Johann Heinrich Schröder

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Johann Heinrich Schröder (* 4. Oktober 1666 oder 1667 in Hallerspringe [heute Springe]; † 30. Juni 1699 in Meseberg) war ein evangelischer Pfarrer und Kirchenlieddichter.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Während des Studiums 1684 bis 1687 in Leipzig bekam er Kontakt zu August Hermann Francke und blieb dessen Schüler auch 1690 bis 1691 in Erfurt, wo er mit 33 anderen Schülern Franckes ausgewiesen wurde.

Ab 1696 übernahm Schröder, der leidenschaftliche Prediger des Pietismus, das Pfarramt in Meseberg bei Magdeburg. Gemeinsam mit seiner Frau Tranquilla Sophia geb. Wolf dichtete er teils als chiliastisch kritisierte Choräle.

Johann Anastasius Freylinghausen bestätigt die Verfasserschaft von fünf Liedern, die zunächst Eingang ins Hallesche geistliche Gesangbuch (1697) gefunden hatten und die er in sein Freylinghausensches Gesangbuch (1704) aufnahm. Besonders sein Choral Jesu hilf siegen fand im 18. Jahrhundert weite Verbreitung. Im Evangelischen Gesangbuch finden sich die Lieder Jesu, hilf siegen (EG 373) und Eins ist Not, ach Herr, dies eine (EG 368).

Johann Heinrich Schröder und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

"Meinst, ich soll dableiben?"
"Lieb wär es mir. Aberst ich möcht Dich nicht um die Frömmigkeit bringen."
"O, mich bringst nicht darum. Der Herrgott wird mirs nicht als Sünd anrechnen, wann ich bei meinem Bauern bleib, weil der blind ist und sich nicht behelfen kann."
"Ja. Und ein Buch hast wohl mit?"
"Das hab ich in dera Hand."
"So kannst mir ja vorlesen, wann es beginnt, zu läuten. Das ist dann auch wie Gottesdienst. Weißt, es giebt ein Liedl, das beginnt mit denen Worten: 'Jesu hilf siegen'. Das paßt ganz so auf mich, als obs auf mich dichtet worden wär. Wannst das im Buch finden thätst!"
"Ich werds suchen."
"So setz Dich herbei zu mir."
Der Bursche setzte sich an die Seite seines Herrn und suchte im Register nach dem Liede. Er fand es.
"Hier ists," sagte er. "Wann ich beginnen soll, brauchsts nur zu sagen."
Da erklang der Ton des Glöckleins abermals, und im Dorfe öffneten sich die Thüren, aus denen die Frommen traten, um empor zur Kapelle zu steigen.
"Jetzund läutets," sagte der Bauer. "Dera Herrgott ruft. Kannst beginnen."
Er lehnte sich an den Baum und faltete die Hände. Da fiel ihm noch die Hauptsache ein:
"Aber lies fein hübsch langsam, daß man mit den Gedanken nachkommen kann!"
"Weiß schon, wie Du es gern haben willst, Kronenbauer."
Und er las mit halblauter Stimme, langsam und nachdrucksvoll:
"Jesu, hilf siegen, Du Fürst des Lebens.
Sieh, wie die Finsterniß dringet herein,
Wie sie ihr höllisches Heer nicht vergebens
Mächtig aufführet, mir schädlich zu sein.
Satan, der sinnet auf allerhand Ränke,
Wie er mich höhne, verstöre und kränke.
Jesu, hilf siegen, und laß mich nicht sinken,
Wenn sich die Kräfte der Lügen aufblähn
Und mit dem Scheine der Wahrheit sich schminken,
Laß doch viel heller mich Deine Kraft sehn!
Steh mir zur Rechten, o König und Meister,
Lehre mich kämpfen und prüfen die Geister!"
[...]
Die Beiden unter dem Baume saßen eine Zeit lang still neben einander, Jeder in seine heimlichen Gedanken versunken. Endlich schüttelte der Knecht dieselben von sich ab und las weiter, ohne dazu aufgefordert worden zu sein:
"Jesu, hilf siegen; wer mag sonst bestehen
Wider den listigen, gleißenden Feind?
Wer mag doch seiner Versuchung entgehen,
Wenn er so schön und berückend erscheint.
Herr, wenn Du weichest, so muß ich ja irren,
Wenn mich der Schlangen List sucht zu verwirren.
Jesu, hilf siegen, im Wachen und Beten!
Hüter, Du schläfest und schlummerst nicht ein.
Laß Dein Gebet mich unendlich vertreten,
Der Du versprochen, mein – – – –"
"Halt!" unterbrach ihn da plötzlich der Bauer. "Schweig still! Mir ists ganz anderst worden. Ich mags nicht weiter hören."
Seine Stimme klang rauh und gepreßt, ganz so, als ob er etwas Schweres, Innerliches zu überwinden habe.
"Warum?" fragte Fritz.
"Hm! Warum hast Du die Versen nicht nach dera richtigen Reihenfolg lesen?"
"Hab ich das denn?"
"Ja."
"Das hab ich gar nicht."
"Aber ich habs ganz gut merkt." (Der Weg zum Glück)[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 33463–33469. (vgl. KMW-II.30, S. 2394–2399).

Weblinks[Bearbeiten]