Dechtow am Zotzen
Dechtow, alter Name "Degete", wurde erstmals 1294 urkundlich erwähnt. Als "Ort, an dem es Teer gibt" wird der ursprüngliche Name gedeutet. Ehemals gehörte der Ort zum Bistum Havelberg, doch schon 1490 trat die Familie von Zieten in Erscheinung, die dann 1735 den gesamten Ort in ihren Besitz brachte. Heute ist Dechtow ist ein Gemeindeteil von Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg in Deutschland, 60 km nordwestlich von Berlin und 12 km südlich von Neuruppin (bei Karl May "das kleine Ländchen Bellin" genannt).
Inhaltsverzeichnis
Der Zootzen[Bearbeiten]
Der Zootzen ist ein Waldgebiet, das sich ursprünglich von der Gegend um Friesack bis zum Kremmener Forst und zum Brieselank ("Birkenlande", 1315 als Brisenlank erwähnt: "inter paludes seu mericas dictas Zuzen et Brisenlank super totum Glyn usque ad terram Bellin"[1]) östlich von Nauen erstreckte. Der Zootzen trennte zu spätslawischen Zeiten das Siedlungsgebiet der Zamzizzi im Ruppiner Land von dem Siedlungsgebiet der Heveller im Havelland, jedoch war der Waldgürtel an seinen Rändern von kleinen Siedlungen durchsetzt. Zwei Burgwälle aus dem 9. Jahrhundert, ein altslawischer Burgwall (Klessener Zootzen), eine slawische Fluchtburg (Briesener Zootzen), spätbronzezeitliche und mittelslawische Keramik und Funde von alten Wegen und Übergängen von Nord nach Süd im Bruner Luch (Briesener Zootzen) und im Klessener Zootzen zeugen davon.
bei Karl May[Bearbeiten]
Dechtow am Zotzen im Werk Karl Mays | |
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Dechtow am Zotzen ist in Karl Mays Ritterroman Der beiden Quitzows letzte Fahrten ein kleiner Ort, in dessen Schänke (Krug) Suteminn überraschend auf den flüchtenden Dietrich von Quitzow trifft.
- Westlich von dem kleinen Ländchen Bellin lag der Zotzen. Es war das ein Wald, welcher zu der Zeit, von der wir erzählen, alle Erscheinungen eines nur wenig begangenen Urwaldes bot.
- [...] Trat man auf der östlichen Seite aus dem Walde heraus, so gelangte man nach einer kurzen Wanderung über den Bruchboden nach dem Dorfe Dechtow, dessen Häuser mit ihrem halbverwitterten und vom Alter dunklen Lehmwerke wenig einladend von der weißen Schneefläche abstachen.
- Es war Abend; der Mond warf seinen ruhig leuchtenden Schimmer zur Erde; ein leiser Lufthauch bewegte die Atmosphäre, und tiefer Frieden lag über die weite Gegend ausgebreitet. Im Dorfe schien Alles schon schlafen gegangen zu sein, denn keines der kleinen Fenster erglänzte von dem flackernden Feuer eines qualmenden Kienspans. Aber doch - dort im Kruge herrschte noch Leben, und zwar ungewöhnlich reges Leben; an der Rückseite desselben standen in einem halb offenen Stalle eine Reihe aufgezäumter Pferde, und durch die geschlossenen Läden konnte man ein lautes Durcheinander von kräftigen Stimmen vernehmen.[2]
Suteminn versucht vergeblich, seinen Feind vor der Schänke zum Kampf zu zwingen. Dieser flieht und Suteminn wird von den Mannen Werner von Holtzendorffs gehindert, die Verfolgung aufzunehmen, während Holtzendorff Dietrich nach Schloss Bützow in Sicherheit bringt.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Gerd Heinrich: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 10, Berlin und Brandenburg, Alfred Kröner Verlag Stuttgart 1995, ISBN 3-520-31103-8, S. 407.
- ↑ Karl May: Der beiden Quitzows letzte Fahrten. In: Feierstunden am häuslichen Heerde, Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer, Dresden 1876/77, 1. Kapitel, S. 145 f.
Weblinks[Bearbeiten]
- Artikel Fehrbellin in der Wikipedia.
- Artikel Zootzen in der Wikipedia.