Wilhelm Kochs

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dr. Wilhelm Kochs war der Hofmeister der Familie von Mecklenburg-Strelitz und später der Leiter des Preßbureaus des Wiener Pius-Vereins sowie der Redakteur der Korrespondenz.

Wilhelm Kochs und Karl May[Bearbeiten]

Anfang des Jahres 1898 fand vermutlich der erste Besuch der Herzogskinder Paul und Pauline von Mecklenburg-Strelitz in Begleitung von Wilhelm Kochs bei Karl May in der Radebeuler Villa "Shatterhand" statt.[1]

Am 3. Januar 1908 wandte sich Kochs, nunmehr als Redakteur, an Karl May und erbat von ihm ein

kurzes Feuilleton etwa in der Form, Art und Länge des in der Weihnachtsnummer des Grazer Volksblattes erschienenen[2] [...] Wollen Sie sich gütigst an den Herrn erinnern, der vor etwa 10 Jahren als Gouverneur der jungen Herzoge Paul und Pauline zu Mecklenburg Sie in Radebeul besuchte.[3]

Offenbar erhielt Wilhelm Kochs recht bald eine positive Antwort von May, denn schon am 8. Januar dankte er ihm für seine Bereitschaft, ein Manuskript zu liefern sowie für die ihm bewahrte freundliche Erinnerung.[4] Am 16. Januar erinnerte Kochs Karl May vorsichtig an seine Zusage:

Ich würde mich ganz besonders freuen, wenn Sie uns bald mit einer Skizze oder einer Novelle beehren wollten.[5]

Erst am 16. Februar sandte May sein Manuskript von Abdahn Effendi an Wilhelm Kochs und schrieb im Begleitbrief:

Sie wissen, daß meine Erzählungen alle bildlich genommen werden müssen, und werden aus diesem kleinen Winke ersehen, daß auch diese vorliegende einen tiefen menschheitspsychologischen Sinn hat, den Sie wohl leicht finden werden. "Abdahn Effendi" war eigentlich bestellt. Ich würde sofort für die Erlaubnis zum erstmaligen Abdruck 500 M[ar]k bekommen; ich sende das M[anu]s[kript] aber an Sie, um Ihnen zu zeigen, wie gern ich Sie habe.[6]

Am 4. März bedankte sich Kochs bei Karl May für Abdahn Effendi, stellte im gleichen Brief die Korrespondenz des Pius-Vereins näher vor und bedauerte, dass das Honorar zu hoch sei. Daher wolle er den Erstabdruck dem Grazer Volksblatt überlassen. Trotzdem erkundigte er sich, welches unter allen Umständen der niedrigste Preis wäre.[7]

Der Erstdruck von Mays eben genannter Reiseerzählung erschien dann tatsächlich vom 23. März bis 23. April 1908 im Volksblatt.[8] Ein Nachdruck im Blatt des Pius-Vereins ist nicht bekannt, ebenso wenig eine weitere Korrespondenz zwischen Wilhelm Kochs und Karl May.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 102.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 341.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 102.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 342.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 344.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 351.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 360.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 366.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.