Armenier

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Die Armenier (armenisch Հայեր Hajer) sind ein Volk, das seit über 2.700 Jahren im Gebiet zwischen dem Hochland Ostanatoliens und dem Südkaukasus heimisch ist. Zugleich sind die Armenier die Titularnation der heutigen Republik Armenien, wo sie auch mit Abstand den Großteil der Bevölkerung ausmachen.

Darüber, wann die Armenier eingewandert sind, streiten sich die Gelehrten.

Geschichte[Bearbeiten]

Historisch kann man Armenien seit dem 18. Jahrhundert in Ostarmenien (unter persischer, später russischer Herrschaft) und Westarmenien (unter osmanischer Herrschaft) aufteilen.

Im Osmanischen Reich, der heutigen Türkei, spielten die (christlichen) Armenier teilweise eine ähnliche Rolle in Staat und Gesellschaft wie die phanariotischen Griechen und übernahmen nach der griechischen Unabhängigkeit 1823 zum Teil sogar deren Rolle als loyale Staatsdiener des Reiches. Armenier hatten hohe Staats- und Regierungsämter inne und bildeten einen wichtigen Teil des diplomatischen Dienstes des Osmanischen Reiches. Von 1860 bis 1915 war der osmanische Gouverneur der autonomen Provinz Libanon in der Regel Armenier.

Die Armenier wurden im Osmanischen Reich schon 1894/95 und 1909, besonders aber von 1915 bis 1918 verfolgt. Etwa 1,5 Millionen von ihnen fielen im Ersten Weltkrieg dem Völkermord zum Opfer. Eine Anzahl von Armeniern konnte fliehen und siedelte sich in Kaukasus-Armenien an. Einige wurden auch von Türken und Kurden aufgenommen und versteckt. Heute leben etwa 50.000 Armenier in der Türkei, die große Mehrheit in Istanbul.

Armenier bei Karl May[Bearbeiten]

Der Ich-Erzähler bei Karl May bekundet oft eine tiefe Abneigung gegen Armenier, die er so begründet:

Ein Jude überlistet zehn Christen; ein Yankee betrügt fünfzig Juden; ein Armenier aber ist hundert Yankees über: so sagt man, und ich habe gefunden, daß dies zwar übertrieben ausgedrückt ist, aber doch auf Wahrheit beruht. Man bereise den Orient mit offenen Augen, so wird man mir recht geben. Wo irgend eine Heimtücke, eine Verräterei geplant wird, da ist sicher die Habichtsnase eines Armeniers im Spiele. Wenn selbst der gewissenlose Grieche sich weigert, eine Schurkerei auszuführen, es findet sich ohne allen Zweifel ein Armenier, welcher bereit ist, den Sündenlohn zu verdienen. Sind die sogenannten Levantiner überhaupt und im allgemeinen berüchtigt, so ist unter ihnen der Armenier derjenige, der sie alle übertrifft.

Gleichzeitig differenziert er aber auch:

Damit soll nicht etwa gesagt sein, daß dieses Urteil für jeden Armenier gelte, o nein! Ich habe ja selbst so manchen Armeni als einen braven, ehrlichen und zuverlässigen Menschen kennen gelernt. Aber wer die Verhältnisse kennt, der weiß, daß sich unter zehn Personen, die gegen Bezahlung für alles zu haben sind, wenigstens sechs oder sieben Armenier befinden. Das Betrübendste dabei ist, daß die Armenier Christen sind. Es ist mir nicht nur einmal oder mehrere Male, sondern sehr oft vorgekommen, daß Mohammedaner mich nur deshalb als Christen verachten zu müssen glaubten, weil sie mit armenischen Schismatikern schlimme Erfahrungen gemacht hatten. Und hier berühre ich einen wichtigen Punkt, indem ich mit Absicht das Wort Schismatiker gebrauche, denn gerade diese sind es, auf welche ich mein Urteil angewendet wissen möchte.[1]

siehe auch[Bearbeiten]

Armenistan

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May, Der Kys-Kaptschiji. In: Benziger's Marien-Kalender. Jg. 1896, S. 173. (Onlinefassung)

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]