Adolf Gelber

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Adolf Gelber

Adolf Gelber, fälschlich Adolf Gerber (* 15. Mai 1856 in Podhajce/Galizien; † 6. Februar 1923 in Wien), war Schriftsteller, Journalist und Publizist.

Leben[Bearbeiten]

Gelber arbeitete als Chefredakteur des Neuen Wiener Tageblatts. Er war Shakespeare-Forscher und schuf zahlreiche Bearbeitungen von dessen Werken. Außerdem verfasste er Märchen und Indianererzählungen. Im Ersten Weltkrieg war Gelber Kriegsberichterstatter.

Er war verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter Margarethe verehel. Tröster (* um 1902; † ?).

Adolf Gelber und Karl May[Bearbeiten]

Der Wiener Akademische Verband für Literatur und Musik hatte Karl May zu einem Vortrag am 22. März 1912 nach Wien eingeladen. Vermutlich hatte Karl May dies in einem unbekannten Schreiben dem Chefredakteur des Tageblatt mitgeteilt. Am 16. März 1912 antwortete Adolf Gelber auf diese freundliche Zuschrift Karl Mays mit einem Telegramm, das fehlerhaft übermittelt wurde, und bat darin um

drahtliche Mitteilung wann sie hier eintreffen und in welchem hotel sie absteigen sofort nach ihrer Ankunft wird sich unser Redakteur der Ihnen sicherlich bekannte Schriftstell[er] Dr. Marco Brocker [recte Marco Brociner] bei Ihnen einfinden um über Sie zu schreiben.[1]

Bereits am 14. März hatte Moritz Necker Karl May brieflich angekündigt, ihn für das Neue Wiener Tageblatt zu interviewen.[2] Warum das Interview an Brociner übertragen wurde, ist unbekannt.[3]

Karl May war in Begleitung seiner Frau Klara bereits am 20. März nach Wien gereist und hatte Quartier im Hotel Krantz genommen.[4] Am gleichen Tag fand das Gespräch mit Marco Brociner statt, der daraus entstandene Artikel Adolf Gelbers erschien noch am Abend in der Spätausgabe Neues Wiener Abendblatt.[5]

Nach Aussagen von Margarethe Tröster war Karl May (wohl im März 1912) zu Gast im Hause Gelber. Ihre beiden Brüder fragten dabei den Schriftsteller nach seiner Identität mit Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi.[6]

Nach Karl Mays Tod am 30. März 1912 blieb seine Witwe Klara weiterhin mit Adolf Gelber bis zu dessen Ableben in Kontakt.[7] Am 17. April schrieb sie ihm einen Brief und äußerte sich darin über die einstweilige Verfügung gegen Mays Buch Mein Leben und Streben:

[Es] wurde in Deutschland verboten, weil Karl May krank lag, er dem Termin [im Januar 1911], in dem er voll und ganz jedes Wort vertreten wollte, nicht beiwohnen konnte, und sein Anwalt, Dr. Puppe, einfach nicht hinging und dem todkranken Manne noch die direkte Unwahrheit sagte, es sei kein Termin.[8]

Als Gelbers Tochter Margarethe im November 1924 heiratete, bekam sie von Tante Klara eine 33-bändige Prachtausgabe Mayscher Werke geschenkt, der ein Brief beigelegt war.[9]

Sonstiges[Bearbeiten]

1916 hielt er einen Vortrag über den zu dem zu diesem Zeitpunkt verschollenen Otto C. Artbauer.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 571.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 567.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 571.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 574.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 575 f.
  6. Krichbaum: Eine der letzten, S. 34.
  7. Krichbaum: Eine der letzten, S. 34.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 407.
  9. Krichbaum: Eine der letzten, S. 34.

Werke[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.