Hugo Nathanson

Aus Karl-May-Wiki
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Dr. Hugo Nathanson war Redakteur der Berliner Zeitschrift Der Bund.

Hugo Nathanson und Karl May[Bearbeiten]

Friedrich Wilhelm Kahl ./. Der Bund[Bearbeiten]

Am Ostersonntag, 11. April 1909, veröffentlichte Rudolf Lebius im Bund unter der Überschrift Bundprozesse zahlreiche Behauptungen über Friedrich Wilhelm Kahl. Er sei z. B. mehrfach Zuchthausinsasse gewesen und lebe mit einer Minderjährigen zusammen. Kahl erhob daraufhin Privatklage wegen Beleidigung gegen Rudolf Lebius als Verfasser, gegen dessen Frau Martha Lebius als Verlegerin sowie gegen Hugo Nathanson als verantwortlichen Redakteur.[1] In diesem Zusammenhang wurde Karl May am 19. August vom Amtsgericht Dresden als Zeuge zu einer Vernehmung am 24. August geladen.[2] Dieser Ladung kam er nach, über seine Aussage ist nichts bekannt.[3]

Im Schöffengericht Charlottenburg kam es am 7. Januar 1910 zum Urteil gegen Nathanson, er wird

unter Auferlegung der Kosten des Verfahrens zu 150 M[ark] Geldstrafe, im unvermögensfalle zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt.

Hugo Nathanson legte dagegen Berufung ein.[4]

Die Berufungsverhandlung fand am 8. Juli vor der 4. Strafkammer des Berliner Landgerichts III statt. Das Urteil gegen Nathanson wurde auf 50 Mark Geldstrafe und Teilung der Kosten herabgesetzt, da Kahl in einer früheren eidesstattlichen Versicherung wissentlich falsche Angaben gemacht habe.[5]

Karl May ./. Der Bund[Bearbeiten]

Im Bund vom 19. Dezember 1909 erschien Lebius' anonymer Aufsatz Hinter die Kulissen, in dem Karl Mays Vorstrafen dargestellt und um zahlreiche "Räubergeschichten" erweitert wurden.[6] Am 30. Dezember erteilte May seinem Rechtsanwalt Franz Netcke Strafprozess-Vollmacht in Sachen dieses Artikels gegen Rudolf und Martha Lebius sowie gegen Hugo Nathanson.[7] Am 10. Januar 1910 stellte Karl May durch seinen Anwalt Netcke Strafantrag wegen Beleidigung gegen die drei Genannten. Es kam allerdings nicht zur Verhandlung; möglicherweise wies die Staatsanwaltschaft die Anzeige ab.[8]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 517.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 552.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 554.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 6 f.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 205.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 607-610.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 618.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 9, 126.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.