William Zeißig

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William Bruno Zeißig (* 9. Oktober 1832 in Hohenstein; † 14. Januar 1915) war Seifensieder, Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister in Hohenstein. Er war verheiratet und hatte eine Tochter namens Klara Zeißig, später: Klara Wieprecht (* 1865; † 1951). Zeißig wohnte in Hohenstein, Am Markt 245 (heute: Altmarkt 35).

Leben[Bearbeiten]

William Zeißig

William Zeißig besuchte acht Jahre die Schule in Hohenstein, wurde 1846 von Pfarrer Zinßmann konfirmiert und erlebte 1848 die revolutionären Unruhen.

Einige Zeit später wurde er Seifensiedermeister. 1867 wurde er zum Ratsmitglied für Armensachen ernannt. Schon im Gründungsjahr 1878 trat er dem Erzgebirgsverein bei. In einer Auflistung von 1887 ist William Bruno Zeißig als Stadtrat aufgeführt. Zeißig brachte es bis zum Stellvertreter des Bürgermeisters.

Ihm lagen die Armen, die Kinder, die Waisen in besonderem Maße am Herzen. 1881 regte er an, einen Hospitalfonds zu bilden. Der Neubau des Waisenhauses am Hohensteiner Zillplatz in den Jahren 1881 und 1882 war sein besonderes Anliegen. Deshalb wurde ihm die Verantwortung für dessen Bau und für die nachfolgende Leitung übertragen. Man wählte ihn zum Ersten Vorsitzenden der Gemeindediakonie und ernannte ihn 1893 sogar zum Ehrenbürger von Hohenstein.

Sein Leben war geprägt vom christlichen Glauben. Dass sein Name auch im Zusammenhang mit der Freimaurerloge "Harmonie" genannt wird, unterstreicht eher seine positive Einstellung zu anderen, hilfsbedürftigen Menschen, als dass es ein Widerspruch zur christlichen Kirche wäre.

Für sein uneigennütziges Verhalten wurde er außerdem zum Ritter des Verdienstordens und des Albrechtordens II. Klasse geschlagen. Zusätzlich ehrte ihn die Stadt dadurch, dass sie einer Stiftung seinen Namen gab und auch einer damals neu angelegten Straße.

Nach seinem Tode wurde er in einer (heute aufgegebenen) Grabstätte auf dem Hohensteiner Friedhof beigesetzt. Sie trägt den alttestamentlichen Spruch Jesaja 46, 4:

Ich will euch tragen bis ins Alter, und bis ihr grau werdet. Ich will es tun.

William und Klara Zeißig, Karl und Emma May[Bearbeiten]

Als zeitweiliger Nachbar – wahrscheinlich wohnten Karl und Emma May nach ihrer Heirat im Herbst 1880 im Gartenhaus Am Markt 246 – hielt Zeißig auch in schwierigen Zeiten zu May.[1]

Am 26. Februar 1884 sandte das Ehepaar May die aufrichtigsten und herzlichsten Glück- und Segenswünsche zum Geburtstag von Zeißigs Tochter Klara.[2]

Per Telegramm übermittelten Karl und Emma May am 19. Juli 1885 ihre Innigste Gratulation an William Zeißig.[3][4]

Für Karl Mays Scheidungsklage beglaubigte der Stadtrat Zeißig am 8. September 1902 eine Abschrift der Heiratsurkunde von Karl und Emma May vom 17. August 1880.[5]

Weitere frühere Kontakte zwischen Zeißigs und Mays sind wahrscheinlich, denn in einem Brief an den Karl-May-Verlag vom 28. Mai 1940 bezeichnete Hans Zesewitz "Stadtrat Zeißig" als "einen der besten Freunde Karl Mays. Er wies seiner Zeit [1909] Lebius als vielleicht Einziger in Hohenstein und Ernstthal die Türe, indem er erklärte, Herr May stünde bei ihm zu hoch, als daß er sich über ihn ausfragen ließe."[6]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 302.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 302.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 316.
  4. Faksimile in Karl-May-Handschriften, S. 13
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 112.
  6. Steinmetz: Der Karl-May-Forscher Hans Zesewitz. In: Karl May in Hohenstein-Ernstthal 1921-1942, S. 139

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.