Three carde monte
Handelnde Personen in Three carde monte |
Colonel Butler |
Handlungsorte |
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Three carde monte. Ein Bild aus den Vereinigten Staaten Nordamerika's von Karl May ist eine frühe Abenteuererzählung Karl Mays.
Inhaltsverzeichnis
Textgeschichte[Bearbeiten]
Die kurze Erzählung wurde 1879 geschrieben und als erste im Deutschen Hausschatz enthaltene May-Erzählung veröffentlicht.[1]
Unter dem Titel Abraham Lincoln. Ein Abenteuer aus den Vereinigten-Staaten von Karl May erschien der Text im gleichen Jahr praktisch unverändert in der Sonntagsruhe, die als Wochenendbeilage zur Berliner Bürger-Zeitung erschien.[2]
Eine von Hans-Dieter Steinmetz entdeckte kroatische Übersetzung dieser Erzählung von 1880 ist die erste nachgewiesene Übersetzung eines Karl-May-Textes überhaupt. Der Übersetzer war Nikola Tordinac; der Verfasser war nicht angegeben.
Ein weiterer Nachdruck folgte 1890 in der Fuldaer Zeitung unter der Überschrift Aus Nordamerika. Von Karl May.[3] Dies war die letzte Veröffentlichung dieser Fassung zu Mays Lebzeiten.
1982 brachte die Karl-May-Gesellschaft den Reprintband Kleinere Hausschatz-Erzählungen heraus, der einen reprographischen Nachdruck der Erstausgabe beinhaltet.
In Karl May & Co. Nr. 101/2005 ist ein Nachdruck dieses Textes enthalten.
Inhalt[Bearbeiten]
Tim Kroner (genannt Colorado-Man) erzählt bei Mutter Thick seine Lebensgeschichte: Seine Eltern waren Farmer in Arkansas. Kurz nach seiner Verlobung mit Mary Hammer, der Nachbarstochter, trifft Tim Kroner auf William Jones, den so genannten Kanada-Bill. Dieser lädt sich in die Familie ein, lockt sie mit dem Glücksspiel "Three carde monte" (Kümmelblättchen) und wird beim Betrügen erwischt. Wenig später überfällt der Kanada-Bill aus Rache die Farm und entführt Mary Hammer. Bei der Verfolgung lernt Kroner Abraham Lincoln kennen, der ihn begleitet. Bei einem Befreiungsversuch werden Mary Hammer und Tim Kroners Vater getötet; der Kanada-Bill entkommt. Tims Mutter stirbt aus Gram, der Sohn verkauft die Farm an den Nachbarn Hammer, dessen zweite Tochter Betty gerade heiratet. Kroner wird Trapper und Westmann.
Später begegnet er dem Kanada-Bill wieder, der sein Glückspiel erfolgreich an Offizieren versucht. Er überführt ihn des Betrugs. Kanada-Bill wird mit Schlägen bestraft, aber freigelassen, da Kroner die übrigen Anschuldigungen nicht beweisen kann. Kurz darauf gelingt es Kroner, das Fort vor einem Indianerüberfall zu bewahren, zu dem Kanada-Bill die Indianer aufgestachelt hat.
Noch einmal trifft Tim, der nun als bedeutender Westmann unter dem Namen "Colorado-Man" bekannt geworden ist, mit Lincoln und dem Kanada-Bill zusammen. Im wilden Coteau du Missouri sucht Lincoln, inzwischen Anwalt, einen raffinierten Verbrecher, während Tim Marys Vater sowie den Mulatten Guy Willmers besuchen will. Willmers, der mit Marys Schwester Betty verheiratet ist, hat es hier zum "Ölprinzen" gebracht, und da der von Lincoln gesuchte Betrüger eine Vorliebe für "Ölmänner" hat, bringt das Schicksal Lincoln und Tim ein drittesmal zusammen. Und auch der Kanada-Bill sucht hier sein Glück. Nach einigen wilden Abenteuern und einem verheerenden Ölbrand wendet sich alles zum Guten; nur den Kanada-Bill erreicht die gerechte Strafe nicht. Erst viel später ist er jämmerlich im Hospital verkommen.
Sonstiges[Bearbeiten]
- Vorläufer dieser Erzählung sind die Texte Ein Self-man und Der Oelprinz (beide 1877/78 in Frohe Stunden).
- Im zweiten Band der Surehand-Trilogie hat May diesen Text mit verarbeitet als eine der Geschichten, die sich die bei Mutter Thick anwesenden Herren zur Unterhaltung erzählen.
- Als 1921 innerhalb der Gesammelten Werke erstmals der Band Kapitän Kaiman erschien, war darin die neu gestaltete Erzählung Der Kanada-Bill enthalten (bis 1999). Grundlage dafür war die Surehand II-Fassung von Three carde monte und Vom Tode erstanden.[4]
Kritik[Bearbeiten]
Ansgar Pöllmann äußerte sich 1910 in seinen Kritischen Spaziergängen folgendermaßen zu Mays Erzählung:
- Im Jahre 1879 brachte der "Deutsche Hausschatz" eine kleine Erzählung "Three carde monte", die zwar äußerlich sauber erschien, aber derselben rohen Einbildungskraft eines ungebundenen, zu Gewalttaten neigenden Geistes entsprungen war. Bald erkannte jedoch der Verfasser dieser Kümmelblättchen-Geschichte, wo sein Weizen blühte, und er begann so hübsch langsam, aber stetig die berühmte Entwicklung des "Gewaltmenschen" zum "Edelmenschen".[5]
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 53, Nr. 92.
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 58 f., Nr. 104.
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 135 f., Nr. 212.
- ↑ Hermesmeier/Schmatz, S. 135–140, Nr. GW19.
- ↑ P. Ansgar Pöllmann, OSB: Kritische Spaziergänge. XVI Ein Abenteurer und sein Werk. VI Das katholische Mäntelchen. In: Über den Wassern. 3. Jg. 1910, S. 273. Zitiert nach: Meier, S. 9.
Literatur[Bearbeiten]
- Eckehard Koch: Der "Kanada-Bill". Variationen eines Motivs bei Karl May. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1976, S. 29–46. (Onlinefassung)
- Herbert Meier: 1. Three carde monte. In: Karl May: Kleinere Hausschatz-Erzählungen. Reprint der Karl-May-Gesellschaft 1982, S. 6–11. (Onlinefassung)
- Anton Haider: Vom "Deutschen Hausschatz" zur Buchausgabe. Vergleichslesungen. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 50/1984. (Onlinefassung)
- Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie. (enthält die zu Mays Lebenszeit erschienenen Werke)
- Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2000. ISBN 3780201577
- Hans-Dieter Steinmetz: Nein, nicht in Frankreich! Mays Auslandsrezeption begann schon 1880 in Kroatien. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 191, 2017.
Weblinks[Bearbeiten]
- Das Digitalisat von Three carde monte auf der Seite der Karl-May-Gesellschaft.
- Das Digitalisat von Aus Nordamerika auf der Seite der Karl-May-Gesellschaft.
- Die Einträge Three carde monte, Abraham Lincoln und Aus Nordamerika in der Bücherdatenbank.