Eduard Wilhelm Schulz

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Eduard Wilhelm Schulz

Eduard Wilhelm Schulz (* 5. Oktober 1796 in Hannover; † 17. November 1880 in Mülheim an der Ruhr) war ein evangelisch-reformierter Pfarrer in Mülheim an der Ruhr.

Im Jahr 1851 unternahm Schulz eine Reise in den Nahen Osten, um die Stätten der Bibel zu besuchen. Wesentlich angeregt dazu war er durch zwei zuvor erschienene Reisebeschreibungen worden: die von Gotthilf Heinrich von Schubert von 1836/37[1] und die von Dr. Philipp Wolff von 1847[2].

Auf seiner Reise führte Schulz ein ausführliches Reisetagebuch mit anschaulichen Beschreibungen der besuchten Orte und historischen Exkursen. Dieses veröffentliche er im Jahr 1852 unter dem Titel „Reise in das gelobte Land“, um den Erlös dem Evangelischen Krankenhaus in Mülheim an der Ruhr zukommen zu lassen, dessen Initiator und Unterstützer er war.

Die erste Auflage war schnell vergriffen, so dass noch im selben Jahr eine zweite Auflage beschlossen wurde, die 1853 erschien. 1854 erschien noch eine dritte Auflage.

Eduard Wilhelm Schulz und Karl May[Bearbeiten]

Die zweite Auflage von Schulz' Reisebeschreibung[3] verwendete Friedrich Heinzelmann, um Teile daraus mit Beschreibungen anderer Reisender (unter anderem Gotthilf Heinrich von Schubert und Philipp Wolff) zu einer fiktiven Reisebeschreibung zu kombinieren, die er im dreizehnten Band seiner sechzehnbändigen „Weltkunde in einer planmäßig geordneten Rundschau der wichtigsten neueren Land- und Seereisen[4] veröffentlichte. Dieser Band befindet sich unter der Inventarnummer KM0826 in Karl Mays Bibliothek.

Schulz erreichte Damaskus am 19. Mai 1851 und verließ es am 22. Mai in Richtung Tripolis, wo er am 26. Mai ankam. Schulz benutzte dabei weitgehend denselben Weg, den Karl May seine Helden in „Von Bagdad nach Stambul“, dem dritten Band des „Orientzyklus“ nehmen lässt, unternimmt aber im Gegensatz zu diesen einen Abstecher zu dem berühmten Zedernwald auf dem Libanon.

Bei der Beschreibung des Landes in diesem Abschnitt des „Orientzyklus“ stützt Karl May sich unter anderem auf Heinzelmanns Werk.[5] So kommt es, dass Schulz' Beschreibungen trotz zweimaliger Umformulierung bei Karl May wiederzuerkennen sind, zum Beispiel, wenn es um die Stadt Damaskus geht.

Schulz schreibt:

David eroberte, Salomo schon wieder verlor sie; und Jerobeam II., König von Israel, nahm sie auf's neue ein. In der Folge herrschten nach einander über sie Assyrer und Babylonier, Perser, Seleuciden und Römer. Aber so oft sie auch eingenommen und in Trümmer gelegt wurde; stets erhob sie sich wieder aus der Asche zu neuem Glanz und Ansehen. Früher umgaben sie 3 Mauern mit Thürmen; jetzt schließt sie nur zum Theil eine Mauer ein. Als Saulus in ihr zum Paulus wurde, welches große Ereigniß im Reiche Gottes ihr ein ewiges Gedächtniß verleiht, stand sie unter arabischer Herrschaft.
[…]
Darauf begleitete uns Paulding zuerst zu dem Hause des Juda, in welchem Ananias den Paulus sehend machte, einer unansehnlichen Grottencapelle, die gerade reparirt wurde; dann außer der Stadt zu dem Risse der hohen Mauer, durch welchen der fliehende Apostel in einem Korbe hinuntergelassen wurde, und zuletzt über eine türkische Begräbnißstätte, wo wir einen Leichenstein fanden, in den der Name eines Deutschen: Küster, eingegraben war, der vor einigen Jahren auf seiner Reise hier am Fieber starb; nach dem 1 Viertel Stunde von Damascus entfernten Platz, da den Jünger ein Licht vom Himmel umleuchtete, und er bekehrt wurde. Diesen Platz bezeichnet neben der Straße eine niedrige, körnichte Felsenplatte, die wir betraten, und vor unserem Geiste das große Ereigniß, woran wir hier lebhaft erinnert wurden, vorübergehen ließen.
[6]

Bei May liest man:

David eroberte es und zählte es zu den glänzendsten Perlen seiner Krone. Nachher herrschten hier Assyrer, Babylonier, Perser, die Seleuciden, Römer und Araber. Als Saulus zum Paulus wurde, stand sie unter dem Zepter der Araber. „Stehe auf, und gehe in die Gasse, welche die gerade heißt, und frage in dem Hause des Judas nach einem mit Namen Saulus aus Tarsus; denn siehe, er betet!“ So sprach der Herr im Gesichte zu Ananias. Und noch heut steht jene Gasse. Sie geht vom Bab esch Scherki im Osten nach dem Bab el Yahya im Westen, bildet die große Verkehrsader der Stadt und wird noch immer Suk ed Dschamak, die gerade Straße, genannt.
Eine Viertelstunde von der Stadt entfernt sieht man in der Nähe des christlichen Friedhofes eine Felsenplatte an der Stelle, wo Saul von der Klarheit des Himmels umleuchtet wurde und eine Stimme ihm zurief: „Ich bin Jesus, den du verfolgest; hart wird es dir, wider den Stachel zu lecken!“
An der Porta orientalis, einem schönen, altrömischen Thore mit drei Eingängen, steht das Haus des Ananias, durch den Paulus wieder sehend ward. Auch zeigt man neben einem vermauerten Thore das Fenster, aus welchem der Apostel in einem Korbe hinunter gelassen wurde.
Oft, sehr oft wurde Damaskus erobert und in Trümmer gelegt, aber immer erhob es sich wieder mit neuer Lebensfähigkeit.
[7]

Weitere Textpassagen Schulz' finden sich bei May beispielsweise im Zusammenhang mit Baalbek und Dschead.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. von Schubert, Gotthilf Heinrich: Reise in das Morgenland in den Jahren 1836 und 1837 drei Bände, J. J. Palm & Ernst Enke, Erlangen 1838-1839
  2. Wolff, Philipp: Reise in das gelobte Land J. B. Metzler, Stuttgart 1849, S. 189
  3. Schulz, Eduard Wilhelm: Reise in das gelobte Land Zweite Auflage, F. H. Nieten, Mühlheim an der Ruhr 1853.
  4. Die Weltkunde in einer planmäßig geordneten Rundschau der wichtigsten neueren Land- und Seereisen. 16 Bände., Friedrich Fleischer, Leipzig 1847-1855 (Parallelausgabe bei August Weichardt, Leipzig 1847-1855)
  5. Vgl. auch Lieblang, Helmut: Als Saulus zum Paulus wurde ... In: KMG-Nachrichten Nr. 135 / März 2003, Karl-May-Gesellschaft
  6. Schulz: Reise in das gelobte Land Zweite Auflage, S. 289; 297.
  7. Karl May: Von Bagdad nach Stambul Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 349-350.

Weblinks[Bearbeiten]