Sitz ich im traurigen Mondenschein (Gedicht): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 27. Dezember 2018, 13:21 Uhr
Sitz ich im traurigen Mondenschein ist ein Gedicht von Karl May. Es ist Bestandteil der um 1892 geplanten, aber nie vollständig ungesetzten Posse vom Alten Dessauer.
Inhaltsverzeichnis
Text[Bearbeiten]
- Sitz ich im traurigen Mondenschein
- Mit meiner trauernden Trauer allein,
- Lächeln so traurig die Sterne mir zu:
- Traurige Jungfrau wie traurig bist Du!
- Traurige Lieder im traurigen Sinn,
- Sink ich in traurige Traurigkeit hin.
- Gäb mir ein Trauter vertrauend sein Herz,
- Ach, ich vertraute ihm all meinen Schmerz.
- Traulich vertrauend in traulicher Lust
- Sänk ich an seine vertrauliche Brust.
- Traulich vertrauend im trauten Vertraun,
- Ließen vertrauend wir traulich uns traun![1]
Textgeschichte[Bearbeiten]
Karl May schrieb dieses Gedicht am 16. Oktober 1892 in einem Brief an seinen neuen Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld, in dem er sich zu einer geplanten Posse vom Alten Dessauer äußerte:
- Denken Sie sich, der alte Dessauer, der kein Gehör hatte und nur die eine Melodie "So leben wir etc." singen konnte, kommt, um ein adeliges Altfräuleinstift zu inspicieren; da kommen die sechs ältesten demoiselles mit Ziehharmonika, Brummeisen, Cello und Guitarre zu ihm herein, um ihm zu zeigen, was sie in musikalischer Beziehung leisten, und singen ihm vor, was die eine von ihnen selbst gedichtet hat:
- (Nach der Melodie: "Aennchen von Tharau ists, die mir gefällt")
- Sitz ich im traurigen Mondenschein [...]
- Womit ich unter traulichen Grüßen an Ihre traute Frau Gemahlin und vertraulichen Kinderchens
- verbleibe
- Ihr
- in trauriger Traurigkeit trauernder
- und in Beziehung auf
- verdauende Verdaulichkeit vollständig unverdaulicher
- May.[2]
Am 16. März 1893, ein halbes Jahr später, zitiert May das Gedicht erneut und wandelt es ab, um seinen Briefpartner, Friedrich Ernst Fehsenfeld, zu necken, der zuvor vermutlich Kummer über ausbleibende Manuskriptlieferung äußerte:
- Sitz ich so traurig im Mondenschein
- Mit meiner trauernden Trauer allein,
- Lächeln so traurig die Sterne mir zu:
- "Trauriger Friedrich, wie traurig bist Du!"
- Trauernde Trauer im traurigen Sinn,
- Sterb ich in trauernder Traurigkeit hin![3]
Zu Mays Lebzeiten wurde dieses Poem - keine Variante davon - nicht veröffentlicht.
aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]
- Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May: Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld. Erster Band. 1891–1906. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2007, S. 94. ISBN 978-3-7802-0091-4 [Neusatz]
Anmerkungen[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Hartmut Kühne: Musik in Karl Mays Leben und Werk. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1996, S. 39–77 (S. 47 f.). (Onlinefassung)