Zuchthaus Rollenburg

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Zuchthaus Rollenburg
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Der verlorne Sohn
Ulane und Zouave

Beschreibung des Zuchthauses Rollenburg aus Der verlorne Sohn:

Die Stadt Rollenburg hatte ihren Namen von dem Schlosse erhalten, welches sich über ihr auf dem Felsen erhob. Die Rollenburg war im dreizehnten Jahrhundert erbaut worden und lange Zeit von einem berühmten Raubrittergeschlecht bewohnt gewesen. Spätere Besitzer hatten sie vergrößert. Mehrere Flügel waren nach und nach angebaut worden, und als sie schließlich in fiscalischen Besitz überging, machte man aus den weiten Hallen und Sälen enge Zellen, in welche geistig und moralisch Kranke, Irrsinnige und Verbrecher untergebracht wurden. Die größere Hälfte des Schlosses wurde in ein Zucht- und die kleinere in ein Irrenhaus umgewandelt.
Seit dieser Zeit hieß, nach Rollenburg kommen, nichts Anderes als in's Zucht- oder in's Irrenhaus kommen.[1]

Beschreibung des Zuchthauses Grollenburg aus Ulane und Zouave:

Dort lag ein mehrere Stockwerke hohes, aus starken Quadersteinen aufgeführtes Gebäude, oder genauer gesagt, ein Gebäudecomplex, welcher einige finstere Höfe umschloß und von einem Garten umgeben wurde, welchen eine Mauer von der Außenwelt trennte.
Diese Mauer war über zehn Fuß hoch und mit scharfen eisernen Spitzen gekrönt. Im Garten blühte keine Blume; es wurden da nur nüchterne Küchengewächse gebaut. Sämmtliche Fenster des ernsten Bauwerkes – ein Schloß aus alter, alter Zeit – waren mit starken, festen Gittern, viele auch noch obendrein mit blechernen Kästen versehen, welche sich nur nach oben öffneten und also einem spärlichen Lichtstrahl den Eingang erlaubten, und Demjenigen, welcher hinter dem Fenster stand, in Folge dessen nicht gestatteten, etwas Anderes zu sehen, als einige Quadratzoll des Himmels, der für ihn nur Gerechtigkeit aber kein Erbarmen zu zeigen schien.
Dieses alte, finstere Schloß diente als Wohnung Solcher, welche gegen die bestehenden Gesetze gesündigt hatten – es war das Zuchthaus zu Grollenburg. Dieser Name hatte sich in den Sprachgebrauch des Landes so eingebürgert, daß "nach Grollenburg kommen" ebenso viel hieß wie Insasse des Zuchthauses werden.[2]

siehe auch[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 21459 f. (vgl. KMW-II.16, S. 1340 f.).
  2. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 18483 f. (vgl. KMW-II.12, S. 1957).