geraten in deren Hände, aus denen sie Winnetou befreit. Die beiden Verbrecher werden gefangen. Ein Mitglied ihrer Bande ermöglicht ihnen die Flucht aus Fire-guns Hide-spot, aus dem sie Wertpapiere Fire-guns mitnehmen.

In San Francisco trifft Latour wieder auf Miss Admiral und erfährt von ihrem Plan, die "l'Horrible" wieder in ihre Hand zu bringen. Latour nimmt die Miss nach ihrem Coup gefangen und übernimmt selbst das Kommando.

Das Schiff wird nach heftigem Kampf von der "Swallow" unter Max Parker aufgebracht. Latour endet am Galgen. In Auf der See gefangen ermöglichen Richard von Treskow und Parker im Zusammenspiel mit Kapitän Seiffert von der "Alba" Latour die Flucht – aber nur, um ihn auf Seifferts deutsches Schiff zu locken, damit er deutschen Behörden wegen der Wallerstein-Affäre ausgeliefert werden kann.

Sonstiges[Bearbeiten]

In der Bearbeitung des Karl-May-Verlages (Kapitän Kaiman) wurde der schwarze Kapitän in Kapitän Kaiman umbenannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Old Surehand II. In: Karl Mays Werke, S. 56293 (vgl. KMW-IV.19, S. 431).
  2. Karl May: Auf der See gefangen. In: Karl Mays Werke, S. 5489 (vgl. KMW-I.6-59:25, S. 386).
  3. Karl May: Auf der See gefangen. In: Karl Mays Werke, S. 5546 (vgl. KMW-I.6-59:29, S. 452).
  4. Karl May: Old Surehand II. In: Karl Mays Werke, S. 56294 f. (vgl. KMW-IV.19, S. 432 f.).
  5. Karl May: Old Surehand II. In: Karl Mays Werke, S. 56295 (vgl. KMW-IV.19, S. 433).
  6. Karl May: Old Surehand II. In: Karl Mays Werke, S. 56293 (vgl. KMW-IV.19, S. 431).
  7. In Old Surehand II: Als Latour sich krankheitshalber in New York aufhalten muss, bemächtigt sich Miss Admiral seines Schiffes, das kurz darauf durch die "Swallow" unter Max Parker aufgebracht wird. Latour wird dann ein raffinierter Gauner und Betrüger (Karl May: Old Surehand II. In: Karl Mays Werke, S. 56299 (vgl. KMW-IV.19, S. 435).) und flieht vor der Polizei mit Letrier in den Westen. Dort nennt er sich Heinrich Sander oder Heinrich Sanders.
  8. In Old Surehand II: Matto-Sih.
  9. In Auf der See gefangen: Miss Admiral sitzt unerkannt in dem überfallenen Zug und verrät Latour, indem sie Pitt Holbers heimlich einen Zettel für Fire-gun zusteckt. In Old Surehand II: Latour und Letrier merken, dass Dick Hammerdull sie belauschte, und fliehen.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.