Triumph des Weibes

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Triumph des Weibes

Triumph des Weibes, auch Die Sünde und ihre Folgen und Verderben genannt, war ein Ölgemälde von Sascha Schneider mit heute nicht mehr bekannten Maßen, das 1920 entstanden ist.

Entstehung[Bearbeiten]

Karl Mays Witwe Klara hatte im Frühjahr 1920 Otto Gottstein ein Sascha-Schneider-Bild zum Geschenk machen wollen. Der Maler hatte ihr vermutlich versprochen, dafür den Triumph des Weibes fertig zu stellen. Am 5. April schrieb er allerdings in einem Brief an Klara May:

Dann noch das Bild für Gottstein. Ich wusste nicht, dass es sich um ein Hochzeitsgeschenk handelte. Diese Maden Braut scheint mir da nicht am Platze zu sein. Das könnte unter Umständen rather shocking[1] empfunden werden.
Wenn Sie derselben Ansicht sind, so tausche ich lieber dafür den grossen Kriegerkopf mit den Bernstein Augen aus. Er gefiel Ihnen allen so gut und er ist künstlerisch eher höher stehend als die Maden Madame ("Die Sünde und ihre Folgen"). Allerdings sieht man bei letzterer mehr auf dem Bilde, aber dafür ist dann der Kopf als solcher "decorativer". How do you think about it?[2] Beide Bilder stehen zu Ihrer Verfügung.[3]

Klara May entschied sich wohl doch dafür, Otto Gottstein den Triumph des Weibes zu schenken, wie aus dem nächsten Brief Schneiders vom 25. April an sie hervorgeht:

Die späte Antwort erklärt sich deshalb, weil ich mit Fackelträger und dem "Verderben" für Frau C. May ganz angespannt beschäftigt bin. Also Herr Gottstein kann sein "Verderben" bis 10ten Mai im Rahmen haben. Preis allerdings M. 10 000, denn ich muss nun alles übrige vollkommen beiseite stellen und arbeiten wie ein Affe. Es wird aber ein hochinteressantes Bild und nicht "schlechter" als das Gefühl d[er] Abhängigkeit [...] Herr Gottstein kommt verflucht fein zu etwas Gutem. Sie machen ihm ein Geschenk, mit dem er sich sehen lassen kann.
Deckelbild Im Lande des Mahdi II (1905)
[...] In dem Gottsteinschen Bilde werde ich versuchen zu beweisen, dass man Furchtbares auch schön malen kann. I think you will guess the deep moral I put in this picture, just in view to the narrow mind of the Satan of yours. Perhaps it is a striking hint for the poor fellow. But, – you will see that demonical outbreak very soon.[4][5]

Das Missverständnis war damit aber noch nicht beseitigt, denn am 9. Mai schrieb Sascha Schneider in einem Brief an Klara May:

Das Bild für Gottstein: Wenn ich das nur eher gewusst hätte mit der Hochzeit.[6] Jetzt ist es zu spät, um noch ein Bild anzufangen. Ich malte Ihnen sonst gern den "Gedanken an das Unendliche". Jetzt schlage ich aber den Kriegerkopf vor, den ich mit grosser Sorgfalt zu Ende gebracht habe. Gottstein kann sehr zufrieden sein und meine verehrte Freundin auch.[7]

Das Ehepaar Gottstein erhielt dann tatsächlich an Stelle von Verderben bzw. Kriegerkopf eine Replik von Schneiders Lichtsieg zur Hochzeit.

Das Ölbild Triumph des Weibes ging später in den Besitz des Verlegers Euchar Albrecht Schmid über[8] und ist 1945 zerstört worden.[9]

Sonstiges[Bearbeiten]

Das Motiv der Maden Madame verwendete Sascha Schneider bereits 1905 bei den Deckelbildern zu Karl Mays Mahdi-Trilogie (Band I, II und III). Insbesondere das Bild zum zweiten Band weist eine deutliche Nähe zum Triumph des Weibes auf.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Englisch: ziemlich schockierend.
  2. Englisch: Wie denken Sie darüber?
  3. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 383.
  4. "Ich denke, Sie werden die tiefe Moral erahnen, die ich in dieses Bild legte, gerade im Hinblick auf den ärmlichen Geist des Satans auf Ihrem [Bild: dem Gemälde "Lichtsieg"]. Vielleicht ist es ein treffendes Zeichen für den armen Jüngling. Aber – Sie werden diesen dämonischen Ausbruch sehr bald sehen."
  5. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 386 f.; dort auch die vorige Anmerkung.
  6. Otto Gottstein heiratete am 25. 5. 1920 in Leipzig Romana Pauline Hepner.
  7. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 389 f.
  8. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 383, Anm. 20.
  9. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 216.

Literatur[Bearbeiten]