Skalpe im Karl-May-Museum Radebeul

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Zur Sammlung des Karl-May-Museums Radebeul in Radebeul gehören auch mehrere Skalpe.

Geschichte eines Skalps in der Sammlung[Bearbeiten]

In der Erzählung "Wie ich meinen ersten Skalp erwarb" von Patty Frank beschreibt dieser den Kauf eines Skalps von einem Nachfahren des Dakota-Häuptlings Swift Hawk (Schneller Falke). Es findet sich in der Erzählung aber kein Hinweis auf einen konkreten Indianerstamm des Skalpierten. Dieser Skalp ging bei der Gründung des Karl-May-Museums in die Sammlung über und wurde mit katalogisiert. Aber auch auf der Karteikarte des Museums, die von jedem Ex­po­nat angelegt und bei Auftauchen neuer Erkennt­nisse ergänzt wird, ist kein Hinweis darüber eingetragen, dass der Skalp von einem India­ner eines bestimmten Stammes her­rührt.

Patty Frank hat allerdings während seiner Tätigkeit als Museums­direktor in Radebeul Briefbögen an­fertigen lassen, auf denen der besagte Skalp ab­gebildet war mit der Aussage, er stamme von einem Ojibwa. Eine Quelle für diese Behauptung ist nicht auf dem Brief­kopf angegeben und Frank hat auch an keiner anderen Stelle die neue Erkenntnis erklärt.

Die Karl-May-Stiftung hat diese Angabe übernommen und spricht auf ihrer Homepage - ohne weitere Quellenangabe - von einem "Zweikampf des Dakota Häuptlings Swift Hawk mit einem Ojibwa". Eine Radebeuler Journalistin schrieb in der Leip­ziger Volkszeitung und wenig später auch in den Dresdner Neuesten Nachrichten sogar, dass der Skalp sogar von einem "Ojibwa-Häupt­ling" stamme, wovon vorher nicht die Rede war. (siehe folgender Abschnitt)

Während die Stammeszugehörigkeit des Skalpierers mit dem "Schnellen Falken" vom Stamme der Dakota nicht angezweifelt wird, gibt es keinen gesicherten Hinweis auf den Skalpierten oder seinen Stamm.

Geschichte des Streits 2014[Bearbeiten]

Mitte März 2014 berichteten sächsische Regionalzeitungen, dass von Ojibwas im US-Bundesstaat Michigan ein Skalp zurück­gefordert werde, den Patty Frank einstmals mit seiner Sammlung in den Fundus des Karl-May-Museums in Radebeul einbrachte. Eine großen Menge von Journalisten und selbst­ernannten Sachverständigen, unter ihnen auch der Film-Darsteller von Sam Hawkens, Ralf Wolter, haben sich daraufhin in Presse und Internet über das Thema hergemacht.

Der Hinweis auf die Herkunft des Skalps von einem Ojibwa wurde übernommen und der Skalpierte sogar - ohne Quellenangabe - zu einem Häuptling erklärt (s.o.). Teilweise wurden von den Zeitungen auch sich widersprechende Behaup­tungen zu dem Kauf selbst in die Welt gesetzt. Der Preis für den Skalp betrug laut Patty Frank (im Heft) „hundert Dollar und zwei Flaschen Whisky“ und eine Flasche Aprikot-Brandy. Allerdings findet sich im Internet auf der Home­page der Karl-May-Stiftung ein ab­weichender Kauf­preis von 1.100 Dollar. Der dort nachzu­lesende Abschnitt „Patty Franks Sammlung: der erste Skalp“ wurde von Klaus Hoffmann verfasst. Woher dieser den gegenüber den schriftlichen Aus­sagen Franks um 1000 Dollar höheren Kauf­preis hat, ist nicht ersicht­lich. Aber viele Zeitungen haben diese Angabe über­nommen und so wurden daraus inzwischen 1.100 Dollar und drei Flaschen Feuerwasser.

Der von den Ojibwas mit der "Rückführung" des Skalps Beauf­tragte, Cecil E. Pavlat, schrieb einen Brief an das KMM, die Präsentation der "Überreste der Vorfahren der Ojibwa" im Museum für "respekt­los, beleidigend und un­ver­antwortlich" bezeichnet und ihre Rückgabe zwecks Bestattung in der Heimat verlangt.

Inzwischen hat das Museum bekannt gegeben, dass es alle Skalpe aus den Vitrinen ge­nommen habe und sie nicht mehr öffentlich zeigen wer­de. Während des Karl-May-Festes 2014 fanden Gespräche statt und Vertreter beider Institutionen vereinbarten laut einer gemeinsamen Presseerklärung eine gemeinsame Provinienzforschung.

Nichtsdestotrotz kochte der Streit im August 2014 nach einem Beitrag in der New York Times wieder hoch.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]