Gustav Urban

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Schluss des Fred-Sommer-Briefs

Gustav Paul Urban (* 27. April 1884; † 21. Oktober 1969) war ein Karl-May-Forscher, der vor allem durch sein Einsetzen für die Anerkennung von "Frühreisen" bekannt wurde. Sein Vater Carl Traugott Urban (* 1843; † 1919) galt lange Zeit als früher Wandergefährte Mays und somit als Zeitzeuge für größere Reisen Mays in den 1860er Jahren.

Urban kämpfte während des Ersten Weltkriegs als Pionier an der italienischen Grenze und erlitt eine Gasvergiftung.

Gustav Urban als Verfechter der Frühreisen-Theorie[Bearbeiten]

Während Vater Urban und May die Schweiz und Südfrankreich angeblich gemeinsam durchwanderten, hätte May von weiteren Reisen berichtet.

Gustav Urban schrieb erstmals im Karl-May-Jahrbuch 1922 über die Berichte seines Vaters. Als ihm der Karl-May-Verlag ab 1935 die weitere Veröffentlichung seiner Theorien verweigerte, drohte er 1937 mit öffentlichem Auftreten dagegen, um

diesen ganz merkwürdigen "Freunden" die weitere Besudlung und Bekämpfung Mays zu verleiden.

Als Beweis für seine Behauptungen legte Gustav Urban 1962 faksimilierte Teile eines angeblich 1865 geschriebenen Briefes jenes Fred Sommers vor, der erst nach seinem Tod von Amand von Ozoróczy vollständig veröffentlicht wurde. Auch dieser glaubte an die Echtheit des Briefes, dessen Original von Urban versehentlich mit seinem Schreibtisch verkauft worden sei. Nur eine Abschrift sowie der Schlussteil des Briefes (auf der Rückseite einer Fotografie) seien gerettet worden.

Noch als über Achtzigjähriger initiierte Urban einen Zeitungsartikel im Neuen Österreich mit dem Titel Hat Karl May wirklich gelogen? Nein, sagt unser Gewährsmann! In diesem Artikel brachte er zum ersten Mal die Faksimile des Fred-Sommer-Briefes sowie eine große Zahl von Einzelheiten und Namen, die ihm erst jetzt aus den Berichten seines Vaters wieder in Erinnerung gekommen seien. Er ging nun sogar von fünf Frühreisen aus.[1]

=> siehe auch Frühreisen nach Gustav Urban

Sonstiges[Bearbeiten]

Gustav Urban stiftete ein Karl-May-Porträt, das in der Stiftshalle der ehemaligen Benediktinerabtei in Ossiach hing. Wilhelm Brauneder beschreibt die Notizen an dem Bild:

Auf der Vorderseite lesen wir „G. Urban“ sowie „Hadschi Kara ben Nemsi Effendi (Karl May)“, auf der rückseitigen Holzabdeckung „K. May (1890)“ und „am 1.November 1869 im Ossiacher Stift“ sowie auf einem aufgeklebten dicken Papier „Nach einer Aufnahme vom J. 1890 / gez. im Juli 1893 von Dipl.-Ing. Gustav Urban Wien XV. R. Hamerlingg. 30 / Von dem Reisegefährten Mays im J. 1864 bis Marseille“. Die Zeilen auf der Holzabdeckung stammen von Gustav Urban.[2]

Der Zettel wird von Brauneder mit Wahrscheinlichkeit dem Empfänger des Bildes, dem Pfarrer Wiilhelm Mathei zu Ossiach, zugeschrieben.[3]

Vorlage des Bildes ist eines der 1896 entstandenen Kostümfotos.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Amira Sarkiss: Karl May und die Frühreisenlegenden. In: Lothar und Bernhard Schmid (Hrsg.): In fernen Zonen. Karl Mays Weltreisen, S. 19 ff.
  2. Brauneder: Kein May in Ossiach, S. 24
  3. Brauneder: Kein May in Ossiach, S. 24

Aufsätze[Bearbeiten]

  • Karl May ist gereist! In: Karl-May-Jahrbuch 1922
  • Fährten von Karl Mays erster Amerikareise. In: Karl-May-Jahrbuch 1925
  • Zeitenfolge und Wahrheitsgehalt der amerikanischen Erzählungen. In: Karl-May-Jahrbuch 1926
  • Der Henrystutzen. In: Karl-May-Jahrbuch 1927
  • Old Shatterhand als "Vater des Mutes". In: Karl-May-Jahrbuch 1933
  • Klarheit über Karl May. In: Karl-May-Jahrbuch 1935
  • Gedenkaufsatz zum 50. Todestag Karl Mays. [mit einer Reproduktion des Fred-Sommer-Briefes] In: Neues Österreich, 24. März 1962.
  • Karl May und die 'Stimmen'. In: Neues Österreich, 3. November 1965.
  • Karl May war im wilden Westen. In: Klagenfurter "Volkszeitung", 1. Januar 1967

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Eintrag in der Sekundärliteratur-Bibliographie bei der KMG