Thugs

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Thugs, 1857

Die Thuggee (auch Thugs; von Hindi thag bzw. Sanskrit sthaga: Gauner) waren in Gruppen organisierte Verbrecher in Indien. Ihre Masche war es, das Vertrauen Reisender zu erwerben und diese dann hinterhältig zu ermorden und auszurauben. Die Tat wurde häufig religiös gerechtfertigt als eine Huldigung der Göttin Kali. Die als Geheimgesellschaft organisierten Thugs wurden bereits im 14. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Die Britische Kolonialverwaltung bekämpfte die Organisation ab den 1830ern; seit 1890 gilt sie als besiegt.

bei Karl May[Bearbeiten]

Die Thugs kommen in Karl Mays Roman Die Juweleninsel. vor.

Diese Thugs sind durch ganz Indien verbreitet, zu ihnen gehört nicht etwa der Auswurf der Bevölkerung, nein, sondern sie rekrutiren sich aus allen Kasten und Ständen, von dem verachteten Paria bis hinauf zum weiß gekleideten Priester und Brahmanen, oder gar dem Scepter tragenden Fürsten.
Der Thug ist der fürchterlichste Mensch, den es auf Erden gibt. Er überfällt Dich in der Einsamkeit des Waldes oder der Dschungel, er mordet Dich mitten in der Stadt, mitten in einer Versammlung, welche ihm ein Entkommen zur Unmöglichkeit macht. Du trittst aus dem Schiffe an das Land, und sein Dolch fährt Dir in das Herz; er begleitet Dich als treuer sorgsamer Diener Jahre lang durch Indien, und in der letzten Nacht vor Deiner Abreise stößt er Dir das Messer in die Kehle. Vor ihm ist keiner sicher, weder der In- noch der Ausländer, obgleich er es allerdings zumeist auf den letzteren abgesehen hat. Keiner der zu dieser furchtbaren Sekte Gehörigen verräth den Andern; selbst die größte Marter vermag nicht, ihm ein einziges Wörtchen oder auch nur die kleinste Mittheilung über seine infamen höllischen Satzungen zu entlocken, und nur so viel ist gewiß, daß es in diesem weit verbreiteten Henkerbunde verschiedene Grade und Stufen gibt, welche von den Angehörigen nach und nach erstiegen werden. Die Angehörigen des einen Grades morden nur mit der Schlinge, die Andern mit Gift, die Dritten mit dem Ersäufen, die Vierten mit dem Verbrennen, die Fünften mit der Keule und die Uebriigen mit andern Instrumenten oder Todesarten.
Der fürchterlichste Angehörige der Thugs aber ist der Phansegar, dessen Mordwaffe in einem haarscharfen, sichelförmig gebogenen Messer besteht, welches so giftig schneidend und dabei so schwer ist, daß es nur einer geringen Bewegung der geübten Hand bedarf, um ein Menschenhaupt in einem einzigen Augenblicke vom Rumpfe zu trennen. Einem solchen Phansegar entgeht sicher kein Opfer, welches er sich einmal ausgelesen hat, und so kann man sich den tödtlichen Schreck Maletti's denken, als er an den furchtbaren Messern erkannte, in welche Hände er gefallen war.[1]
Er war ein Phansegar, ein Todesfanatiker, dessen Glaube ihm gebietet, durch möglichst viele Mordthaten sich die Seligkeit des Himmels zu erringen, und nach seiner Meinung war das Attentat auf den Sultan nichts weiter als ein großer Fortschritt auf dem schrecklichen Wege zu dieser Seligkeit.[2]

Bei Karl May arbeiten die Thugs im Geheimen und beschützen den Maharadja von Augh.

Alphons Maletti fällt den Thugs in die Hände, wird aber wegen seiner Freundschaft zum Radjah (und zu Rabbadah) geschont. Er erhält einen Krokodilzahn als Erkennungszeichen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Juweleninsel. In: Karl Mays Werke, S. 8790–8792 (vgl. KMW-II.2, S. 177 f.).
  2. Karl May: Die Juweleninsel. In: Karl Mays Werke, S. 8897 (vgl. KMW-II.2, S. 247 f.).

Weblinks[Bearbeiten]