Matthäus Aurelius Hampel

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Werke mit
Matthäus Aurelius Hampel
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Der Ölprinz

Matthäus Aurelius Hampel ist ein Kantor emeritus aus Klotzsche bei Dresden. Er hat seine Kirchenstelle in Heimberg vor zwei Jahren verlassen, da er eine 12-aktige Heldenoper schreiben will.

im Werk[Bearbeiten]

Der weltfremde, außerordentlich leichtsinnige Kantor, der besonderen Wert auf den Zusatz "emeritus" bei seinem Titel legt, ist eine selbst im Westen auffallende Erscheinung:

Der Ausdruck "sonderbare Gestalt" [...] sagte eher zuwenig als zu viel. Indem sie langsam nähergeritten kam, machte sie in kurzen, fast genau abgemessenen Zeiträumen die regelmäßigsten Pendelbewegungen auf dem Pferde, jetzt mit den Beinen weit nach hinten und den Kopf vornüber gesunken, dann rasch mit demselben nach hinten und mit den Beinen nach vorn. Der Körper war in einen langen, weiten Regenmantel und der Kopf in ein großes Wiener Saloppentuch gehüllt, dessen Zipfel bis auf den Rücken des Pferdes herunterfiel. An den Füßen trug die Figur Zugstiefeletten; über die eine Schulter hing eine Flinte, und unter dem grauen Mantel schien ein Säbel zu stecken. Das Gesicht, welches aus dem Tuche hervorblickte, war bartlos, voll und rot, so daß man, besonders bei dieser Art sich zu kleiden [...] nicht zu sagen vermochte, ob ein Maskulinum oder Femininum da auf dem langsamen, hageren Klepper saß. Und das Alter des rätselhaften Wesen? War diese Frau ein männlicher Mensch, so mochte er fünfunddreißig Jahre zählen; war dieser Mann aber eine Dame, so stand sie sicher im Anfange der Vierzig.[1]
Sam Hawkens und Kantor Matthäus Aurelius Hampel

Durch seinen Freund Hobble-Frank wurde er inspiriert, in den Wilden Westen zu gehen, um dort Sujets zu studieren. Er reist mit einem Siedlertreck nach Amerika und bringt zu diesem Zweck einige Deutsche dazu, in den Westen zu emigrieren, und sich im Gebiet der Navajos anzusiedeln, da er glaubt, auf diese Weise den Hobble-Frank im Westen treffen zu können.

Hampel ist nur mit seiner Oper beschäftigt – seine seltsame Art zu reiten kommt daher, dass er im Reiten die verschiedenen Taktarten ausprobiert – und beschwört deshalb dauernd gefährliche Situationen für sich und seine Gefährten herauf.

Zunächst fällt er in die Hände der Finders, einer Buschklepperbande, dann lässt er sich durch den fliehenden Poller die Waffen abnehmen. Er trifft auf den Hobble-Frank und auf Tante Droll, die sich dem Treck anschließen.

Später stoßen auch Winnetou und Old Shatterhand dazu. Hampel will auch diese beiden in seiner Oper auftreten lassen. Trotz seiner Gutmütigkeit zieht er sich den Ärger der Gefährten zu, da sie durch seine Schuld von den Nijoras Mokaschis gefangengenommen werden. Da Hampel als verrückt gilt, darf er sich frei bewegen. Das benutzt er dazu, die Hauptfeinde des Trecks, Grinley, Buttler und Poller zu befreien, die ebenfalls von den Nijoras gefangen wurden.

Als Hampel gar den Friedensplan Old Shatterhands hintertreiben will, da er für seine Oper eine Schlachtenszene plant, wird er, von Rollins bewacht, gefesselt zurückgelassen, bis die Fronten geklärt sind. Hampel wird von Poller entdeckt und verrät in seiner Naivität das Versteck Rollins, dem die Verbrecher daraufhin die glücklich wiedererlangten Wertpapiere wieder abnehmen können. Nur wegen der herausragenden Fähigkeiten seiner Gefährten bleiben Hampels Streiche ohne größere Folgen. Er selbst wähnt sich unter dem Schutze der Musen stehend.

Der Hobble-Frank und Tante Droll bringen ihn am Ende in die Heimat zurück. Ob er dort die Oper wirklich vollendet hat, bleibt offen.

Sonstiges[Bearbeiten]

Das etwas penetrante Beharren Hampels auf seinen Status als Emeritus kann als Spiegelung der Stollberg-Affäre interpretiert werden.[2]

im Film[Bearbeiten]

Im 1965 gedrehten Film "Der Ölprinz" wird die Rolle des Kantor emeritus von Heinz Erhardt gespielt.

auf der Bühne[Bearbeiten]

  • Gerhard Hönisch in "Der Ölprinz" (1961 und 1970 in Bad Segeberg)
  • Peter Hüttemeister in "Der Ölprinz" (1976 in Elspe)
  • Hans Kahlert in "Der Ölprinz" (1983, 1988 und 1994 in Elspe)
  • Uwe Karpa in "Der Ölprinz" (2000 in Bad Segeberg)
  • Jost Ingolf Kittel in "Der Ölprinz" (2010 in Rathen)
  • Michael Kleiber in "Der Ölprinz" (2001 und 2007 in Elspe)
  • Arnd Limpinsel in "Der Ölprinz" (2003 in Mörschied)
  • Markus Majowski in "Der Ölprinz" (2011 in Bad Segeberg)
  • Christian Städter in "Der Ölprinz" (1996 in Mörschied)
  • Fried Wolff in "Der Ölprinz" (1993 in Bad Segeberg)

im Hörspiel[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Ölprinz. In: Der Gute Kamerad 1893/94, 1. Kap., S. 35 f.
  2. Heinz Stolte: Die Affäre Stollberg. Ein denkwürdiges Ereignis im Leben Karl Mays. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1976, S. 171–190. (Onlinefassung)

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.