Kanton

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Guangzhou, 广州, oder Kanton, ist eine Stadt im Süden von China im Deltagebiet des Perlflusses. Sie ist Hauptstadt der Provinz Guǎngdōng (auch Guǎngdōng Shěng, 广东省, "Kanton-Provinz") und heute ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort. Guangzhou wird auch als "Fabrik der Welt" bezeichnet.

Karte von Kanton, Macao und Whampoa

Allgemeines[Bearbeiten]

In China wird die Stadt auch 穗 Suì oder 羊城 yángchéng (Stadt der Ziegen) genannt. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Statue mit fünf Ziegen. Die Nähe zu Hongkong hat einen großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung gehabt. In Guangzhou findet zweimal jährlich – im Frühjahr und im Herbst – Chinas größte Import- und Exportmesse statt. Im Oktober 2010 wurde hier der höchste Fernsehturm der Welt (600 m) eröffnet.

Der Perlfluss (珠江 Zhūjiāng bzw. Zhu Jiang), in dessen Deltagebiet Guangzhou liegt, ist der 177 km lange, östliche Teil des Unterlaufs des Westflusses, der aus einem Zusammentreffen vieler einzelner Flüsse besteht.

bei Karl May[Bearbeiten]

Kanton
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Ein Abenteuer auf Ceylon (nur erwähnt)
Der Kiang-lu
Der blaurote Methusalem
Et in terra pax/Und Friede auf Erden! (nur erwähnt)

in Der blaurote Methusalem[Bearbeiten]

Zu Kanton schreibt Karl May in Der blaurote Methusalem:

Dieser Name ist falsch. Kanton oder viel mehr Kuang-tung heißt die Provinz. Der Name der Hauptstadt aber ist Kuang-tschéu-fu. Sie liegt 150 Kilometer vom Meer entfernt am nördlichen Ufer des Perlstromes und bildet ein unregelmäßiges Viereck, welches von einer neun Kilometer langen Mauer umgeben wird. Diese ist auf Sandsteinfundament aus Ziegeln gebaut, acht Meter hoch und sechs Meter dick und wird von fünfzehn Thoren durchbrochen. Eine Quermauer, durch welche vier Thore gehen, scheidet die Alt- oder Tatarenstadt von der Neu- oder Chinesenstadt. An den Seiten schließen sich ausgedehnte und volkreiche Vorstädte an, welche der zahlreichen Bevölkerung doch nicht Platz genug bieten, weshalb über dreihunderttausend Menschen auf Flößen, Booten und ausgedienten Schiffen wohnen, die an die Flußufer befestigt sind, aber so oft ihre Plätze wechseln, daß für den eigentlichen Stromverkehr nur eine schmale Wasserrinne frei und offen bleibt. [...]
Längs des Flusses stehen die fremden Faktoreien mit ihren großen, wohlgepflegten Gärten und riesigen Warenhäusern, welche Hong genannt werden. Scha-mien, das Europäerviertel, hat eine sehr malerische Lage. Es war ursprünglich eine in den Perlfluß vorspringende Landzunge und wurde durch einen hundert Fuß breiten Kanal vom Lande abgetrennt. Jetzt ist es ein Gemeinwesen für sich. Drei Brücken, welche durch Gitterthore verschlossen werden können, führen nach Kanton hinüber, und die eleganten Steinhäuser liegen zwischen grünen Grasplätzen, duftenden Gärten und schattigen Alleen so angenehm, wie hier nur möglich.[1]

Nach dem Abenteuer auf der Piratendschunke fährt die Reisegesellschaft um den "blauroten Methusalem" Fritz Degenfeld von Hongkong weiter nach Kanton, wo sie den Juwelier Hu-tsin mit Hilfe des hohen Mandarins Tong-tschi vor einer Verschwörung seines Feindes Wing-kan retten, den Bruder von Liang-ssi, nämlich den Kriminalmandarin Jin-tsian treffen, und dann mit der Unterstützung des Hafenmeisters Ho-po-so ins Landesinnere nach Ho-tsing-ting weiterreisen.

in Der Kiang-lu[Bearbeiten]

Der Ich-Erzähler und Frick Turnerstick werden, nachdem sie den Flusspiraten entkommen sind, von Tom Halverstone nach Kanton mitgenommen. Auf den ausdrücklichen Wunsch von Turnerstick hin betreten die beiden die für Ausländer verbotene "innere Stadt", wo sie prompt in Schwierigkeiten geraten und verhaftet werden. Der Mandarin Tscha-juan, der ein Bruder Ming-tsus und Onkel Kong-nis ist, hilft den beiden Reisenden aus der Patsche und lässt sie mit allen Ehren nach Li-ting, der Heimatstadt seines Bruders, bringen.

"Nach Li-ting. Ihr sollt Palankins haben und eine Begleitung. Oder zieht ihr es vor, auf einer Mandarinendschunke zu fahren?" [2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der blaurote Methusalem, 2. Kapitel: T'eu Kuan.
  2. Karl May: Der Kiang-lu, S. 168.

Weblinks[Bearbeiten]