Der Beobachter an der Elbe (Münchmeyer)

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Der Beobachter an der Elbe (Münchmeyer)
Der Beobachter an der Elbe.jpg
Titel: Der Beobachter an der Elbe
Untertitel: Unterhaltungsblätter für Jedermann
Verlag: Verlag H. G. Münchmeyer
Redaktion: Otto Freitag (bis März 1875)
Karl May (ab März 1875)
Zeitraum: 1873 bis 1875
Erscheinungsweise: wöchentlich
Parallelausgabe: Der Beobachter an dem Bober
Der Beobachter an der Havel
Der Beobachter am Main
Der Beobachter an der Saale
Der Beobachter an der Spree
Chemnitzer Sonntagsblatt
Gubener Volksfreund
Hannoverscher Familienfreund
Der Hausfreund
Der Hausfreund am Rhein
Pommer'scher Familienfreund
Sächsisches Vaterhaus
Sächsischer Volksfreund
Sonntagsblatt
Stettiner Volksfreund
Primärtexte: Der Gitano (1875)
Wanda (2. Jg., 26-35 u. 38-44)


Der Beobachter an der Elbe war eine Wochenzeitschrift im Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer in Dresden, die von Karl May eine Zeit lang redaktionell betreut wurde. Im zweiten Jahrgang sind zwei belletristische Texte Mays erschienen.

Datierung[Bearbeiten]

Lange Zeit war nur der zweite Jahrgang der Zeitschrift bekannt. Da auf dem Titelkopf kein Veröffentlichungsdatum angegeben war, konnten nur Indizien und externe Quellen zur Datierung herangezogen werden. Das führte zu verschiedenen Hypothesen, die lange Zeit – mangels Gegenbeweis – nicht in Frage gestellt wurden, obwohl sie ihrerseits manchen Beleg schuldig blieben.

Die von Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz 2011 zusammengetragenen Fakten sind:

  • Der erste Jahrgang startete im Januar 1874.[1]
  • Der zweite Jahrgang endete im dritten Quartal 1875.[2]

Wie die zweimal 52 Hefte in diesen Zeitraum von 21 Monaten passen, wurde auf verschiedene Weise zu erklären versucht. Diskutiert wurde eine Umstellung der Erscheinungsweise (zwei Hefte pro Woche statt wöchentlich)[3] oder eine Überlagerung von erstem und zweitem Jahrgang.[4]

In dem 2003 entdeckten ersten Jahrgang der Zeitschrift fanden sich Hinweise darauf, dass der zweite Jahrgang tatsächlich bereits im Oktober 1874 begann, obwohl der erste Jahrgang noch bis Jahresende lief.[5] (In demselben Jahrgang gibt es aber auch reaktionelle Mitteilungen, die dieser Annahme widersprechen, indem z.B. in den letzten Nummern Abonnenten für die nahtlose Weiterführung des Bezugs geworben werden ohne Hinweis auf eine Überlappung der Jahrgänge. Laut Hermesmeier/Schmatz war das aber vermutlich nur eine Sonderlösung für Alt-Abonnenten, die sich den doppelten Bezug nicht leisten konnten.)

In einem Leserbrief widerspricht Hainer Plaul dieser These und geht anhand der zusammengetragenen Indizien weiterhin von einem Beginn des 2. Jahrgangs Mitte Dezember 1874 aus.[6]

Karl May und der Beobachter[Bearbeiten]

Als May im März 1875 bei Münchmeyer begann, war es seine Aufgabe, den damals laufenden zweiten Jahrgang der Zeitschrift Der Beobachter an der Elbe zu betreuen, für den bisher sein Vorgänger Otto Freitag zuständig gewesen war. Bei solcher Betreuung ging es nicht nur um die Redaktion dieses Beobachters, sondern auch darum, für ihn eigene Beiträge zu liefern.

Otto Freitag war an seiner Veröffentlichung vor allem durch einen Roman Der Goldmacher beteiligt. Dieser war noch nicht abgeschlossen, als Freitag aus dem Münchmeyer-Verlag ausschied und May in diesen Verlag eintrat. Es war eine Zeit lang fraglich, wer Der Goldmacher zu (schnellem) Ende gebracht hatte.

Nach Mays Version war Freitag im Streit von Münchmeyer geschieden und zwar unter Mitnahme aller seiner Manuskripte. Diese Auskunft brachte Roland Schmid zu der Vermutung, dass May das Ende des Goldmacher-Romans geschrieben haben dürfte. Seine Annahme wurde seiner Meinung nach unterstützt durch die Beobachtung, dass in den Beobachter-Nummern 36 und 37 keine Fortsetzung einer in ihm schon angelaufenen May-Geschichte zu finden ist, aber in Nr. 37 der eilige Abschluss des von Freitag begonnen Romans: May widmete sich – Schmid zufolge – wohl während der Vorbereitung der Beobachter-Nummern 36 und 37 vordringlich dem Goldmacher und hatte daneben keine Zeit für seinen eigenen Beitrag.

Nach Hainer Plaul war der Abschied Otto Freitags von Münchmeyer keineswegs durch einen (wirklich entzweienden) Streit bedingt. Darum neigt Plaul zu der Annahme, dass Freitag seinen Roman selbst zum, sicherlich eiligen, Ende gebracht hat. Das Fehlen von Fortsetzungen des schon begonnenen May-Beitrags in den Beobachter-Nummern 36 und 37 lässt sich seiner Meinung nach damit erklären, dass May eine bisher schon längst niedergeschriebene Arbeit (vielleicht modifiziert) gebracht hatte, für die Niederschrift der Fortsetzungen dazu jedoch noch längere Zeit brauchte und ebenso durch die sonstige Verlagsarbeit ausgelastet war.

Sicher von May stammen in der Zeitschrift Der Beobachter an der Elbe, der im September 1875 mit Nr. 52 abschloss, zwei Beiträge: Wanda und Der Gitano.

Sonstiges[Bearbeiten]

Erster und zweiter Jahrgang unterscheiden sich in Format und Umfang.

Titel Erster Jahrgang Zweiter Jahrgang
Hefte 53 52
Format 25,5 cm 31,5 cm
Umfang 8 S. bis 16 S.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Anzeige im Börsenblatt.
  2. Ministerielle Mitteilung.
  3. Etwa Hainer Plaul, Redakteur auf Zeit sowie Ralf Harder, Untergang des Dampfers Schiller.
  4. Hermesmeier/Schmatz: Elbbeobachter-Story, Teil 1.
  5. Hermesmeier/Schmatz: Elbbeobachter-Story, Teil 1, S. 24 f.
  6. Plaul, Falsche Elbbeobachtung?, Karl May & Co. Nr. 128, S. 16.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]