Anton Clemens Laube (Pseudonym)
Ein falsches Dokument auf den Namen Assessor Anton Clemens Laube, das ihm polizeiliche Vollmachten verschaffen sollte, trug Karl May im Jahre 1869 bei sich.
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Ablauf[Bearbeiten]
Ab dem Januar 1869 wird Karl May nach Verbüßung seiner Haftstrafe wieder rückfällig. Er gibt sich gegenüber verschiedenen Leuten als Mitglied der "Geheimen Polizei" aus und "beschlagnahmt" angebliches Falschgeld. Dabei führt er eine gefälschte polizeiliche Legitimation mit sich, die mit dem Namen des sächsischen Generalstaatsanwaltes Dr. Schwarze, eines ehedem sehr bekannten StGB-Kommentators,[1] unterzeichnet ist.
- May, selbstbewußt geworden, fertigte sich auch eine "Polizeiliche Legitimation" an, ausgestellt "Dresden, am 19. Juni 1869", unterschrieben "Dr. Schwarze, Generalstaatsanwalt". Danach sollte der Inhaber dieses Dokuments, der Assessor des Königlichen Bezirksgerichts Dresden Anton Clemens Laube, "zu Recherchirungen nach falschem Papier- und Silbergeld" ermächtigt sein. Man konnte Karl May auch diesmal nicht nachweisen, daß er dieses Schriftstück, "geständlich in der Absicht selbst gefertigt, um davon bei Ausführung seiner Betrügereien und Schwindeleien Gebrauch zu machen", wirklich benutzt habe.[2]
Diese Legitimation wird bei seiner Verhaftung am 2. Juli 1869 in der Kegelbahn der Schankwirtschaft Engelhardt in Hohenstein bei ihm gefunden und sichergestellt. Eine tatsächlich erfolgte missbräuchliche Verwendung kann ihm jedoch nicht nachgewiesen werden.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Dr. Ludwig Friedrich Oscar von Schwarze (* 30. September 1816; † 17. Januar 1886 in Dresden); 1833 Studium Rechtswissenschaft Univ. Leipzig, 1836 Promotion, Justizdienst Sachsen, 1839 Vortragssekretär Kultusministerium, Justizdienst Oberappellationsgericht, 1846 Mitglied Spruchkollegium Leipzig, 1850 Landtagsabgeordneter Baden, 1854 Oberappellationsgerichtsrat, 1856 Oberstaatsanwalt Sachsen, 1860 Generalstaatsanwalt, geheimer Rat, 1871-84 Reichstagsabgeordneter, 1885 in Ruhestand.
- ↑ Klaus Hoffmann: Karl May als "Räuberhauptmann" oder Die Verfolgung rund um die sächsische Erde, Karl Mays Straftaten und sein Aufenthalt 1868 bis 1870. 1. Teil, in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1972/73, S. 230 f.
siehe auch[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Hermann Wohlgschaft: Große Karl-May-Biographie, insb. S. 93. (Onlinefassung)
- Peter Siegel: Karl Mays Pseudonyme, 1. Teil. In: KARL MAY & Co. Nr. 103, S. 48 ff.
- Claus Roxin: Karl May, das Strafrecht und die Literatur. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1978, S. 9-36, insb. S. 13. (Onlinefassung)
Weblinks[Bearbeiten]
- Tabellarische Karl-May-Biographie. Kapitel 1863-1874.