Alexander Krell

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Karl August Alexander Krell (* 19. November 1827 in Leipzig; † 2. August 1896 in Niederlößnitz) war Anstaltsinspektor des Zellenhauses (Isolierhaus) der Strafanstalt Schloss Osterstein in Zwickau.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Vom 1. November 1850 an arbeitete Krell als Katechet im Zwickauer Arbeitshaus. Am 1. April 1862 wurde er erster Bürgerschullehrer in Zwickau, kehrte aber am 1. Oktober 1863 in den Anstaltsdienst zurück und wurde zum Anstaltsinspektor des neu erbauten Isolierhauses befördert. Am 23. Juli 1867 wurde er dort Direktorialassistent und 1871 Oberinspektor.

Als Strafanstaltdirektor ging Krell 1872 nach Görlitz, 1874 nach Köln und 1883 nach Hamm. Nach seiner Pensionierung (1892) zog Alexander Krell nach Niederlößnitz.

Er verfasste mehrere Texte über den Strafvollzug.

Alexander Krell hatte zusammen mit seiner Frau Caroline Juliane geb. Sturm einen Sohn namens Maximilian Julius Alexander Krell (* 1855).

Alexander Krell und Karl May[Bearbeiten]

In seiner Autobiographie berichtet Karl May über seine Zwickauer Haftzeit und seine Tätigkeit für Alexander Krell:

Erst nun [...] wurde ich in das Isolierhaus versetzt und unmittelbar neben dem Arbeitsraume des Inspektors desselben einquartiert. Er war ein hochgebildeter, sehr pflichtbewußter und humaner Herr, dessen besonderer Schreiber ich wurde. Das war eine Stelle, die es bis dahin noch nicht gegeben hatte. [...] Mein Inspektor war nämlich neben seiner Direktion des Isolierhauses noch beruflich schriftstellerisch tätig. Diese seine Tätigkeit bezog sich auf die besondere Statistik unserer Anstalt und auf das Wesen und die Aufgaben des Strafvollzuges überhaupt. Er schrieb die hierauf bezüglichen Berichte und stand mit allen hervorragenden Männern des Strafvollzuges in lebhafter Korrespondenz. Meine Aufgabe war, die statistischen Ziffern zu ermitteln, sie auf ihre Zuverlässigkeit zu untersuchen, sie zusammenzustellen, zu vergleichen und dann die Resultate aus ihnen zu ziehen.[1]

Werner Poppe identifizierte als erster Mays Inspektor als Alexander Krell.[2] Hainer Plaul datierte den Umzug Karl Mays in das Zellenhaus auf Ende 1867 oder Anfang 1868.[3]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Pädagogische Briefe für Aufsichtsbeamte an Strafanstalten. Zwickau 1863, ²1873.
  • Der Landrichter. Eine Geschichte vom Lande. Zwickau 1863, ²1867.
  • Führer durch Zwickau und seine Umgebungen. Zwickau 1866 (anonym erschienen).
  • Die Beurlaubung der Strafgefangenen betr. Antrag des Anstaltsinspectors Alexander Krell in Zwickau. In: Blätter für Gefängnisskunde. Zweiter Bd., S. 184–194. Heidelberg 1867. (Onlinefassung)
  • Jahresbericht über Zustände und Ergebnisse bei der Strafanstalt Zwickau mit der Hilfsanstalt Voigtsberg während des Jahres 1867. Zwickau 1869. (Onlinefassung)
  • Bericht an die Direction der Königlich Sächsischen Strafanstalt Zwickau, erstattet am 7. August 1868. In: Das Zellenhaus bei der Strafanstalt Zwickau. Erfahrungen und Beobachtungen über die Einzelhaft. Zwei Berichte. Zwickau 1869. (Onlinefassung)
  • Zur Feier des Johannisfestes in der Loge "Bruderkette zu den drei Schwanen" in Zwickau, In: Asträa. Taschenbuch für Freimaurer auf das Jahr 1870, Dreissigster Jahrgang, S. 129–141, Gotha.
  • Aphorismen über das Unterrichtswesen in Straf-Anstalten. Ein Buch für Beamte an Strafanstalten, Bezirks- und Gerichtsgefängnissen, Pädagogen und Lehrer, sowie für Alle die sich für Unterricht und Erziehung interessiren. Görlitz 1873.
  • Über die Fürsorge für die aus Strafanstalten Entlassenen. In: Achtundvierzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1874/75, S. 17 ff. Düsseldorf. Auch als Separat-Druck erschienen: Über die Fürsorge für die aus Strafanstalten Entlassenen. Flugblatt d. Rheinisch-westfälischen Gefängniss-Gesellschaft. Düsseldorf 1876.
  • Der Sonntag in den Strafanstalten. In: Fünfzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1876/77, S. 117 ff. Düsseldorf.
  • Die vorläufige Entlassung der Strafgefangenen in ihrer Bedeutung und bisherigen mangelhaften Ausführung. In: Einundfünfzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1877/78, S. 22 ff. Düsseldorf.
  • Das Lesebuch in der Strafanstaltsschule. In: Fünfundfünfzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1881/82, S. 59 ff. Düsseldorf.
  • Dürfte es im Interesse des Staates und der Individuen nicht an der Zeit sein, für gewisse Vergehen die Verurtheilung zu Freiheitsstrafen zu beschränken und die Strafarten, die das Gesetzbuch kennt, zu ergänzen? In: Sechsundfünfzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1882/83, S. 59 ff. Düsseldorf.
  • Die Presse und das Verbrechen. In: Siebenundfünfzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1883/84, S. 38–51. Düsseldorf 1884. Auch als Separat-Druck erschienen.
  • Wer soll die Kosten der Strafvollstreckung tragen? In: Sechzigster Jahresbericht der Rheinisch-Westfälischen Gefängniß-Gesellschaft über das Vereinsjahr 1886/87, S. 58 ff. Düsseldorf.
  • Eugene d'Alinge. [Nachruf] In: Blätter für Gefängniskunde. 29. Bd., S. 151–157. Heidelberg 1895.
  • Darüber hinaus war Krell wahrscheinlich auch an den Vorarbeiten beim individualisirenden Strafvollzuge beteiligt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70790 f. (vgl. KMW-VI.3, S. 129 f.).
  2. Poppe: May in Zwickau, S. 14.
  3. Plaul: "Besserung durch Individualisierung", S. 154.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.