Gottfried August Bürger

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Gottfried August Bürger (* 31. Dezember 1747 in Molmerswende im Ostharz; † 8. Juni 1794 in Göttingen) war ein deutscher Dichter, der dem Sturm und Drang zugerechnet wird. Bekannt geworden sind vor allem seine Balladen sowie die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen.

Gottfried August Bürger und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

Le(o)nore (1774)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Wikisource.

"Sie frug den Zug wohl auf und ab;
Sie frug nach allen Namen;
Doch keiner war, der Antwort gab
Von allen, die da kamen."[1] - G. Bürger. (Karl May: Repertorium C. May, 101, 12)

Doch wehe, wenn dieser stille, ruhige Schmerz sich in jene wilde Leidenschaftlichkeit verwandelt, welche an Allem, selbst an Gottes Gerechtigkeit verzweifelnd, gegen sich selbst und alles Bestehende wüthet und tobt:
"Lisch aus, mein Licht, auf ewig aus;
Stirb' hin, stirb' hin, in Nacht und Graus.
Ich mag ohn' ihn auf Erden,
Mag dort nicht selig werden!"[2]
Diese, das Schwert sich tiefer und immer tiefer in den Busen stoßende Leidenschaftlichkeit gleicht jenem dunklen, mit sprühendem Funkenregen am Hochgerichte vorübersausenden Geisterrosse, auf welchem der Tod hockt und Bürgers "Leonore" unter nachrasselndem Gespensterspuke dem körperlichen und geistigen Untergange entgegenführt. (Karl May: Das Buch der Liebe)[3]

"[...] Und dann muß es durch die Luft gehen, hurr, hurr, hopp, hopp, hopp, gerade wie in dem Gedichte von der Lenore, welches der Schiller gemacht hat, oder der Beethoven oder der alte Schweppermann; ich weiß es nicht genau; kurz und gut, ein berühmter Kerl ist es gewesen. [...]" (Karl May: Der verlorne Sohn)[4]

Und mir ists gegangen, wie es in der Lenore heißt:
'Er frug den Zug wohl auf und ab,
Und frug nach allen Namen,
Doch Keiner war, der Kunde gab,
Von Allen, die da kamen.' [...]"[5] (Karl May: Deutsche Herzen - Deutsche Helden)[6]

"[...] An dieser Weisheet is nimmermehr zu rütteln und zu wackeln; sie is so fest gefügt und unerschütterlich, daß schon Schiller, der berühmte Dichter von Uhlands 'Lenore fuhr ins Morgenrot' in seinem 'Götz von Berlichingen' gesagt hat: Die Vorwelt flicht der Nachwelt keene Kränze, jedoch der Frühling duftet schon im Lenze!" (Karl May: Der schwarze Mustang)[7]

Der wilde Jäger (1775/78)[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei zeno.org.

"Höre, das is zu schtark; nu wird mirsch zu toll. Ich kann dich nur mit den Worten niederschmettern, welche Heinrich Heine in 'Des Sängers Fluch' bringt, nämlich:
'Du Wütrich teuflischer Natur,
Frech gegen Gott und Mensch und Tier,
Das Ach und Weh der Kreatur
Und deine Missethat an ihr
Hat polizeilich dich beordert
Und vor das Amtsgericht gefordert.' [8]
Da – nu weeßt du meine Meenung. Nimm sie dir zu Herzen und drehe sie so lange in deinem Gemüte rum und num, bis du zur reuevollen Einsicht gelangst!"
"Aber, alter Frank, ich meine es ja gar nicht bös; ich muß dich als Freund doch aufmerksam machen, wenn du dich irrst. Ich will nicht haben, daß du dich blamierst."
"So? Kann ich – ich – ich, nämlich ich, der Hobble-Frank aus Moritzburg, mich etwa wirklich irren und blamieren?"
"Ebenso wie jeder andre Mensch. Gerade auch der Reim, den du jetzt gebraucht hast, ist ein Beweis dafür. Erstens ist im Originale weder von der Polizei, noch von einem Amtsgerichte die Rede; zweitens ist das Gedicht nicht von Heine, sondern von Bürger, und drittens lautet seine Ueberschrift nicht 'Des Sängers Fluch' sondern 'Der wilde Jäger'."
"So so, i der Tausend! Was du nich alles weeßt oder wissen willst! Wenn du dich in dieser Weise an mich wagst, so kann ich dir nur sagen, daß meine Litteraturgeschichte nich von Blech is, sondern über jeder andern erhaben schteht. Durch deine Verdrehungen der wahrhaftigen Thatsachen und Unwahrscheinlichkeeten willst du mich selber zum wilden Jäger machen; aber das soll dir nich gelingen. Rede von jetzt an, was du willst, ich schpreche keen Wort mehr mit dir, sondern hülle mich dir gegenüber in die tiefste Verächtlichkeet. Wer Heine und Bürger verwechseln kann, noch dazu hier im indianischen Wigwam, dem sind alle Schterne untergegangen. [...]" (Karl May: Der Schatz im Silbersee)[9]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Leonore, Zeile 25 bis 28.
  2. Leonore, Zeile 69 bis 72.
  3. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 542 (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 53).
  4. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 20441 (vgl. KMW-II.15, S. 691).
  5. Leonore, Zeile 25 bis 28; im Original heißt es freilich Sie frug.
  6. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 29748 (vgl. KMW-II.25, S. 3516).
  7. Karl May: Der schwarze Mustang. In: Karl Mays Werke, S. 40945 (vgl. KMW-III.7-284:12, S. 156).
  8. Die Strophe stammt aus Bürgers Gedicht, in dem die beiden letztgenannten Zeilen lauten: Hat laut dich vor Gericht gefordert, / Wo hoch der Rache Flamme lodert.
  9. Karl May: Der Schatz im Silbersee. In: Karl Mays Werke, S. 38639 f. (vgl. KMW-III.4, S. 416 f.).

Weblinks[Bearbeiten]